Grünland: Eine Frage der Einstellung
Beste Futterqualität ist das Ziel bei der Arbeit auf Grünlandbeständen und stellt die Grundlage für den Erfolg im Stall dar. Nicht nur die Witterung nimmt dabei einen großen Stellenwert ein, auch die Minimierung der Futterverschmutzung durch eine angepasste Arbeitsweise ist ein ebenso wichtiger Faktor. Neben einer gewissenhaften Wiesenpflege im Frühjahr nehmen dabei auch die richtigen Einstellungen bei Maschinen und Anbaugeräten, die im Zuge der Ernte eingesetzt werden, einen besonders wichtigen Teil der Arbeit ein. Beginnend vom Mähwerk, müssen auch alle weiteren Geräte wie Kreisler, Schwader, Bandrechen und auch Pick-up-Vorrichtungen nicht nur bei der Arbeitsbreite aufeinander abgestimmt, sondern auch die Arbeitstiefe an die Rahmenbedingungen angepasst sein.
Im Frühjahr wird der erste Grundstein für eine erfolgversprechende Arbeit auf Grünlandbeständen gelegt. Durch Abstreifen, Walzen, Nachsaat sowie angepasster Nährstoffversorgung werden Felder für einen ertragreichen Sommer vorbereitet. Einen ebenso wichtigen Teil der Grünlandarbeiten nehmen auch die laufende Wartung sowie die Vorbereitung der Maschinen schon vor Beginn der ersten Mäharbeiten ein.
Aber auch die Maschineneinstellungen bei den Arbeiten vom Mähen bis zum Laden können wesentlich zum Erfolg der Erntearbeiten, einer verminderten Futterverschmutzung und schlussendlich einer verbesserten Futterqualität beitragen.
Mähwerk - Mehr als nur scharfe Klingen
Neben der Schärfe von Mähmessern und Klingen – bei zu stumpfen Schneidwerkzeugen wird das Futter oft samt der Wurzel ausgerissen und damit Erde und Dreck miteingearbeitet sowie der Wiederaufwuchs verschlechtert – zählen für die Futterqualität und die weitere Entwicklung des Bestandes vor allem auch die Schnitthöhe sowie der Auflagedruck des angebauten Mähgerätes.
Neben der allgemein gültigen Merkregel zur idealen Schnitthöhe von sieben bis acht Zentimetern, bietet auch die Stoppelfarbe einen guten Maßstab für die optimale Einstellung. Sind die Stoppeln noch grün, wurde nicht zu tief gemäht und es besteht noch genügend Assimilationsfläche für einen schnelleren Wiederaustrieb. Der Rasierschnitt, also eine zu tiefe Einstellung des Mähwerks, führt zur Futterverschmutzung, wobei die Rohaschegehalte schnell über zehn Prozent pro Kilogramm Trockenmasse ansteigen können und dadurch beispielsweise bei der Silage zu einem höheren Buttersäuregehalt führen. Eine ausreichende Stoppelhöhe von acht Zentimetern verbessert nicht nur die Qualität und die Erntemenge bei den weiteren Schnitten, sondern erleichtert aufgrund der geringeren Arbeitstiefe auch die Einstellung aller nachfolgenden Geräte. Durch eine höhere Mahd ergeben sich außerdem eine verbesserte Durchlüftung des Bodens sowie eine optimierte Trocknung des Schnittgutes. Die Anpassung der Schnitthöhe über den Oberlenker erfolgt bestenfalls auf einer festen, ebenen Fläche, wobei fünf Zentimeter auf befestigtem Untergrund eine Schnitthöhe am Feld von ca. acht Zentimetern ergeben.
Eine weitere wichtige Einstell-Möglichkeit ist der Auflagedruck, die mittels Entlastungsfedern oder der hydraulischen Geräteentlastung erfolgt. Bei Mähwerken sollte unbedingt der vom Hersteller vorgegebene Druck eingehalten werden, damit es mit möglichst wenig Gewicht auf der Grasnarbe aufliegt und dadurch Materialverschleiß, Flurschäden und der Schubkraftbedarf gering gehalten werden. Gleichzeitig sollte es aber nicht höher eingestellt sein, als für eine optimale Bodenanpassung erforderlich.
