Mobile Cross-Flow Filtration im Maschinenring Wiener Becken

Winzer Leo Aumann, Weinbauberater der Landeslandwirtschaftskammer NÖ, DI Josef Glatt und Vertreter des Maschinenring

Am 10.11.2015 besuchten DI Josef Glatt, MBA (Referatsleiter Weinwirtschaft der LK Ö) und die Weinbaureferenten der NÖ Landeslandwirtschaftskammer die mobile Cross-Flow Filteranlage im Maschinenring Wiener Becken und informierten sich über die ersten Erfahrungen mit der neuen Filtrationstechnik in der Gemeinschaft. Vertreter des Maschinenring präsentierten stolz die moderne Filtrationsanlage am Betrieb des Weingutes Leo Aumann, der einer der Initiatoren der Gemeinschaft war.

Sieben Maschinenring-Mitglieder und Winzer aus der Region Baden entschieden sich, gemeinsam mit dem Maschinenring Wiener Becken, neue Wege zu gehen und gründeten eine Filtrationsgemeinschaft mit modernster Cross-Flow Technik. Die Gesamtinvestitionskosten für diese Mobilanlage betragen ca. € 100.000 und die Mitglieder planen damit ca. 500.000 Liter Wein pro Jahr zu filtrieren. Die Anlage wird von geschulten Maschinenring-Betriebshelfern betreut. Die Gemeinschaftsmitglieder sehen insbesondere die Vorteile dieser Technik in der Kapazität der Anlage, im technologischen Vorsprung gegenüber der Kieselgurfiltration und in einer beschleunigten Reifung der Weine. Die mobile Anlage wird vor Ort durch die Betriebshelfer aufgebaut. Vom Winzer sind nur die Betriebsmittel Strom, Wasser und Druckluft zur Verfügung zu stellen. Die Filtrationstechnik besteht aus drei Hohlfasermodulen und funktioniert im Betrieb vollautomatisch. Hierfür ist die Steuerung mit einer Zyklusprogrammierung für die Filtration und die Zwischenreinigung ausgestattet.

Fachkommentar von DI Scheiblhofer
(Kellerwirtschaft Experte Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg) zum Thema Cross-Flow Filtration im Weinbau:

Die Cross-Flow-Filtration (Querstromfiltration) ist in Österreich im Gegensatz zum Rest der Weinwelt noch immer relativ wenig im Einsatz. Fachliche Gründe dafür gibt es mittlerweile kaum noch. Die Zeiten wo durch die Cross-Flow-Fitration aus guten aber trüben Weinen, blanke aber weniger gute (Glüh-)Weine wurden sind längst vorbei. Heute stellt diese Art der Filtration eine qualitativ hochwertige, produktschonende Art der Filtration dar. Vorteile dieser Art der Filtration sind die Abtrennung vom gesamten Trub, von nahezu 100% der Hefen und etwa 98%  der Bakterien in einem Filtrationsgang. Die Geräte sind einfach zu bedienen und arbeiten je nach Ausstattung auch vollautomatisch und rund um die Uhr. Da keine Filterhilfsstoffe benötigt werden und damit auch keine festen Abfälle entstehen, handelt es sich um eine relativ nachhaltige Art der Filtration. Aber auch die  esundheitsbelastung der Winzer und Winzerinnen durch Kieselgurstaub und ähnliches fällt weg. Die Produktverluste, Produkterwärmung, Oxidationsreaktionen und Farbverluste sind minimal. Mit Hilfe der Cross-Flow-Filtration können unterschiedliche Produkte wie Wein und Sekt, (und mit entsprechenden Anpassungen) aber auch Most und Trub filtriert werden. Auch eine Gärungsunterbrechung ist möglich. Ein Nachteil der Geräte ist sicherlich der hohe Anschaffungspreis. Für einen optimalen Betrieb ist auch ein gewisses Know-How betreffend Reinigung und Konservierung nötig. Für kleinere Betriebe rechnet sich daher eine Anschaffung oft nicht. Hier können aber gemeinsame Anschaffungen oder Lohnarbeiten Abhilfe schaffen.