Kampf der Miniermotte

Nie mehr kahle Kastanienbäume im Sommer

Seit einigen Jahren kann man mitten im Sommer ein Phänomen beobachten: Viele Kastanienbäume werfen in der heißen Jahreszeit ihre Blätter ab. Traurig schauen sie aus, die Schanigärten mit scheinbar toten Bäumen. Dabei sind die Bäume nicht abgestorben; die Miniermotte ist am Werk.

Die Maschinenring-Gartenbau Expertin Christiana Bayr informiert über den Schädling und gibt Tipps zur Bekämpfung.

 

 

Wo kommt die Miniermotte her?
Die Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella) ist ein Kleinschmetterling aus der Familie der Miniermotten. Sie wurde Anfang der 90er Jahre erstmals in Österreich nachgewiesen und breitet sich sehr schnell in Mitteleuropa aus. Vermutlich stammt die Miniermotte aus Asien. Die schnelle Vermehrung ist dadurch zu erklären, dass sie in Europa kaum natürliche Feinde hat.

Wie erkennt man die Miniermotte?
Der Falter ist etwa fünf Millimeter lang und besitzt eine Vorderflügellänge von ca. 3,5 Millimeter. Die Art besitzt lange schwarz-weiß geringelte Fühler sowie drei weiße Querbänder auf den Vorderflügeln. Auffällig ist das federartige Ende der Hinterflügel.

Wie schadet die Miniermotte den Kastanien?
Die Weibchen legen im Frühjahr etwa hundert Eier an der Oberseite des Blattes ab. Daraus entwickeln sich ab Mitte April Larven. Die fressen sich durch die Blätter des Baumes und entziehen dem Blatt Nährstoffe. Diesen Vorgang nennt man „minieren“, daher der Name Miniermotte.
Die Blätter werden dadurch bereits im Sommer braun und frühzeitig abgeworfen.
Die Raupen verpuppen sich und nach kurzer Zeit schlüpft der Falter, der wieder Eier legt. Das wiederholt sich drei- bis viermal im Jahr. Die letzten Puppen überwintern in den abgefallenen Blättern. Im darauffolgenden Jahr beginnt der Zyklus von vorne.
Insgesamt führt die Miniermotte zu einer Schwächung und nicht zum Absterben des Baumes.

Was kann man gegen die Miniermotte tun?
In Österreich wird überwiegend das Präparat Neem Azal-T/S zur Bekämpfung verwendet. Der enthaltene Wirkstoff verhindert das Schlüpfen der Larven und bewirkt das Absterben der Larven. Für Menschen und Haustiere ist das Mittel ungefährlich. Bester Zeitpunkt der Spritzung ist April/ Mai vor der Rosskastanien-Blüte bzw. nach vollständiger Entfaltung der Blätter.
Das lässt man am besten von einem Profi (z.B. Maschinenring) durchführen.

Gibt es Alternativen in der Bekämpfung?
Die einfachste Bekämpfungsmaßnahme ist zugleich auch die umweltschonendste der bisher zur Verfügung stehenden Methoden:
In isolierten, überschaubaren Rosskastanienbeständen kann mit der gründlichen Entfernung des herbstlichen Fallaubes der Befall im folgenden Frühjahr deutlich gesenkt werden. Da die Miniermotten in den Minen der abgefallenen Blätter überwintern, bedeutet eine Entfernung des Fallaubes gleichzeitig eine Vernichtung der Überwinterungsstadien.
Neben der Laubentfernung wird vor allem auf Bekämpfung durch Befallskontrolle gesetzt. Pheromonfallen sind für das Monitoring nützlich, weisen jedoch kaum Erfolge in der Bekämpfung auf.
Geforscht wird auch mit Pilzen, die die Larven befallen sollen.

 

Rosskastanien-Blattbräune

Schadbild Kastanie
Blätter werden vom Rand her sowie entlang der Hauptnerven rotbraun. Charakteristisch sind eher eckige Flecken, die im typischen Fall einen gelben Rand aufweisen und über die Blattnerven hinaus gehen. Bei starkem Befall ist das gesamte Blatt braun verfärbt und rollt sich ein.

Schadenserreger
Guignardia aesculi, ein Mikropilz, der in Europa seit Ende des vorigen Jahrhunderts bekannt ist, aber erst seit einigen Jahrzehnten epidemisch verbreitet ist.
Die über den Winter an jenen Kastanienblättern, die am Boden liegen, gebildeten geschlechtlichen Sporen befallen die jungen Blätter im Mai und rufen dort die Blattflecken hervor. Während des Frühjahres und Sommers entstehen ungeschlechtliche Sporen (Konidien), die rasch weitere Blätter infizieren können.
Nach dem herbstlichen Blattfall setzt wieder die Entwicklung der geschlechtlichen Sporen ein.

Auswirkungen auf den Baum
An älteren Bäumen gering. Sämlinge und Jungpflanzen können jedoch lebensbedrohend geschwächt werden.

Maßnahmen
Einsatz von Fungiziden während und unmittelbar nach der Blattentwicklung. Entfernung des herbstlichen Falllaubes.