Wichtiger Naturschutz- und Umweltschutz-Beitrag Bekämpfung von Neophyten im Pinzgau

mr_neoph_036.jpgSeit 2016 ist Andreas Scharl als hauptamtlicher Gebietsbetreuer im Auftrag des Landes Salzburg und mit finanzieller Unterstützung durch die Europäische Union aus dem Programm ländliche Entwicklung LE 14-20 für das Management von Schutzgebieten tätig.

 

Wir begeben uns mit Andreas Scharl, dem Pinzgauer Schutzgebietsbetreuer des Landes Salzburg in die Haider Senke, einem wertvollen Feuchtgebiet im Saalfeldner Becken. Dort befinden sich viele hochwertige, schützenswerte Lebensräume, wie Streuwiesen oder Erlen-Bruchwälder. Mitarbeiter des Maschinenring Pinzgau führen unter seiner fachlichen Anleitung gezielte Maßnahmen zur Neophytenbekämpfung durch, wie übrigens auch an anderen Orten im Pinzgau. Im Mittelpunkt stehen dabei die Kanadische Goldrute und das Drüsige Springkraut.

Andreas Scharl: „Diese Pflanzen werden stattlich hoch (Brusthöhe) und sind sehr wuchskräftig. Sie treten vor allem an sogenannten „gestörten“ Standorten auf, an denen menschliche Eingriffe erfolgen, wie Materialablagerungen oder unsachgemäße Entsorgung von Schnittgut, oä. Dort breiten sie sich beinahe exponentiell aus und verdrängen dadurch die heimische Flora. Besonders problematisch ist das Auftreten der Goldrute in den hochwertigen Streuwiesen. Das sind Flächen, die nicht gedüngt und nur einmal im Jahr gemäht werden. Das Mähgut dient nicht als Futter sondern wird – wie der Name schon sagt - als Einstreu im Stall genützt. In diesen Streuwiesen kann sich die Goldrute leider behaupten, bildet sehr starke Wurzelstöcke mit seitlichen Austrieben und vermehrt sich dadurch rasch. Durch ihren dichten Stand konkurrenziert sie andere Pflanzen aus. Sie verdrängt Pflanzen, die wir in diesen hochwertigen Streuwiesen erhalten wollen, wie zum Beispiel den Teufelsabbiss. Die Neophyten-Bestände bekämpfen wir, indem wir die einzelne Pflanze samt Wurzel ausreißen, das ist die nachhaltigste Methode. Bei größerem Befall kann auch gemäht werden. Im Rahmen der herbstlichen Streuwiesenmahd erfolgt dann ein zweiter Mähdurchgang, wodurch der Bestand weiter geschwächt wird.“

Roman Embacher, der für den Maschinenring die Einsätze koordiniert: „Erste Erfolge zeigen sich bereits nach einem Jahr: Wir haben einen sehr gezielten Bekämpfungsdurchgang durchgeführt und die Bestände konnten bereits deutlich reduziert werden.“
 

Systematische Neophytenerhebung

Als Grundlage für die Bekämpfung dieser invasiven Arten hat das Land Salzburg in den letzten Jahren eine sehr umfassende Neophyten-Erhebung inklusive Kartierung in ausgewählten Schutzgebieten durchführen lassen. Darauf basieren die jetzigen Maßnahmen, die gemeinsam mit den speziell geschulten Dienstleistern des Maschinenring durchgeführt werden. Andreas Scharl: „Wenn man mit offenen Augen durch die Landschaft fährt oder geht, sieht man neben den Schutzgebieten viele Flächen, die von invasiven Pflanzenarten betroffen sind, wie zum Beispiel entlang von Bahntrassen. Es ist daher notwendig, dass sich auch andere Stakeholder wie Infrastrukturbetriebe, Firmen, Gewerbegebiete, Vereine usw. an der Bekämpfung beteiligen. Eine unserer wesentlichen Aufgaben ist es, das Bewusstsein für dieses wichtige Thema in der Bevölkerung zu fördern.“
 

Wichtiger Beitrag zum Natur- und Umweltschutz

Andreas Scharl: „Wenn wir nicht regulierend eingreifen würden, werden nicht nur heimische Pflanzen sukzessive verdrängt und damit ihre Vielfalt reduziert. Darunter leidet dann auch die heimische Tierwelt – von den Insekten bis zu den Vögeln, denn sie ist auf die aus anderen Kontinenten stammenden Neophyten nicht angepasst. Das komplexe Netzwerk zwischen Pflanzen und Tieren wird dadurch gestört und spezialisierte Arten verschwinden. Und gerade um die geht es uns ja im Naturschutz. Jeder Mensch kann im Bereich der Neophytenbekämpfung einen Beitrag leisten und sachgerecht in der Mülltonne entsorgen oder verbrennen. Unterwegs in der Natur kann man einzelne Pflanzen ausreißen. In vielen Privatgärten ist die Goldrute aufgrund ihrer färbigen Blüten gern gesehen.

Man sollte sie aber unbedingt nach der Blüte abschneiden, bevor sich die Samen in die Umgebung verbreiten können.“

 

Tipp zur Entsorgung von Garten-Grünschnitt:

bitte bei der Gemeinde entsorgen und nicht zum Beispiel am Waldesrand, wo sich die Neophyten dann ansiedeln und verbreiten könnten.

 

mr_neoph_002_.jpgMR-Kundenbetreuer Roman Embacher im Gespräch mit Andreas Scharl, sowie das Maschinenring Team mit Vorarbeiter Martin Buchner (2.v.r.), Sebastian Brunner und Alois Gruber (2.v.l.)

 

mr_neoph_011.jpgAndreas Scharl

Schutzgebietsbetreuer im Pinzgau

„Zur Bekämpfung von Neophyten kann jeder Mensch seinen Beitrag leisten“

 

 

 

 

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