Teilflächenspezifische Aussaat | Maschinenring

Teilflächenspezifische Aussaat

Modernste Technik im Einsatz: Traktor (am Bild ein Lindner Lintrac 110) mit RTK Lenksystem (TracLink Pilot mit Maschinenring Mobil RTK-Signal) und dem VERIS Bodensensor aus dem BUMIS*-Projekt.

Das Prinzip der teilflächenspezifischen Bewirtschaftung beruht auf Unterschieden innerhalb eines Schlages. Diese Inhomogenität eines Schlages, begründet durch unterschiedliche Bodenarten, kann sich in den für den Landwirt wichtigen Eigenschaften wie Wasserspeicherfähigkeit, Nährstoffverfügbarkeit, Bodentemperatur usw. auswirken. Bei der teilflächenspezifischen Aussaat versucht man nun, diese Unterschiede aufzugreifen und die Saatstärke an das jeweilige Ertragspotenzial optimal anzupassen. In unserem Clusterprojekt „Energie- und Ressourcenmanagement im Agrarbereich“ setzen wir uns unter anderem mit diesem Thema auseinander und analysieren, gemeinsam mit der Maschinenring Agrar Concept und dem  Josephinum Research Wieselburg, die erwarteten Vorteile gegenüber herkömmlichen Aussaatmodellen, die Anforderungen an die Technik und die praktische Anwendung.

Die Grundlage für eine variable Aussaat innerhalb eines Schlages bilden sogenannte Zonenkarten. Basis für eine solche Karte können unter anderem Satellitendaten (mehrjährig), Bodenzonierungsergebnisse (Bodensensorik), Ertragskarten (Ertragserfassung bei der Ernte) oder eine Kombination dieser sein. Darauf aufbauend werden sogenannte Applikations- bzw. Aussaatkarten erstellt.  In Folge wird in Zonen, in denen die Bodenbedingungen und das Nährstoffangebot schlechter sind, mit einer geringeren Saatstärke ausgesät, wohingegen in besseren Ertragszonen eine höhere Saatstärke angestrebt wird. Durch die angepasste Standraumverteilung der  Pflanzen ist eine bessere Nährstoff- und Wasserversorgung für die Einzelpflanzen gegeben. Gleichzeitig kann davon ausgegangen werden, dass die Variation der Aussaatstärke auch mit einer ökonomischeren und ökologischeren Bewirtschaftung einhergeht. In ersten Praxisversuchen konnten 2018 und 2019 bei der teilflächenspezifischen Maisaussaat mittels Einzelkornsämaschine ca. 3-5% bzw. 300-400kg/ha Mehrerträge nachgewiesen werden. Je besser die Datengrundlage - also die Informationen über die Bodenverhältnisse sind - umso genauer kann auf Unterschiede eingegangen und eine detaillierte Planung der Aussaatkarten erfolgen. 

Anforderung an die Technik

Um eine teilflächenspezifische Aussaat zu ermöglichen, ist ein Traktor mit RTK Lenksystem und Section Control erforderlich. Die Sämaschine braucht eine Variable- Rate-Control-Funktion, die jeden Säkörper einzeln steuern kann. Diese Funktion gibt es für Einzelkornsämaschinen und auch für Drillsämaschinen. Die Kommunikation kann über ISOBUS oder firmenspezifische Lösungen erfolgen. Erfahrungen haben gezeigt, dass es hier unbedingt erforderlich ist, dass beide Systeme auch miteinander kompatibel sind. Eine Abklärung im Vorfeld (Lenksystem + Sätechnik) ist ratsam. Die Erstellung von Aussaatkarten erfolgt digital mittels Farmmanagementsystems (Planungssoftware). Wesentliche Grundlage sind hier exakte Feldaußengrenzen, welche zuvor als Shape-Datei importiert worden sind. Gemeinsam mit den Bodeninformationsdaten werden dort dann automatisiert (Festlegung Saatstärke / Zone) oder manuell die Aussaatparameter festgelegt. Die fertigen Applikationskarten werden dann im ISO-XML oder Shape-Format exportiert und per USB Stick oder Cloudservice in das Traktorterminal importiert.  

 

Infos

Warum teilflächenspezifische Aussaat?

  • Bessere Ertragssituation
  • Bessere Wasser- und Nährstoffversorgung
  • Einsparung von Saatgut
  • Ökologischer Umgang mit dem Boden
  • Teilflächen-Datenmaterial kann auch zur Düngung und Bewässerung verwendet werden

Geplante Maßnahmen im Zuge des Projekts:

  • Versuch mit Drillsaat, Zonierung mittels Bodensensor, Erstellung von Applikationskarten, anschließende Aussaat im Herbst 2020
  • Versuch mit Einzelkornsätechnik, Frühling 2021
  • Auswertung der Ergebnisse und Berichterstattung

 

Das Josephinum Research Wieselburg begleitet das Projekt als wissenschaftlicher Partner.

Bodenzonen mit Referenzpunkten aus dem BUMIS*-Projekt. Klar dargestellt: Die unterschiedlichen Teilflächen, hier die Bodenart auf Basis der Leitfähigkeit. Nun können nachfolgende Arbeitsschritte bodenspezifisch angepasst werden.

Lenksystem und Sensordaten im Blick

Anschließende Bodenbeprobung mit dem Nährstoffmanagement-Quad der Maschinenring Agrar Concept GmbH in den kartierten Zonen. Die Bodenanalyse der Referenzpunkte dient als Grundlage für die Zonenbewertung.

* Das BUMIS-Projekt ("Bodenuntersuchungs-, Mess- und Informationssystem zur Steigerung der Ressourceneffizienz in der Landwirtschaft – BUMIS Ressourceneffizienz") ist ein Projekt des Maschinenring Steiermark.