„Die Loyalität unter den Bauern spielt eine ganz wichtige Rolle“

Interview. Besuch bei Harald Dürager, dem Obmann des Maschinenring Flachgau, auf seinem Bauernhof in Obertrum. Er sprach über neue Herausforderungen und die wichtigsten Aufgaben des Dienstleisters vom Land.

Hof von Harald Dürager

Bio-Heumilch: 90 Kühe finden sich auf dem Hof von Harald Dürager. Die Biogasanlage sorgt dafür, dass die Landwirtschaft energieautark ist.

 

Maschinenring: Der Maschinenring Flachgau ist der größte im Bundesland Salzburg. Kennen Sie Zahlen, die das verdeutlichen?

Harald Dürager: Der Umsatz des Maschinenring im Bundesland Salzburg belief sich 2017 auf rund 28 Millionen Euro. Knapp neun Millionen davon, also beinahe ein Drittel, hat der Maschinenring Flachgau erwirtschaftet. Auch im Personal-Bereich sind wir überproportional stark. Knapp 2,15 Millionen Euro von 5,49 Millionen Euro im Bundesland wurden 2017 durch den Maschinenring Flachgau umgesetzt. 1.414 Betriebe im Flachgau sind Maschinenring-Mitglieder. Das ergibt eine Mitgliederdichte von beachtlichen 67,5 Prozent. Also fast sieben von zehn Bauern sind hier Mitglied beim Maschinenring.

 

Maschinenring: Sie selbst sind auf einem Hof in Obertrum groß geworden. Was können Sie uns über Ihre Landwirtschaft berichten?

Dürager: Wir sind ein Bio-Heumilchbetrieb mit 90 Kühen, der auf insgesamt drei Standbeinen steht. Neben den Kühen verfügen wir über eine Biogasanlage und produzieren Ökostrom. Wir sind also energieautark und speisen den überschüssigen Strom ins Netz der Salzburg AG ein. Zudem betreibt meine Frau Christina Bio-Ackerbau, aus dem wir das Stroh und das Getreide für unsere Kühe erhalten.

 

Hof von Harald DüragerMaschinenring: Alleinig Landwirt zu sein reicht für den Unterhalt nicht mehr aus?

Dürager: Jene Bauern, die ihren Hof ohne zweites Standbein führen, sind nur mehr Einzelfälle. Eine Landwirtschaft braucht heute schon eine gewisse Größe, um das Einkommen für eine Familie zu erwirtschaften. Sehr viele Landwirte gehen deshalb einer Nebenbeschäftigung nach und der Maschinenring kann sie diesbezüglich gut unterstützen.

 

Maschinenring: Neben dem Agrarbereich bietet der Maschinenring ja auch den Servicebereich und das Personal an.

Dürager: Der Maschinenring ist während der letzten Jahre rapide gewachsen, was für die Mitglieder natürlich eine super Sache ist. Der Service und das Personal sind beim Umsatz schon höher anzusiedeln als der Agrarbereich. Aber meine Meinung ist, man sollte nie vergessen, wo der Maschinenring eigentlich seinen Ursprung hat. Es geht auch heute noch immer darum, dass Bauern für Bauern da sind. Der Maschinenring ist eine Firma, die ihren Mitgliedern gehört. Natürlich geht es darum, gut zu wirtschaften und Geld einzunehmen. Aber man sollte einen Teil des Geldes auch dazu verwenden, seinen Mitgliedern etwas bieten zu können.

 

Maschinenring: Wo sehen Sie die zukünftigen Herausforderungen für den Maschinenring?

Dürager: Der Umfang der Arbeit wird immer mehr, aber die Landwirte werden immer weniger. Das merken wir vor allem bei unserer Sozialen Betriebshilfe. Wenn auf einem Hof jemand krankheits- oder verletzungsbedingt ausfällt, dann bietet der Maschinenring Unterstützung an. Unser Potenzial zu halten, viele gut ausgebildete Leute vom Land verfügbar zu haben, das ist eine wichtige Aufgabe für uns. Man braucht auf den Höfen viele spezialisierte Mitarbeiter, die laufend geschult werden müssen und die sich auf technische Veränderungen einlassen. Zudem müssen die Aushilfskräfte auch sozial kompetent sein. Denn wenn jemand ausfällt, ist das für die Familien nicht so leicht und es braucht Leute mit einem guten Gespür.

 

Maschinenring: Worin besteht die hauptsächliche Mission des Maschinenring?

Dürager: Wenn ein Maschinenring-Mitglied Arbeit sucht, dann müssen wir diese anbieten können. Mit unseren drei Bereichen Agrar, Service und Personaldienstleistungen können wir eine sehr breite Palette abdecken. Egal ob jemand auf einem Bauernhof hilft, den Winterdienst erledigt oder beispielsweise an eine Elektro-Firma verliehen wird. Wir können über das ganze Jahr hinweg zahlreiche Sparten bedienen. Zudem spielt die Loyalität unter den Bauern eine ganz wichtige Rolle. Man sollte sich nicht auseinanderdividieren lassen. Egal ob jemand konventionelle oder biologische Landwirtschaft betreibt, der Maschinenring ist überparteilich und von uns wird jeder gleich gut unterstützt.

Hof von Harald Dürager

 

Maschinenring: Wie sind Sie zum Maschinenring gekommen?

Dürager: Ich habe die Landwirtschaftliche Fachschule Kleßheim besucht und danach den land- und forstwirtschaftlichen Meister gemacht. Ich wollte schon in jungen Jahren nebenbei noch etwas arbeiten und bin über Mundpropaganda 1996 zum Maschinenring gekommen. Am Anfang war ich im Agrarbereich tätig, dann ist der Service hinzugekommen und ich habe zehn Jahre lang im Winterdienst gearbeitet. Gefallen hat mir vor allem die freie Zeiteinteilung und dass ich zu Arbeitsspitzen immer im eigenen Betrieb arbeiten konnte. Irgendwann hat man mich gefragt, ob ich im Ausschuss mitarbeiten will. Die Möglichkeit mitzugestalten hat mir gefallen und seit 2015 bin ich nun Obmann des Maschinenring Flachgau.

 

Maschinenring: Sind Sie selbst auch heute noch im Dienst des Maschinenring unterwegs?

Dürager: Nur mehr in Einzelfällen. Hin und wieder helfe ich noch beim Mähen und Heuen. So komme ich raus zu den Mitgliedern und kann erfahren, wo ihre Bedürfnisse liegen.

 

Harald Dürager

Harald Dürager, Obmann Maschinenring Flachgau:

„Sehr viele Landwirte gehen einer Nebenbeschäftigung nach und der Maschinenring kann sie diesbezüglich gut unterstützen.“