Mengen- und Qualitätsertrag im Grünland absichern

Dipl.Ing. Matthias Greisberger, Pflanzenbauexperte LK Salzburg

 

Schädlinge wie Engerlinge oder der Schwarzkopfregenwurm sowie Dürreperioden sorgen wiederkehrend für Ertragsausfälle und Probleme in der Grünlandbewirtschaftung. Mit der geringeren Futtermenge geht eine massive Qualitätsverminderung des Grundfutters einher. Durch eine Grünlandneuanlage oder gezielte Nachsaat können Lücken in der Grasnarbe vermieden bzw. Schäden abgefedert und rasch saniert werden.

 

Bei der mechanischen Engerlingsbekämpfung muss unweigerlich die Grasnarbe neu angelegt werden. Die Larven müssen mit der Kreiselegge oder Fräse an die Oberfläche gebracht werden, um sie bei Schönwetter der Sonne auszusetzen. Letztendlich ist es neben der schlagenden und quetschenden Wirkung der Bodenwerkzeuge vor allem die UV-Strahlung, die für eine Reduktion der unpigmentierten Tiere sorgt. Regelmäßige Bodenbearbeitung durch Fräse, Egge und Co. Sorgt ebenfalls für eine Reduktion großer Schwarzkopfregenwurmpopulationen auf Problemschlägen. Darüber hinaus kann ein entarteter Wirtschaftsgrünlandbestand eine Neuanlage notwendig machen. Die Saatgutwahl ist dabei auf die jeweilige Region, den jeweiligen Standort und auf die Nutzungshäufigkeit abzustimmen. Die Tatsache, dass sich Dürreperioden in den vergangenen zehn Jahren häuften, sollte ebenfalls in die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Mischung miteinfließen.

 

Klimafittes Grünland schaffen Für klimafitte Grünlandschläge braucht es Pflanzenarten im Bestand, die mit niederschlagsarmen Perioden gut umgehen können, um die Ertragsmenge über ausgewählte Flächen zumindest zum Teil abzusichern. Heimisches, an die klimatischen Bedingungen angepasstes Saatgut ist dabei klar zu bevorzugen. Denn kalte und/oder schneereiche Winter können schnell zu Ausfällen unangepasster Sorten führen. Beim Knaulgras, dem Goldhafer und dem Rotklee handelt es sich um bekannte Arten im Wirtschaftsgrünland, die verhältnismäßig tief wurzeln und somit Wasserreserven aus tieferen Bodenschichten bei Trockenheit nutzen können. Alle genannten Pflanzen sollten jedoch nicht öfter als viermal gemäht werden. Für eine Intensivweide, wie der Kurzrasenweide sind sie demnach nicht gut geeignet. Darüber hinaus sollten diese Arten regelmäßig zur Blüte gelangen, um sie langfristig im Bestand halten zu können.

 

Als weitere trockenheitstolerante Pflanze, die jährlich zur Blüte kommen soll, ist die Luzerne zu nennen. Die Leguminose ist überwiegend als Reinsaat oder als Mischungspartner im Feldfutterbau bekannt, kann jedoch auch in Grünlandbeständen bei angepasster Nutzung und regelmäßiger Über- bzw. Nachsaat eingesetzt werden. Die Luzerne kann mittels Schlitzsägerät, Streifenfräse oder Striegel- Nachsaatkombination in die Grasnarbe eingebracht werden. Wichtig ist es, die Konkurrenzfähigkeit der Altnarbe zu beobachten und gegebenenfalls mittels eines Schröpfschnittes Licht zum Saatgut und zu den Keimlingen zu bringen. Die Luzerne bevorzugt neutrale pH-Werte und eine ausgewogene Phosphorversorgung sowie tiefgründige und wasserdurchlässige Böden. Darüber hinaus ist es wichtig, die Schnitthöhe auf 8-10 cm anzuheben, um einen raschen Wiederaustrieb zu unterstützen. Beim Feldfutterbau mit Leguminosenreinbeständen sind die Standorte nach 3-4 Jahren aufgrund auftretender Selbstunverträglichkeit und dem verstärkten Druck durch Pilzkrankheiten zu wechseln oder mehrjährige Anbaupausen notwendig.

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Foto © Matthias Greisberger

 

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