Mobile Geflügelschlachtung - positive Bilanz für Tiroler Innovation

Die Projektpartner sind stolz auf die mobile Gefluegelschlachtung

Stolz auf die Initiative: (v.l.) Maschinenring-Obmann Christian Angerer, Bio-Bäuerin Ingrid Knoflach, Wendelin Juen Fachbereichsleiter LK Tirol und Maschinenring-Landesgeschäftsführer Hermann Gahr. 

Vor knapp zweieinhalb Jahren wurden auf dem Biohof Omesbichl in Wildermieming das erste Mal Hühner im Schlachtmobil geschlachtet. Am Höhepunkt der Geflügel-Schlachtsaison, die traditionell mit der Gansl-Zeit rund um Martini zusammenfällt, ziehen nun die Initiatoren eine äußerst positive Bilanz.

Gemeinsame Innovation
„Für Direktvermarkter gab es in Tirol kaum eine Schlachtmöglichkeit für Mastgeflügel. Um diese Situation zu verbessern, startete auf Initiative von Wendelin Juen von der LK Tirol gemeinsam mit dem Maschinenring und der Landesveterinärdirektion das Projekt Mobile Geflügelschlachtung“, blickt Maschinenring – Landesgeschäftsführer Hermann Gahr zurück. Nach intensiven Vorarbeiten war es am 25. Juli 2020 soweit: In Wildermieming fand der erste Einsatz der Mobilen Schlachtung bei Familie Knoflach statt. Inzwischen vermarktet Bäuerin Ingrid Knoflach 120 Gänse an Kunden zwischen Ischgl und Wattenberg – nicht zuletzt dank der mobilen Schlachtmöglichkeit.

Wie wichtig dieser Schritt war, zeigt die Entwicklung der vergangenen zweieinhalb Jahren: Insgesamt wurden von Metzgermeister Martin Gröbner und seinem Team über 22.500 Stück Mastgeflügel geschlachtet, die auf kleinstrukturierten Betrieben aufgewachsen sind. Die Mobile Geflügelschlachtung wird von Bauern für Masthühner, Legehennen, Enten, Puten und Gänse genutzt.

„Für uns ist es wichtig, die Vermarktung von Geflügelfleisch gerade für kleine Betriebe als Alternative zu ermöglichen. Dafür organisieren unsere Agrarbetreuer auch Kettenschlachtungen, bei denen mehrere Bauern aus der näheren Umgebung auf einem Hof den Schlachttermin nutzen“, so Gahr weiter. Die Direktvermarkter achten auf das Tierwohl, kurze Transportwege und Stressvermeidung durch die Schlachtung am Hof – dafür schätzt der Konsument dieses regionale Angebot.

Die Mastgeflügelhaltung hat sich in den letzten Jahren in Tirol äußerst positiv entwickelt. Im Qualitätsverbund der Tiroler Weidegans sind aktuell beispielsweise 18 Betriebe zusammengeschlossen. Heuer wurden rund 2.000 Weidegänse für heimische Konsumenten aufgezogen. „Vor 5 Jahren lag der Umsatz mit 280 Weidegänsen noch bei 20.000 Euro. In dieser Saison wurde mit 2.000 Gänsen schon ein Umsatz von 200.000 Euro erzielt. Diese Entwicklung war nur durch das Schlachtmobil des Maschinenring möglich. 2022 erwirtschafteten die Direktvermarkter mit Weidegänsen, Enten, Puten Masthühnern und Suppenhennen bereits über 1 Million Euro Umsatz“, freut sich Wendelin Juen von der LK Tirol über diese Steigerungen. Die Tiroler Idee der Mobilen Geflügelschlachtung und deren Umsetzung weckte in ganz Österreich großes Interesse.  „Wir freuen uns sehr, dass „unsere“ Mobile Geflügelschlachtung inzwischen über die Grenzen von Tirol hinaus Nutzen stiftet: In Vorarlberg, der Steiermark und seit einigen Monaten auch in Kärnten sind nun Mobile Schlachtungen unterwegs – auch hier ist der Maschinenring der Partner für die Landwirte“, ergänzt MR Landes- und Bundesobmann Christian Angerer.

Fakten zur Mobilen Geflügelschlachtung
Der fachkundige, routinierte Metzgermeister Martin Gröbner kommt mit dem Schlachtmobil direkt auf den Hof, damit ist kein Tiertransport nötig. Im Schlachtmobil werden die Tiere schonend elektrisch betäubt, gerupft, ausgenommen und vorgekühlt. Bei Bedarf stellt der Maschinenring auch einen Kühlanhänger bereit. Das Mastgeflügel wird nach höchstem Tierwohlstandard am Hof aufgezogen, vom Maschinenring professionell geschlachtet und dann vom Direktvermarkter seinen Kunden angeboten. Koordiniert wird die Mobile Geflügelschlachtung vom Maschinenring in Mils.