Drohnen in der Landwirtschaft

Lastendrohnen können bis zu 30kg Last tragen – die Einsatzmöglichkeiten in der Landwirtschaft sind vielfältig, rechtlich gibt es jedoch (noch) einige Einschränkungen. Aktuell werden Agrardrohen in Österreich hauptsächlich zur Rehkitzrettung, Tiersuche, Flächenerfassung, Pflanzenmonitorring und für die Aussaat eingesetzt.

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Die Möglichkeiten Drohnen in der Landwirtschaft einzusetzen sind vielfältig – aber noch befinden sich viele Anwendungen im Versuchsstadium. Bei unserem diesjährigen Grünlandfachabend im Lungau zeigte Agrardrohnen-Pionier Michael Treiblmeier was diese Drohnen alles können.

Unbemannte Flugdrohnen können mittlerweile unterschiedlichste Aufgaben übernehmen, so auch in der Landwirtschaft. Kleinere Drohnen mit Wärmebildkameras helfen bereits seit einiger Zeit dabei Rehkitze im hohen Gras zu detektieren oder erleichtern die Suche nach versprengten oder abgängigen Tieren auf den weitläufige Almflächen – wie es zum Beispiel der Verein Rehkitzrettung Lungau anbietet.

 

Doch welche Einsatzbereiche gibt es noch?

„Drohnen können mittlerweile sehr viel. Das Wichtigste dabei ist jedoch immer das Programm bzw. die KI, die die erfassten Daten auswertet und interpretiert. Das beginnt zum Beispiel bereits bei der Erfassung von GPS-Daten der Schläge und Feldstücke für die Planung von Fahrspuren oder beim Detektieren von Unkraut. So können wir punktgenau jede einzelne Distel in einer Ackerfläche verorten – damit wird eine Bekämpfung viel zielgerichteter und genauer. Die verbauten Multispektral-Kameras ermöglichen auch einen detaillierten Check der Pflanzenvitalität – dadurch lassen sich Gesundheits-, Ernährungs- oder Stresszustände in einer Genauigkeit erheben, welche vom menschlichen Auge nie erreicht werden könnte.“ So Michael Treiblmeier, Fa. Blickwinkel.

 

20230714_200014.jpgMichael Treiblmeier Geschäftsführer der Fa. Blickwinke (ganz links) erklärt die Funktionsweise seiner großen Agrar-Lastendrohne.

 

Michael ist mit seiner Firma „Blickwinkel“ einer der ersten professionellen Agrar-Drohnen-Dienstleister in Österreich. Er ist mit seiner großen Agrar-Lastendrohne zum Maschinenring Grünlandfachabend nach St. Andrä angereist. Die Agrardrohne kann bis zu 30 kg transportieren und wird für die Nachsaat bzw. Übersaat eingesetzt. Ideal bei Flächen die aufgrund der Topografie (zb. auf Almen), des Bodenzustandes (Nässe) oder durch einen hohen Pflanzenbestand nicht befahren werden können.

 

Drohnen für die Untersaat

Versuche in Oberösterreich haben gezeigt, dass die Luftaussaat von Zwischenfrüchten als Untersaat bei der Hauptkultur funktioniert. Die Samen können dann im Schatten und der Feuchte der Hauptkultur gut keimen. Nach der Ernte der Hauptkultur bekommen sie dann ausreichend Licht und explodieren im Wachstum. So kann man mit der Drohne zum Beispiel auch in einen zwei Meter hohen Maisbestand noch eine Untersaat einstreuen oder aber auch gute Keimbedingungen ausnutzen, in denen eine Überfahrt der Fläche suboptimal ist.

 

Rechtlich ist einiges (noch) nicht erlaubt

Die Frage, wie die Zukunft des agrarischen Drohneneinsatzes aussehen könnte, beantwortet Michael wie folgt: „Es gäbe noch deutlich mehr Anwendungsmöglichkeiten, die Düngung und der chemische Pflanzenschutz zum Beispiel. Die Technik wäre bereits in der Lage dazu, aber noch ist es rechtlich nicht erlaubt Pflanzenschutzmittel oder Dünger aus der Luft auszubringen. Ich bin jedoch guter Dinge, dass das alles kommen wird.“

 

BLICKWINKEL – digital service – Ingenieurbüro für digitale Landwirtschaft

 

Rehkitzrettung mittels Drohne

Neben den Drohnen der Fa. Blickwinkel waren bei unserem Fachabend auch Julia Bogensperger und Michael Doppler vom Verein Rehkitzrettung Lungau mit ihrer Drohne zu Gast. Der Verein besitzt insgesamt drei Drohnen und bietet auf ehrenamtlicher Basis Rehkitzsuche und -rettung mittels Wärmebildkamera an. Außerhalb der Kitzsaison steht das Team auch für die Suche nach versprengten oder abgängigen Almtieren zur Verfügung.

 

Rehkitzrettung Lungau – Drohnenassistenz - Wir sind Biosphäre Lungau! (biosphaerenpark.eu)

 

20230714_201401.jpgFranz-Josef Moser (Obmann MR Lungau), Julia Bogensperger und Michael Doppler (beide vom Verein Rehkitzrettung Lungau) demonstrieren die Tiersuche mittels Drohne.

 

Gut besuchter Grünlandabend im Lungau

Die Besucher des Maschinenring-Grünlandtages konnten auch den RumboJet in einer Livevorführung bei der punktuellen Ampferbekämpfung begutachten. Eine im Anbaugerät verbaute Kameratechnik erkennt die einzelnen Ampferpflanzen und diese werden dann punktgenau von der nachgelagerten Spritzendüse mit Herbizid besprüht. Somit können Zeit und vor allem Spritzmittel eingespart werden. Den Abend abgerundet hat ein fundierter Fachvortrag von Sebastian Ortner. Der Fütterungsberater der LK Tirol führt selbst einen Milchviehbetrieb im Tiroler Unterland und hat sehr praxisnah über die Möglichkeiten der Bekämpfung von Ampfer und Gemeiner Rispe referiert. „Wie der Name schon sagt, dauert im Dauergrünland alles eine Weile. Es dauert bis es sich bei falscher Bewirtschaftung verschlechtert, es dauert aber auch, bis Maßnahmen greifen und sich Bestände wieder erholen“, so Ortner.

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