Schadholz sicher aufarbeiten

Nach dem Herbststurm und den großen Schneemengen müssen sich Waldbesitzer nun um die rasche Aufarbeitung kümmern.

Salzburgweit haben die Wetterkapriolen in den vergangenen Monaten zu enormen Forstschäden geführt. Sturm Vaia verursachte lt. Schätzung der LK Österreich zusammen in OÖ/NÖ/Sbg rund 350.000 fm Schadholz. Hauptsächlich betroffen waren hiervon die nördlichen Landesteile wie etwa der Flach- und Tennengau. Außerdem wird ersten Einschätzungen zufolge auch der Winter mit seinen außergewöhnlich großen Schneemengen landesweit für Schneedruckschäden sorgen. Aktuell kann das Ausmaß von Schäden durch Schneedruck jedoch schwer abgesehen werden, da noch viele Forststraßen aufgrund der Schneelage gesperrt sind.

 

Was jedoch für beide Schadensfälle gilt, ist die Notwendigkeit einer schnellen Aufarbeitung. Zum einen muss Schadholz schnellstmöglich verarbeitet werden, um wirtschaftliche Einbußen so gering wie möglich zu halten, zum anderen spielt der Faktor Zeit auch aufgrund waldgesundheitlicher Aspekte wie zum Beispiel der Borkenkäferproblematik eine große Rolle. Eine ebenso große Bedeutung haben dabei die Aufforstung der betroffenen Flächen oder die gezielte Optimierung und Förderung der Naturverjüngung.

 

Sicherheit als wichtigster Faktor

Noch viel wichtiger als wirtschaftliche und waldbauliche Kriterien sind die Themen Sicherheit und Gesundheit für die mit der Aufarbeitung beschäftigten Personen. Durcheinander und übereinander liegende oder schief stehende Bäume, verspannte und gebrochene Stämme, ausgerissene Wurzelballen, Totholz, Unübersichtlichkeit und schlechte Begehbarkeit des Geländes stellen dabei die größten Gefahrenmomente dar. Grundlagen für sicheres Arbeiten sind das Beherrschen der richtigen Arbeitstechnik, die Fähigkeit Gefahren richtig einzuschätzen, die konsequente Verwendung der persönlichen Schutzausrüstung und der Einsatz von geeigneter Technik. Bei flächigem Schadholzanfall ist der Einsatz von Harvestern zu bevorzugen.

 

Schiefstehende, hängengebliebene oder entwurzelte Bäume

Vom Wind gedrückte, schiefstehende oder gebogene Bäume erfordern eine spezielle Fälltechnik, damit der Stamm nicht aufreißt. Bei Vorhängern wird nach dem Anlegen von Fallkerb und Splintschnitten hinter der Bruchleiste eingestochen und der Fällschnitt bis zur Halteleiste, die auf der Zugseite belassen wird, geschnitten. Die belassene Halteleiste (Zugleiste) wird schräg von außen nach innen durchtrennt.

 

Beim Fällen eines entwurzelten und aufgehängten Baumes kann es zu einer plötzlichen Reaktion von Baum und Wurzelstock kommen. Der Stocktrennschnitt ist daher besonders vorsichtig durchzuführen. Wurzelballen müssen beim Trennschnitt gegen Überkippen gesichert werden. Dies kann je nach Situation durch Unterstellen, mittels Seilwinde oder bei bergabliegenden Wurzelballen durch Belassen eines Stammstückes am Stock geschehen.

 

Gespannte Stämme

Geworfene Bäume sind meistens verspannt, oft auch mehrfach. Deshalb ist an der Schnittstelle die Druck- beziehungsweise Zugzone festzustellen, um an der Druckseite vor- und von der Zugseite her fertigzuschneiden. Der Motorsägenführer muss bei seitlichen Spannungen an der Druckseite stehen. Stark verspannte beziehungsweise liegende Stämme sollen entweder mit dem Seil der Winde aus der Spannung gezogen und entzerrt oder durch sukzessives Ausformen vom Wipfel her entspannt werden.

Windwürfe in der wärmeren Jahreszeit erfordern eine besonders rasche Aufarbeitung

 

 

Schadholz-Check-Liste

Neun wesentliche Schritte, die bei Windwurf oder Schneebruch zu beachten sind:

  1. Überblick über das Ausmaß des Schadens verschaffen und dokumentieren.
  2. Prioritätenliste der Arbeiten erstellen: zum Beispiel Freischneiden der Wege, Ausnutzen bestehender Lieferverträge etc.
  3. Schnellstmöglich Kontakt mit den zuständigen Forstbehörden wie zum Beispiel mit dem örtlichen Waldaufseher aufnehmen und prüfen, ob Anspruch auf eine Entschädigung besteht.
  4. Einen Holzabnehmer wie zum Beispiel den Maschinenring Salzburg kontaktieren und die Möglichkeiten eines Stockkaufes nutzen. Der Holzkäufer übernimmt dabei die Aufarbeitung und zieht die Kosten dafür vom Rundholzpreis ab.
  5. Zur Eindämmung von Folgeschäden durch den Borkenkäfer brutfähiges Material rasch entfernen und beispielsweise von professionellen Dienstleistern zu Waldhackgut verwerten.
  6. Die Schadholzaufarbeitung sollte nur von Forstprofis durchgeführt werden – sie haben die richtige Ausrüstung und Ausbildung für diese gefährliche Arbeit! Wenn es möglich ist: hochmechanisierte Erntetechnik zum Einsatz bringen.
  7. Mit benachbarten, ebenfalls betroffenen Waldbesitzern absprechen, um die Aufarbeitung gemeinsam zu organisieren.
  8. Keine Alleinarbeit bei der Holzarbeit! Immer die richtige Schutzkleidung tragen sowie Kommunikations- und Notrufsysteme dabeihaben. Die geeignete Ausrüstung ist beim Maschinenring erhältlich.
  9. Falls eine Aufforstung notwendig wird: rechtzeitig Dienstleistungspersonal vom Maschinenring und die entsprechenden Forstpflanzen organisieren.

 

Geschädigte Waldbesitzer wenden sich zwecks Stockkauf, Aufarbeitung und Vermarktung bitte an unsere Forsteinsatzleiter:

 

Flachgau:

Manfred Tanner, 059 060 503

 

Tennengau:

Christopher Promok, 059 060 500

 

Pongau:

Christoph Holleis, 059 060 505

 

Lungau:

Johannes Koch, 059 060 506

 

Pinzgau:

Christian Lechner, 059 060 507

 

oder an: salzburg@maschinenring.at

 

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Schneidetechnik bei gespannten Stämmen