Aktiver Klimaschutz durch Biomasseproduktion

Biomasseproduktion im Maschinenring

Vlnr.: Franz Mittermayer, Gernot Ertl, Peter Schmiedlechner, Johannes Schmuckenschlager, Walter Rauch, Carmen Jeitler-Cincelli

Am 25. Februar 2019 fand auf Initiative von Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager und Gernot Ertl eine äußerst interessante Infofahrt zum Thema Biomasseproduktion im Raum Ebreichsdorf/Mödling statt. Hintergrund der Veranstaltung war die Ökostromnovelle: Durch die nicht-Verlängerung der Ökostrom-Förderung sind zahlreiche Biomasseanlagen von einer Schließung bedroht.

 

Treffpunkt: Maschinenring Wiener Becken

Im Februar wurde das Ökostromgesetz im Bundesrat zu Fall gebracht – österreichweit sind 47, alleine in Niederösterreich 14 Biomassekraftwerke und rund 1.300 Arbeitsplätze bedroht. 

Um auf die Bedeutung von Biomasseproduktion für den Klimaschutz hinzuweisen und um Kreislaufwirtschaft im Bereich Forst zu präsentieren, luden Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager und MR-Landesgeschäftsführer Gernot Ertl nun zu einer Infofahrt ins Wiener Becken.

Nach einer Begrüßung durch Johannes Schmuckenschlager und Gernot Ertl sowie einer kurzen Einführung durch Martin Schober (Bereichsleiter Forst & Energie beim Maschinenring NÖ-Wien) machte sich eine Gruppe von Nationalräten und Journalisten auf, um Interessantes zum Thema Aufforstung, Schlägerung und Biomasse zu erfahren. 

An der Tour nahmen teil: Peter Schmiedlechner (Abg. zum NR, FPÖ), Walter Rauch (Abg. zum NR, FPÖ), Carmen Jeitler-Cincelli (Abg. zum NR, ÖVP); weiters Referenten und Mitarbeiter der verschiedenen Fraktionen.

Aufforstungsfläche EVN-Windpark Oberwaltersdorf

Die erste Station führte nach Oberwaltersdorf, wo eine Aufforstungsfläche besichtigt wurde. DI Martin Schober erklärte, welche Baumarten sich am besten für eine Aufforstung eignen — und worauf man dabei achten muss. In der Regel orientieren sich Forstleute bei der Baumartenwahl an den behördlichen Vorgaben und an der potenziell natürlichen Waldgesellschaft — also an jener Waldgesellschaft, die ohne menschliches Zutun an einem bestimmten Standort stehen würde. Ziel jeder Aufforstung ist es, möglichst stabile und naturnahe Waldflächen zu schaffen, die auch wirtschaftlichen Erfolg bringen, also energetisch verwertet werden können. Im Fall Oberwaltersdorf ist ein weiterer Zweck der Aufforstungsfläche die Errichtung eines Windparks. 

Schlägerung — Karlsau Unterwaltersdorf

Weiter ging es in den Wald, um die Maschinenring-Waldarbeiter direkt bei der Arbeit beobachten zu können. Zur Ernte der von Eschentriebsterben geschädigten Bäume kam ein Traktor mit Seilwinde und Krananhänger zum Einsatz. 

„Geräte und Arbeiter werden individuell eingesetzt - dabei müssen Geländebeschaffenheit, örtliche Gegebenheiten, Witterungsverhältnisse sowie die Anforderung, den Rohstoff Holz marktkonform bereit zu stellen, berücksichtigt werden“, erklärt DI Martin Schober.

Der Eingriff wird etwas ausgeweitet und gleich durch eine Durchforstung ergänzt. Damit wird die Maßnahme ökonomisch interessanter und der Bestand stabilisiert. Die Bäume aus diesem Waldabschnitt dienen für die holzverarbeitende Industrie und zur Biomasseverwertung. 

Biomasselager Münchendorf

In Münchendorf wurde anschließend das Biomasselager Münchendorf besichtigt. Direkt am Lager erzeugt der Maschinenring gemeinsam mit dem Partner Biomasserecycling GmbH das geeignete Hackgut und beliefert die Heizwerke der Umgebung. Das am Lager eingelagerte Holz stammt aus der unmittelbaren Umgebung, um die ohnehin hohen Kosten der Biomasselagerung nicht zusätzlich durch Transportkosten zu erhöhen. Außerdem tragen kurze Transportwege zum aktiven Klimaschutz bei. Die Infrastruktur am Standort Münchendorf ist mit einer geeichten Brückenwaage sowie Holzmanipulationstechnik samt vor-Ort-Personal hervorragend. 

Biomasseheizanlage Fa. Rosen Waibel Münchendorf

Als nächstes fuhr die Gruppe zur Firma Rosen Waibel weiter, wo die hauseigene Biomasseheizanlage besichtigt werden konnte. Das gesamte Unternehmen inklusive Produktions-, Gewächs- und Lager-ungshallen wird durch Biomasse beheizt bzw. gekühlt.

Besichtigung: Biomassefernheizkraftwerk Mödling

Im Biomassefernheizkraftwerk Mödling wurde die Gruppe durch EVN-Vorstandsdirektor Mag. Stefan Szyszkowitz und EVN-Vorstandsdirektor DI Franz Mittermayer empfangen. Das Biomassefernheizkraftwerk Mödling befindet sich mitten in der Stadt Mödling und liefert Naturstrom, Fernwärme und Fernkälte für Haushalte und Betriebe in der Region. Pro Jahr werden in Summe rund 1,5 Millionen Schüttraummeter Hackschnitzel eingesetzt. Die EVN ist damit der größte Naturwärmeversorger Österreichs. Unterstützt wird das Unternehmen dabei von der Land- und Forstwirtschaft. Durch Kooperationen mit landwirtschaftlichen Genossenschaften wie dem Maschinenring kann die Brennstoffausbringung besser ausgeschöpft werden 1).

Abschluss beim Heurigen

Nach all diesen Eindrücken schmeckte die gemeinsame Heurigenjause besonders gut und es gab in gemütlicher Runde noch die Möglichkeit auf Fragen einzugehen.

 

1) Quelle: www.evn.at