„Der überregionale Austausch ist spannend!“

Franz-Josef MoserFranz-Josef Moser (43) aus Mariapfarr ist der neue Obmann des Maschinenring Lungau. Er folgt damit Franz Zitz nach, der 25 Jahre lang die Geschicke des Maschinenring im Lungau leitete.

 

MR Zeitung: Franz-Josef, du wurdest Anfang April im Rahmen der Generalversammlung zum neuen Obmann des Maschinenring Lungau gewählt, herzliche Gratulation. Was hat dich bewogen, dieses Amt zu übernehmen?

 

Moser: „Eigentlich wäre ich durch meine Tätigkeit als Gemeinderat von Mariapfarr, als Obmann vom örtlichen Bauernbund und anderen Gemeinschaften, als Vorstandsmitglied beim Tourismusverband und als Mitglied der Schützenkompanie schon ganz ordentlich verplant. Das Angebot, Obmann des Maschinenring Lungau zu werden, habe ich dennoch gerne angenommen, ich empfinde es als große Ehre. Außerdem fühle ich mich noch jung genug, um etwas ganz Neues zu beginnen und ehrlich gesagt, ich suche auch gerne spannende Herausforderungen. Schon während meiner Ausbildung zum Landwirtschaftsmeister am Heffterhof oder zum Forstwirtschaftsmeister in Bruck hat mich der überregionale Kontakt und Austausch interessiert. Das finde ich auch am Maschinenring bereichernd, dass ich als Obmann mit anderen Ringobmännern, Vorstandskollegen, dem Aufsichtsrat, Funktionären aus anderen Bundesländern, aber auch mit den Mitarbeitern des Maschinenring Salzburg Kontakt auf vielen Ebenen haben kann. Mir gefällt auch, dass es beim Maschinenring – im Unterschied zur Gemeindepolitik – mehr um sachliche Argumente geht und dass man mit Gleichgesinnten gemeinsame Ziele verfolgen kann. Die Politik ist da weit weniger dankbar, man muss sich abgrenzen und hat immer zumindest einen Mitbewerber. Unser Hof ist seit 1688 Erbhof, derzeit in elfter Generation. Wir haben den Vorgenerationen viel zu verdanken und ich sehe es als meine Pflicht, dieses Erbe für zukünftige Generationen zu erhalten. Diese Verantwortung will ich nicht einfach nur an Interessensvertretungen übergeben, sondern ich möchte selbst etwas bewegen, gewisse Spuren hinterlassen. Sich ehrenamtlich zu engagieren und einzusetzen gehört für mich dazu.“

 

MR Zeitung: Stelle uns bitte deine Familie und deinen Betrieb etwas näher vor.

 

Moser: Meine Frau Christina und ich haben drei Söhne, Leonhard, Thomas und Bernhard, die alle an der Landwirtschaft interessiert sind. Auch meine Eltern wohnen am Hof und wir empfinden es als Bereicherung, die Herausforderungen des Lebens gemeinsam zu meistern. Unser Betrieb, der Samerhof in Mariapfarr, ist ein Mutterkuhbetrieb mit ca. 40 Mutterkühen. Wir bewirtschaften 30 Hektar Mähfläche und 8 Hektar Ackerfläche und einen eigenen Wald. Mit unseren sechs Pferden bieten wir im Winter Pferdeschlittenfahren an, im Sommer sind wir auch ein Reitbetrieb. Ein weiteres wirtschaftliches Standbein ist die Vermietung von Ferienwohnungen. Wir sind Mitglied beim Verein Urlaub am Bauernhof, bei dem sich meine Frau im Landesvorstand engagiert.

 

MR Zeitung: Wie lange und in welcher Funktion bist du mit dem MR Lungau verbunden?