Neben der angepassten Geschwindigkeit zählt für eine möglichst geringe Manipulation des Futters auch die Grundregel das Mähgut möglichst wenig oft zu überfahren. Auch bei auslaufenden Reihen sollte das mehrmalige Hinheinmähen in bereits liegende Schwaden durch zeitiges Anheben so gering als möglich gehalten werden. Neben den Einstellungen am Gerät selbst und einer durchdachten Fahrweise, soll außerdem die Ablagebreite auf die Spur- und Arbeitsbreite der nachfolgend eingesetzten Maschinen angepasst sein um die Überfahrquote zu senken.
Kreiselheuer, Schwader und Bandrechen: mehr als nur Zinken
Das oberste Gebot bei der Einstellung von Geräten, die mit Zinken zum Zetten, Schwaden oder Aufnehmen des Futters ausgestattet sind, ist, dass sie keinesfalls über den Boden kratzen. Sie sollen so eingestellt sein, dass der Boden nicht berührt wird, das Futter aber trotzdem sauber aufgenommen wird. Die Einstellung hierfür erfolgt ebenfalls auf einem befestigen Unergrund auf ca. 5 Zentimeter endgültige Arbeitshöhe am Feld.
Das Zetten, oder umgangssprachlich auch Kreiseln genannt, sollte möglichst schnell nach dem Mähen erfolgen, da die rasche Aufbereitung Atmungsverluste verringert. Ist die Arbeitshöhe zu tief eingestellt werden Wurzeln und Erde in das Futter eingearbeitet und führen zu einer erhöhten Futterverschmutzung. Je fortgeschrittener die Trocknung des Futters, desto niedriger sollte bei der Arbeit die Drehzahl gewählt werden um Bröckelverluste möglichst zu minimieren.
Auf die Form kommt’s an: Schwaden & Laden
Auch beim Anlegen der Schwaden gibt es einige wichtige Merkregeln zu beachten. So sollte der Querschnitt der Schwaden möglichst wenig ausufern und nach oben hin nicht spitz zusammenlaufen, um einerseits mit dem Traktor nicht über das Futter zu fahren und andererseits durch steile Seitenflanken die Presskammer von Ballenpressen und den Laderaum von Ladewägen möglichst gleichmäßig zu füllen. Neben der angemessenen Arbeitstiefe sollte auch auf die Umdrehungen der Zapfwelle geachtet werden, wobei 350 - 450 U/min ausreichen. Als Faustregel gilt: wird die Schwad ohne Schwadtuch sauber geformt, ist die Geschwindigkeit in Ordnung. Je feuchter und größer die Futtermenge desto langsamer sollte die Geschwindigkeit gewählt werden.
Außerdem sollten auch Schwadbreite, Spurweite der eingesetzten Fahrzeuge sowie die Breite der Pick-up zusammenstimmen, damit weniger oft über das Futter gefahren wird, das Laden sauberer erfolgt und dadurch die Qualität des Futters steigt. Insgesamt gilt für die richtige Einstellung der Pick-up ebenso, dass die Zinken nicht am Boden kratzen. Sind die Schwaden sauber angelegt wird damit auch der Ladevorgang verbessert. Die Fahrgeschwindigkeit soll unbedingt an die Schwadmasse angepasst sein, da ansonsten auch hier Bröckelverluste drohen.
Zusammenspiel von vielen Faktoren
Der Erfolg von Grünlandarbeiten wird damit vom optimalen Zusammenspiel vieler einzelner Faktoren beeinflusst: neben der gewissenhaften Vorbereitung des Bestandes und der Geräte sowie den richtigen Einstellungen, beeinflusst schlussendlich auch die Witterung und spätere Lagerung die Futterqualität in hohem Maße. Erfolgen die Einstellungen der einzelnen Maschinen fachmännisch, wird dies nicht nur das Vieh mit einer besseren Leistung danken, sondern auch auf die Qualität der Felder positiv auswirken.