Mäuseschäden SANIEREN

WÜHL- UND FELDMÄUSE VERURSACHEN LÜCKEN IM GRÜNLAND, DIE VOR ALLEM JETZT IM FRÜHJAHR SICHTBAR WERDEN. VERUNKRAUTUNG UND VERSCHMUTZTES FUTTER KÖNNEN IN WEITERER FOLGE ZU EINEM WIRTSCHAFTLICHEN SCHADEN FÜHREN.

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Grundsätzlich heißt es, dass Grünlandbestände, die hoch in den Winter gehen, Mäuse fördern. Wühlmäuse halten nämlich keinen Winterschlaf und haben so genügend Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten. Aber auch die milden Winter ohne tiefgehenden Bodenfrost sind für die Wühlmäuse vorteilhaft. Diese natürliche Regulierung der Population fehlt in vielen Regionen immer häufiger.

Pflanzenfresser

Die Wühlmäuse untergraben für ihre Gangsysteme die Grasnarbe, wodurch flache Erdauswürfe entstehen. Dabei ernährt sich der Pflanzenfresser unterirdisch von Pflanzenwurzeln. Die Tiere werden zwei bis drei Jahre alt und ihr Vermehrungspotenzial ist bei rund vier Würfen pro Jahr mit bis zu fünf Jungen pro Wurf enorm. Zudem werden die Nachkommen des ersten Wurfes im selben Jahr bereits geschlechtsreif. Oftmals kommt die Wühlmaus zusammen mit der kleineren Feldmaus vor, die sich bei günstigen Verhältnissen noch rasanter vermehren kann. Bei einer Massenvermehrung ist ein Besatz von bis zu 3.000 Mäusen pro Hektar keine Seltenheit.

Achtung

Bei Neuanlagen gilt es, GLÖZ-Standards und ÖPUL-Auflagen zu prüfen. Beispielsweise ist bei der Teilnahme an der ÖPUL-Maßnahme „Humuserhalt und Bodenschutz auf umbruchsfähigem Grünland“ eine erforderliche Grünlandsanierung durch Umbruch ausschließlich bei Schädlingsbefall z. B. Wühlmäusen möglich. Die Notwendigkeit ist zu dokumentieren (Fotos) und entsprechende Unterlagen sind zum Nachweis am Betrieb aufzubewahren (erforderlich bei einer Vor-Ort-Kontrolle bzw. Flächenmonitoring). Eine Grünlandsanierung aufgrund Verunkrautung mittels Umbruchs ist nicht erlaubt. Infos hierzu erhalten Sie in den BBKs.

 

Vorbeugung, Bekämpfung, natürliche Regulation

Natürliche Fressfeinde sind Fuchs, Marder, Katze und vor allem diverse Greifvögel (Mäusebussard, Turmfalke, Schleiereule etc.). Um Greifvögel zu fördern, hat sich das Aufstellen von massiven Sitzstangen als brauchbar erwiesen (z. B. ein ca. 2 m langer Pfahl mit 10 cm Durchmesser und ein 30 cm langes Rundholz mit 5 cm Durchmesser quer am oberen Ende). Altbewährt sind zudem Fallen, angefangen von der einfachen und preiswerten Wolf‘schen Zangenfalle. Empfehlenswert ist es, sich von erfahrenen Mäusefängern bereits im Vorfeld Tipps zu holen. In Österreich sind derzeit mehrere Rodentizide zugelassen. Es handelt sich dabei um pflanzliche Fraßköder und gaserzeugende Produkte, die in den Gängen abgelegt werden müssen. Es gilt die aktuelle Zulassung gemäß Pflanzenschutzmittelregister https://psmregister.baes.gv.at zu prüfen. In Massenvermehrungsjahren stößt man mit direkter Bekämpfung rasch an gewisse Grenzen. Doch ist davon auszugehen, dass die Population meist durch Seuchen von selbst wieder zusammenbricht. Unterstützend hierbei wirkt ungünstige Witterung wie Nässe und Kälte.

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Matthias Greisberger
Grünlandberater der LK Salzburg

Verunkrautung

Erdauswürfe führen nicht nur zu Bestandslücken. Infolge der Narbenverletzungen keimen auch vermehrt bodenbürtige Unkräuter sowie Kräuter und Gräser, die sich durch Ausläufer vermehren, wie beispielsweise die Gundelrebe. Sie schließen die Lücken sehr rasch, werden bei höheren Anteilen im Bestand zum Problem und liefern, wie die Grundrebe keinen Ertrag, da sie so niedrig wachsen.

Nachsaat oder Neuanlage

In Kombination mit der Frühjahrspflege empfiehlt sich daher die Nachsaat befallener Grünlandflächen, wobei entstandene Lücken mit Wirtschaftsgräsern und Leguminosen (10–15 kg/ha) geschlossen werden. Je nach Befallstärke ist der Einsatz von Walzen zur Rückverfestigung sinnvoll. Bei massivem Befall, wenn also die oberste Bodenschicht sehr stark durchwühlt ist, der Bestand große Lücken aufweist und die Verunkrautung bereits vorangeschritten ist, kann über eine Neuanlage nachgedacht werden. So können Unkräuter sauber eingearbeitet werden, und die Gangsysteme sowie eventuell vorhandene Nester der Mäuse werden zerstört. Dabei sollte, sofern die Gründigkeit, der Steinanteil und die Technik es zulassen, der Boden entsprechend tief (> 15 cm) bearbeitet werden. Vor einer Rückkehr in den rekultivierten Bestand ist man jedoch nicht gefeit. Rund 25–30 kg/ha standortangepasstes Qualitätssaatgut sollte möglichst oberflächlich abgelegt werden. Eine Rückverfestigung mittels Profilwalze ist jedenfalls zielführend (langsam fahren!). Je nach Bedarf kann ein Schröpf- bzw. Reinigungsschnitt notwendig sein. Wenn man den Bestand beobachtet und zeitig eine Notwendigkeit eines Reinigungsschnittes erkennt, reicht das Köpfen und Liegenlassen der unerwünschten Arten (Bsp.: Hirtentäschel, Gänsefuß) aus, um die eigentliche Einsaat ausreichend zu fördern. Wenn aufgrund massiver Mäuseschäden eine Grünlanderneuerung durch Umbruch durchgeführt wurde bzw. werden muss, kann eine De-Minimis- Förderung von 150,- €/ha bei der BBK beantragt werden.

Achtung

Bei Wurzelunkräutern (Bsp.: Ampfer, Giersch) im Bestand kann der Einsatz von Fräse, Umkehrrotoregge, Kreiselegge und Co zu einer Vermehrung auf der Fläche führen. Diese Arten können aus Wurzelstücken wieder austreiben. Ebenso sollte bei der Gemeinen Rispe nicht unbedingt auf die Kreiselegge gesetzt werden, da sie die Altnarbe zu wenig gut vergräbt. Vor allem in feuchteren Perioden wie im Frühjahr sollte darauf geachtet werden, da sie ansonsten sehr rasch auch flächendeckend wieder anwächst.

 

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Die Wühlmäuse untergraben für ihre Gangsysteme die Grasnarbe.