 

Moser: Schon in meiner Kindheit habe ich den Maschinenring wahrgenommen, mein Vater war Dienstleister und Auftraggeber zugleich. Meinen ersten direkten Kontakt hatte ich mit 18, als mich mein Vater zur Generalversammlung geschickt hat. War es ein Zufall oder nicht, es war genau die Sitzung, in der mein Vorgänger Franz Zitz zum Obmann gewählt wurde. Es waren damals keine 20 Leute anwesend. In den 2 ½ Jahrzehnten ist die Wertigkeit seither eine ganz andere geworden. Als Stallhelfer, Bauhelfer, Ausfahrer im Agrarbereich habe ich für den Maschinenring gearbeitet, genau wie im Leitungsfreischneiden. Als ich 2007 den Betrieb übernommen habe, wurde im ersten Jahr ein neuer Rinderstall errichtet, in den darauffolgenden Jahren gab es noch etliche Hauszu- und -umbauten und es war mir kaum mehr möglich als Dienstleister tätig zu sein. In dieser Zeit lernte ich den Maschinenring als Servicestelle schätzen. Vor ca. 1 Jahr kam dann der Franz mit dem Ansinnen seiner Nachfolge auf mich zu. Ich habe mich mit meiner Familie beraten und wir waren uns bald einig, dass ich die Aufgabe übernehmen möchte.

 

MR Zeitung: Was übernimmst du vom scheidenden Obmann Franz Zitz?

 

Moser: „Ich schätze seine Verdienste sehr. Wir haben eine enorm hohe Mitgliederdichte im Lungau erreicht. Es herrscht ein echter Teamgeist im Büro, alle Mitarbeiter sind motiviert und engagiert. Unser Standort in Tamsweg ist gut, finanziell steht der Verein auf gesunden Beinen. Die Dienstleistungen des Maschinenring sind in alle Geschäftsbereichen sehr gefragt. Generell haben wir zu wenige Dienstleister und Fachkräfte, übrigens ein Salzburg weites Thema beim Ring. Es muss uns gelingen, dass eine Tätigkeit beim Maschinenring noch attraktiver wird und die vielen Vorteile noch mehr Leute überzeugen. Das Angebot einer Ganzjahresbeschäftigung ist sicher ein wichtiger Schritt in diese Richtung.“

 

MR Zeitung: Welche Werte sind dir in deiner neuen Funktion wichtig, wofür stehst du?

 

Moser: „Mir sind Offenheit und Ehrlichkeit sehr wichtig. Wenn es etwas zum Aussprechen gibt, dann soll man das machen, wobei jeder kritikfähig und jeder auch für ein Lob gut sein soll. Die zwischenmenschliche Beziehung ist mir ganz wichtig, dass man sorgsam miteinander umgeht und dass Konflikte im fairen Vier-Augengespräch gelöst werden können. Gemeinsam mit meinem Team im Vorstand möchte ich das Beste fürs einzelne Mitglied erreichen. Wir möchten Leistungen anbieten, die das Mitglied sonst nirgends bekommen kann. Wichtig ist mir zum Beispiel, dass wir Lungauer uns an der Fortsetzung des erfolgreichen Almprojektes beteiligen.“

 

MR Zeitung: Wohin wird sich der MR in den nächsten 25 Jahren entwickeln?

 

Moser: „Wenn man diesen langen Zeitraum betrachtet, dann können das nur Visionen sein. Da bin ich noch etwas zu wenig lange dabei und muss mir über die Strukturen noch klarer werden. Technisch sind wir in der Landwirtschaft auf einem hohem Niveau, das Tempo der Weiterentwicklung wird sich verlangsamen. Die Digitalisierung wird verstärkt in der Außenmechanisierung voranschreiten. Mit dem Klimawandel und dem biologischen Landbau sind wir dabei gefordert auch technische Hilfen für größere Flächen zu schaffen. Die Landwirte werden komplexe Bereiche wie den Pflanzenschutz, die Düngung, die GPS-gesteuerten Geräte oder die aufwendige Datenverwaltung noch mehr an Spezialisten auslagern, die Maschinengemeinschaften sind eine erfolgversprechende Variante. Gut, wenn es eine Dienstleistungsstelle wie den Maschinenring gibt, die das übernehmen kann.

 

Franz-Josef Moser

Franz-Josef Moser: „Ich möchte der Nachfolgegeneration ein intaktes landwirtschaftliches Erbe übergeben können!"