Neue Bäume auf Leitungs-Trassen

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Die Aufforstung entlang der von der APG (Austrian Power Grid AG) neu errichteten 380KV-Stromleitung mit insgesamt 128 km Länge läuft seit 2021. Basis der Arbeiten ist ein strategisches Aufforstungs-Konzept, das unter anderem forstrechtliche Bestimmungen und Kulturschutz-Maßnahmen bis zum gesicherten Bestand berücksichtigt.

Die 380-KV-Salzburgleitung schließt die westliche Lücke im österreichischen Höchstspannungsnetz. Die APG errichtet 128 km neue Leitungen mit 449 neuen Strommasten. Im Trassenbereich zwischen Kaprun und dem Pass Lueg forstet der Maschinenring in enger Abstimmung mit der APG mittels Mischkulturen wieder auf, ausgenommen die Dauerrodungsflächen direkt bei den Masten.

 

Aufforstungs-Konzept 2023–2024

Vier Aspekte sind bei diesem Projekt wesentlich: Autochthones Saatgut, Förderung bestehender Naturverjüngungen, Topographie im Bestand mit Verbands-Pflanzung und der Kulturschutz. Für den Maschinenring Salzburg ist dieser Auftrag aussergewöhnlich groß und herausfordernd.

Forstkundenbetreuer Christopher Promok: „Wir verwenden nur heimisches Pflanzmaterial gemäß EU-Richtlinien und der österreichischen Saatgutverordnung. Gemeinsam mit der forstfachlichen Bauaufsicht achten wir vor allem auf die Höhenlagen der Herkunftsgebiete. Weiters nehmen wir Rücksicht auf eine eventuell bereits vorhandene Naturverjüngung – wenn etwas nachwächst, das am Standort zukunftsfähig ist, schützen und fördern wir diese Bäume. Die Topographie leitet uns bei der Auswahl der Baumarten, beispielsweise schattigere, feuchtere Mulden oder Riedel oder flache Geländerücken, Flächen mit mehr Wind und Sonnenschein. Hier setzen wir dann die jeweils am besten geeigneten Baumarten. Unser Vorteil ist, dass wir regionale Dienstleister einsetzen, die sich vor Ort auskennen. Sie wissen, wo Wege, Zufahrten, Lagerplätze sind. Wir schulen die Mitarbeiter auch in der fachgerechten Pflanzung und Pflege. Nach Fertigstellung einer Aufforstung folgt eine standortangepasste Kulturpflege, wie etwa das regelmäßige Ausmähen der Kultur mittels Sense oder Handsichel.“

 

Großer Bedarf an Arbeitskräften

Für die drei Forstkundenbetreuer Christopher Promok und Hans Hallinger (Pongau) sowie Christian Lechner (Pinzgau) war das Eintakten der Arbeiten im heurigen Frühjahr und die Disposition ausreichend vieler Arbeitskräfte anspruchsvoll, auch aufgrund der zum Teil widrigen Witterungsverhältnisse. „Wir konnten uns aber schließlich auf unsere zum Großteil bäuerlichen Dienstleister verlassen und auch einzelne Landjugendgruppen mobilisierten immer wieder männliche und weibliche Arbeitskräfte aus ihren Reihen“, so die drei Forstexperten unisono. Alle drei Forstkundenbetreuer legen selbst Hand an, wenn Not am Mann ist. Christopher Promok: „Die Arbeit im steilen Gelände ist zwar schweißtreibend, aber man ist in der Natur und macht was Sinnvolles. Übrigens bieten wir in der MR Akademie Ausbildungskurse für Leute an, die im Aufforstungsbereich mitarbeiten wollen.“

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Pflege und Schutz

Die Kultur ist dann gesichert, wenn ein Großteil der gesetzten Pflanzen dem (Reh)-Äser entwachsen ist. Dazu schützen wir die Forstpflanzen einzeln mittels Wuchsschutzhüllen oder Verbissschutz-Manschetten. Nach der Kultur-Sicherung entfernen und entsorgen wir diese fachgerecht. Auch auf ökologisch verträgliche Wildschutz-Maßnahmen achten wir, so wird etwa vereinzelt Schafwolle eingesetzt. Wir setzen keine chemischen Forstschutzmittel ein, sondern mähen die Forstpflanzen aus. Damit wir sicher und effizient ausmähen können, verpflocken wir jede einzelne Pflanze zusätzlich.

 

30.000 Pflanzen im Pinzgau

„Im Zeitraum März bis Mai haben wir allein im Pinzgau (Kaprun, Taxenbach, Eschenau) über 30.000 Pflanzen gesetzt, auf einer Fläche von 13,6 Hektar“, so Einsatzleiter Christian Lechner vom Maishofener Büro. „Die Hälfte der Pflanzen waren Ahornsetzlinge. Der Rest verteilt sich auf Fichten, Tannen, Lärchen, Birken und Erlen.“

 

20230406_115817.jpgMaterialanlieferung zu den Aufforstungsbaustellen im Pinzgau: Alois Fankhauser, Stefan Embacher, Hermann Harlander und Andreas Amoser

 

mr_forst_print019.pngZum Schutz vor Wildverbiss erhält jeder Setzling einen Einzelstammschutz. Hier mit Baumschutzhüllen, fachmännisch angelegt von Forstfacharbeiter Rupert Weiß. Ziele auf den Aufforstungsflächen der 380-kV-Salzburgleitung sind eine rasche Kultursicherung und zukunftsfitte Bestände. Jeder Baum wird zusätzlich verpflockt, um Mäharbeiten sicher ausführen zu können.

 

Foto & Video: Klaus Bauer - Photomotion