Klaus Neumayr ein Langzeitfunktionär tritt ab - Ein fundiertes und gesichertes Unternehmen

Im Jahr 1993 - mit 35 Jahren – wurde Klaus Neumayr als Eigentümervertreter des Raiffeisenverbandes in den Vorstand des Maschinenring Landesverbandes entsandt. 27 Jahre später, am 24. Juni 2021 nahm er zum letzten Mal an der Generalversammlung teil und wurde gebührend verabschiedet.

klaus_und_rosa_large1.pngKlaus Neumayr: „27 Jahre sind eine sehr lange Zeit, in der sich auch der Maschinenring enorm verändert hat. In den ersten Jahren wurde ja ausschließlich die agrarische Maschinenvermittlung betrieben. Mit minimalster Personalbesetzung, also einem Geschäftsführer und einem Mitarbeiter, denn man hatte ja nur die sehr geringen Provisionen als Einnahmen.

Die fünf Vereine – verbunden über den Landesverband - haben damals sehr selbständig agiert. Der Raiffeisenverband und auch die Landwirtschaftskammer haben von Beginn an die Maschinenring- Idee unterstützt, ideel aber auch operativ.

Ich persönlich habe versucht, vor allem mein technisches Wissen aus dem Landmaschinenbereich einfließen zu lassen. Als Insider im Genossenschaftsbereich habe ich bald bemerkt, dass der Maschinenring eine sehr aktive und lebendige Vereinstätigkeit praktiziert. Bei allen Versammlungen waren damals die Säle voll. Man spürte den gemeinsamen Wunsch, Vorteile für die Mitglieder zu schaffen. In den 90er Jahren wurde der Drang immer stärker, Tätigkeiten auszuführen, die über die Landwirtschaft hinausgingen. Die Gründung der Servicegenossenschaft war die logische Konsequenz. In Salzburg war das eine sehr schwierige Phase, denn einzelne Ringe hatten Existenzängste. Geht es auf, geht es nicht auf? Es gab sehr viele Diskussionen. Persönlich war ich sehr davon überzeugt und auch vom Raiffeisenverband gab es den klaren Auftrag, das zu unterstützen. So habe ich mich in der Gründungsphase sehr aktiv eingebracht.

Wichtig war, dass der Landesverband auch in der Genossenschaft die Mehrheit behielt – dass war ein klarer Auftrag für eine langfristige Zusammenarbeit. Nach ein paar Jahren hat man das große Potenzial erst so wirklich erkannt. Ausgehend vom Winterdienst und der Landschaftspflege kamen immer mehr Geschäftsfelder dazu. Und für die heimischen Bauern taten sich sehr gute Zuerwerbsmöglichkeiten auf. In Kombination mit dem vorhandenen Fuhrpark und der eigenen Arbeitsleistung. Nicht zuletzt deshalb wurde der Maschinenring zu einer Erfolgsgeschichte.

47 Jahre beim Raiffeisenverband

„Nach dem Abschluss meiner Lehre als Landmaschinenmechaniker bin ich nach Salzburg gegangen, weil ich dort größere berufliche Chancen und bessere Weiterbildungsmöglichkeiten gesehen habe. Damals wusste ich noch nicht, dass ich mein gesamtes Arbeitsleben beim Raiffeisenverband verbringen werde. Ich wechselte also in die Landtechnikwerkstatt nach Itzling und übernahm 1981 deren Leitung mit 27 Mitarbeitern, damals war ich erst 22 Jahre alt. 1989 wurde ich mit der Gesamtleitung aller Salzburger Landtechnikwerkstätten betraut. Das waren zehn Standorte, heute sind es acht. Am Abend habe ich Kurse besucht, die ganze Metallbranche hat mich interessiert. Ich wollte mich nicht auf ein Berufsbild beschränken. So habe ich im Laufe der Zeit insgesamt 7 Meisterprüfungen – alle im Metallbereich – abgeschlossen. 2014 wechselte ich dann in die Zentrale und wurde Energiebeauftragter im Raiffeisenverband Salzburg. Meine Aufgabe war es nun, die Energieeffizienz im gesamten Konzern zu verbessern. Meine Ausbildung im Bereich Elektrotechnik bildete dafür die perfekte Grundlage. Man hat lange nicht erkannt, dass man in einer technischen und politischen Übergangsphase in Energiethemen aus Überzeugung handeln muss und nicht aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus. Seit einigen Jahren wird es auch ökonomisch attraktiver. Gepaart mit einem gewissen Idealismus werden große Sprünge möglich.“

