RTK gesteuertes Hackgerät

Auf Grund der derzeitigen Entwicklungen im Bereich Pflanzenschutz rückt die moderne Hacktechnik immer mehr ins Rampenlicht. Diese Art der Unkrautbekämpfung wird auch für die konventionelle Landwirtschaft immer interessanter. Wir waren bei einem Feldversuch mit einem RTK-gesteuerten Hackgerät mit dabei.

Die Bedingungen

Breitstetten – Mitten im Marchfeld

Das Marchfeld zählt zu den wichtigsten Regionen für die österreichische Landwirtschaft. Besondere Bedingungen, wie Böden mit einem hohen Humusanteil oder das pannonische Klima, bieten optimale Voraussetzungen für den Anbau von Gemüse. Gemüse wird im rund 900km² großen Marchfeld seit dem 19. Jahrhundert angebaut.
Johann Lugmayr ist Bio-Landwirt in dieser Region.  Der 21- Jährige aus Breitstetten beschließt, in der vorletzten Augustwoche Spinat anzubauen.
Dauer bis zur Ernte: ca. 55 Tage.
In diesem Zeitraum plant der Landwirt, welcher gemeinsam mit seinem Vater und seinem Onkel ca. 120ha, davon ca. 90ha Gemüse und Hackfrüchte, bewirtschaftet, einen 2-3maligen Einsatz der Hacktechnik zur Unkrautbekämpfung.

Die Technik im Detail

Der Aufbau sieht wie folgt aus:

Der 145PS starke Valtra N134 ist mit einem Spurführungssystem ausgestattet, welches die grundlegenden Leitlinien vorgibt. Hierfür dient die GPS Antenne 1, welche am Dach des Schleppers situiert ist.  Die Aufzeichnung der Spuren für das Traktorlenksystem sowie die Montage der Sämaschine am Verschieberahmen erfolgten bereits bei der Aussaat.
Parallel zur Spuraufzeichnung des Lenksystems, also während der Aussaat, lief die Aufzeichnung der Fahrlinien für den Mittelweg des Verschieberahmens. Hierzu dient die GPS Antenne 2.

Somit erfolgte bei der Aussaat die digitale Aufzeichnung der Fahrspur auf der der Traktor fährt und gleichzeitig dazu die Aufzeichnung an welcher Linie die Sämaschine (mittig) tatsächlich nachgezogen wurde.

Das Lenksystem fährt aufgrund des RTK Signals mit einer Genauigkeit von ca. 2,5cm. Der Reichhardt Verschieberahmen PSR Slide hat eine horizontale Arbeitsbreite von +/-30cm. Die Genauigkeit der automatischen Justierung des Hackgeräts entspricht ebenso der RTK Genauigkeit.
Beide Systeme arbeiten mit dem Maschinenring Mobil RTK Signal.
Realisiert wurde diese Versuchsanordnung gemeinsam mit der Fa. Wolf Landtechnik, vertreten durch Herrn Leopold Wolf, und der Fa. Reichhardt aus Deutschland, vertreten durch Herrn Bastian Mäser.

Aus der zweimaligen Aufzeichnung der Spuren und dem Einsatz des Verschieberahmens ergeben sich folgende Vorteile:

  • Nachkorrekturen der Fahrspur erfolgen durch das Lenksystem selbst und am Verschieberahmen.
  • Ein eventueller Abdrift der Zugmaschine kann schnell durch den Verschieberahmen ausgeglichen werden, z.B. bei Arbeiten in hängigem Gelände.
  • Die Fahrgeschwindigkeit kann durch die zweimalige Korrektur erhöht werden, dadurch steigt die Flächenleistung.
  • Noch präziseres Anlegen von Saatreihen
  • Beim Hacken kann noch genauer an die Frucht herangearbeitet werden, Unkraut wird somit noch besser bekämpft; Gleichzeitig erfährt der fruchtnahe Boden eine noch bessere Durchlüftung.

Das Ergebnis

Getestet wurde das Hacken am 3 Wochen jungen Spinat. Folgende Werte wurden erzielt:

  • Fahrgeschwindigkeit durchschnittlich ca. 6,5 km/h (beim herkömmlichen Hacken ohne Lenksystem und Verschieberahmen ca. 4 km/h)
  • Abstand zur Frucht maximal 1-2 cm  
  • Nicht messbar, jedoch ebenfalls ausschlaggebend: Das stressfreie Fahren und das ruhige Gewissen des Lenkers

 

 

RTK gesteuertes Hackgerät - Feldversuch