Kleinarler Biomarke zieht Bilanz - 6 Jahre „Bio aus dem Tal“

unbenannt1.jpgChristoph Gwehenberger (Stockham), Markus Schaidreiter (Hirschleiten) und Rupert Viehhauser (Schwabhof) – gemeinsam sind sie „Bio aus dem Tal“

 

2017 war´s, da schlossen sich drei Kleinarler Landwirte -Schwabhof, Stockham und Hirschleiten - zur Hofmolkerei „Milchwerkstatt“ zusammen. Die Positionierung ist bis heute eindeutig: „Wir sind bäuerlich handwerkliche Bio-Produzenten, die wertvolle Lebensmittel herstellen und diese regional vermarkten. Als unabhängige und selbständige Bauern wollen wir keine preis- und mengendiktierten Zulieferer der Lebensmittelindustrie sein“, so Christoph Gwehenberger, Stockham, einer der drei „Bioniere“, wie sie sich nennen. Gwehenberger sitzt für den Pongau im Vorstand von Bio Austria, daneben ist der Vater von vier Kindern auch Bauernbundobmann von Kleinarl und Skiclubtrainer. „Nur in der Musikkapelle spiele ich vorübergehend nicht mehr, das geht sich einfach nicht mehr aus“, so der 41-jährige landwirtschaftliche Facharbeiter und gelernter Zimmerer. Verständlich, schließlich gibt es auch noch fünf Ferienwohnungen zu vermieten und einen Wintercampingplatz zu betreiben.

 

Beste Bio-Milch

Der Genossenschaftsgedanke ist den Dreien trotz ihrer Verselbständigung wichtig. Das Trio liefert die gleiche Milchmenge an die Salzburg Milch wie vor Gründung ihrer Milchwerkstatt. „Wir haben Flächen zugepachtet, daher größere Mähflächen. Außerdem führen wir laufend Grünlandoptimierungen durch, ziehen häufig Bodenproben und werten die intensiv aus. Düngemittel setzen wir gezielt ein, der Hirschleithof hat von 5 auf 15 Melkkühe aufgestockt. Das Ergebnis ist beste Bio-Milch von gesunden Rindern mit großzügigem Auslauf und vielen Weidetagen“, so Gwehenberger.

Zu dritt bringen sie es im Jahr auf ca. 180.000 Liter, jeden 2. Tag wird die Hälfte der Milch an die Salzburg Milch geliefert, die andere geht auf den Hirschleithof, wo sich die Käserei befindet, obwohl der Bergbauernhof auf 1200 m Seehöhe liegt. „Das war eine strategische Entscheidung von uns. Während der Schwabhof und mein Hof mit der Vermietung und der Berufstätigkeit unserer Frauen über weitere Standbeine verfügt, war der Hirschleitenhof bisher nur im Nebenerwerb zu führen. Mit der Molkerei am Hof, hat der Markus nun einen vollen Arbeitsplatz am Hof, seine Freundin Leonie kümmert sich um Marketing und Vertriebsthemen. Mit Bernhard Fink konnten wir einen versierten Käsemeister als Betriebsleiter gewinnen. Er unterstützt uns schon seit drei Jahren bei der Käseentwicklung. Nun hat er sich in Kleinarl niedergelassen und steht uns in Vollzeit zur Verfügung.

In der Käseproduktion brauchst du eine Person, die immer dabei bleibt, die über alle Käsesorten und über die einzelnen Produktionsschritte den Überblick hat. Käse braucht quasi seinen fixen Rhythmus, um beste Qualität sicher zu stellen.“

Die Käsepalette reicht vom Bio-Camembert, über Weichkäse mit Rotkultur, mehrere Schnittkäsesorten, Bergkäse bis zu Frischkäse in Öl – insgesamt sind es schon 9 Sorten. Zum „Bio aus dem Tal“ – gehören aber auch Eier, Speck- und Wurstwaren vom Biorind und Molkeschwein, Fleischprodukte (Viertel oder Hälften, küchenfertige Nose-to-tail-Pakete für Haushalte), Brat und Suppenhühner und Weidegänse. Auch Produkte anderer Kleinarler Produzenten werden mitvermarktet: Brot und Gebäck, Tee, Kräuter, Eier, Nudeln, Liköre, Honig bis zu Produkten aus Alpakawolle. Für Anlässe wie Weihnachten oder Ostern gibt es schöne Geschenkspakete in verschiedenen Preislagen, ideal auch für Firmen-Kundengeschenke.

 

Verantwortung übernehmen

Unter dem Motto „Das Beste aus dem Tal für das Tal“ versucht man den Selbstversorgungsgrad des Tales zu erhöhen. Gwehenberger: „Es macht keinen Sinn, hochwertige Bioprodukte aus dem Tal zu exportieren und gleichzeitig billige, minderwertige Industrieprodukte hereinzuliefern. Mit unserem Projekt wollen wir nachhaltig wirtschaften, unsere kleinstrukturierten Landwirtschaften erhalten, Transportwege so kurz wie möglich halten und den Tierschutz und die Biodiversität fördern.“ Um diese Ziele zu erreichen, haben die drei in den letzten Jahren kräftig investiert und ihre Höfe zukunftsfit gemacht. Als Biobetriebe treffen sie die Kostensteigerungen zwar auch, vor allem beim Verpackungsmaterial, bei den Reinigungsmitteln, den Transportkosten und beim Preis fürs Öl, das sie für ihren Frischkäse in Öl brauchen. „Als Biobetriebe fallen bei uns allerdings die hohen Kosten für Kunstdünger oder Spritzmittel weg. Mit dem Geschäftsgang im heurigen Jahr sind wir sehr zufrieden. Obwohl beim Absatz in der lokalen und regionalen Hotellerie und Gastronomie noch Luft nach oben wäre“, so Christoph Gwehenberger.

 

Next-day-fresh Versand

Alle Bestellungen können mittels Postversand in eigenen Kühlboxen täglich versandt werden, derzeit sind über 30 Boxen im Einsatz. Die Fleischprodukte werden im hofeigenen, zertifizierten Schlachthof verarbeitet. Die „Bio aus dem Tal“-Produkte werden einerseits direkt vermarktet:

  • Hirschleiten: Hofladen (Hauptsaison Freitag 14-16 Uhr) und ganzjähriger Selbstbedienungskühlschrank mit Vertrauenskassa.
  • Wochenmärkte in Wagrain (1. Donnerstag im Monat 9-12 Uhr) und Radstadt (jeden Freitag 7-12 Uhr)

Andererseits gibt es sie im St. Johanner Bauernladen, im Großarler Troadkastn und in vielen Filialen in der Region, von Kleinarl bis Altenmarkt bzw. bis ins Gasteinertal und auch bei Feinkost Pacher in St. Johann.

 

KONTAKT:

Ployergasse 17, 5603 Kleinarl

T 0660 7475 133

www.bioausdemtal.at

 

 

bio_aus_dem_tal_014-c-netzwerk-kulinarik_.jpgDie Käseproduktion ist das Herzstück der Molkerei am Hirschleiten-Hof