Wir waren 18 Kinder

Klaus Neumayr stammt vom Schusterbauer in Letting bei Saalfelden ab und war das Zweitjüngste von 18 Geschwistern, 10 Buben und 8 Mädchen. „Ich war immer sehr mit der Landwirtschaft verbunden und habe in meiner Jugend viel und gerne am elterlichen Bauernhof mitgearbeitet. Die Ferien verbrachte ich auf unserer Alm im Glemmtal, das waren schöne Sommer. Meine Leidenschaft für alles Technische – egal ob Metall oder Holz - habe ich vom Vater übernommen, er war ein begnadeter Tüftler und Bastler und seiner Zeit immer voraus.“

Seit 1982 ist Klaus mit seiner Rosa verheiratet, der Ehe entstammen drei Kinder. „Rosa und ich kennen uns seit der Kindheit, wir gingen in dieselbe Volksschule. Uns war es wichtig, dass meine Frau die Zeit der Kindererziehung zu Hause verbringen kann und später wieder ins Berufsleben einsteigt, Das hat sie bei der Caritas und danach an der Fachhochschule Salzburg, jeweils als Chefsekretärin auch getan. Unser Sohn Michael lebt in Graz und arbeitet dort am WIFI im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, Tochter Anna arbeitet als Bauingenieurin und Sara als EDV-Programmiererin,beide leben in Wien.“

Heute ist der gebürtige Saalfeldner 62 Jahre alt und seit 1. Juni in Pension. Gemeinsam mit seiner Frau Rosa lebt er in seinem Haus in Bergheim. „Wir werden die gemeinsame Freizeit jetzt genießen, solange die Gesundheit es ermöglicht. Es war eine sehr schöne, interessante Zeit mit dem Maschinenring. Heute ist das Unternehmen etabliert und gesichert. Ich wünsche dem Maschinenring viel Erfolg und ein gutes Miteinander zwischen den Mitgliedern, Funktionären und Mitarbeitern. Und dass das gemeinsame, übergeordnete Ziel, nämlich die Unterstützung der Landwirte in ihrer Tätigkeit weiterhin verfolgt werden kann.“

Kooperieren – nicht konkurrieren

Als Funktionär beim Maschinenring habe ich nie in Sitzungen gepoltert sondern immer versucht, sachlich und besonnen einen Konsens herzustellen. Dabei war es mir wichtig, dass der Maschinenring Salzburg innerhalb der Österreich weiten Organisation eine starke, selbständige Position einnimmt und unabhängig agieren kann. Meiner Meinung nach sollten die Bereiche Agrar und Service als Kernthemen des Maschinenring im Mittelpunkt bleiben, die Arbeitskräfteüberlassung über Personalleasing sehe ich als Ergänzung. Die Zusammenarbeit zwischen dem Maschinenring und den Lagerhäusern musste sich erst finden. Wichtig war uns aber immer, dass der Maschinenring keine konkurrierende Handelstätigkeit ausübt.

Botschaft an die Jugend

„Nach Ende der Lehrzeit entsteht bei vielen Jugendlichen oft eine Lücke. Da sind viele unsicher und wissen nicht, wie es weitergehen soll. Es wird wertvolle Zeit sinnlos vergeudet, obwohl man genau in dieser Lebensphase am meisten weiterbringen könnte. Ich kann den jungen Menschen in dieser Situation nur raten, die Zeit nach der Gesellenprüfung intensiv zu nützen. Sich weiterzubilden, Kurse und Zusatzausbildungen zu machen und eine breite Ausbildung anzustreben.“