Betriebshelferin Alexandra „Mir war immer klar – ich werde Bäuerin“

Mit dem alten VW Polo zum Einsatz

„Wenn ich mit meinem alten VW Polo zum Betriebshilfeeinsatz komme – da sind sie meistens ein wenig überrascht. „So a junges Mädl“ höre ich dann oft. Aber ich liebe die Landwirtschaft und die Arbeit mit Rindern und Pferden. Außerdem bin ich eine Maschinennärrin – das habe ich vom Papa geerbt“, berichtet uns Alex schmunzelnd. „Ich fahre mit allen landwirtschaftlichen Geräten. Sei es der große Fendt mit dem Butterflymähwerk, das Güllefass oder auch der gebrauchte Mähtrac den wir uns für die Steilflächen zugelegt haben. Das erkennen die Einsatzbetriebe natürlich sofort, dass ich weiß was ich tue.“

Jeder Betriebshilfeeinsatz ist anders und auf die ein oder andere Art herausfordernd. Obwohl die verschiedenen Arbeiten mit der Fütterung, dem Melken und den sonstigen Stallarbeiten im Grunde immer ähnlich sind, findet man überall andere betriebliche Voraussetzungen vor. Vom Anbindestall mit Rohrmelkanlage bis hin zum Roboter-Betrieb ist alles dabei. Besonders schön findet die Jungbäuerin, dass gerade bei längeren Einsätzen oft Freundschaften mit den Familien entstehen und man auch über den Betriebshilfeeinsatz hinaus in Kontakt bleibt.

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Alexandra Eder (19) ist Betriebshelferin beim Maschinenring Flachgau und kommt zum Einsatz, wenn eine Bäuerin oder ein Bauer die Arbeit am Hof nicht selbst erledigen kann. Seit dem Abschluss der LFS Kleßheim vor zwei Jahren wird die junge Mattseerin regelmäßig an verschiedene Betriebe vermittelt. Die Freude an der Arbeit, der Umgang mit den Tieren und vor allem das Gefühl, jemandem geholfen zu haben, spornen die junge Hofübernehmerin vom Gräblerhof an.

Landwirtin aus Leidenschaft

Alexandra nutzt die Betriebshilfe als flexible Zuverdienstmöglichkeit, bei dem auch ihre persönlichen Interessen nicht zu kurz kommen. „Ich bin einfach Landwirtin aus Leidenschaft und vollster Überzeugung. Mit der Betriebshilfe kann ich nicht nur Familien in schwierigen Situationen sinnvoll unterstützen, sondern ich kann auch selber sehr viel von den unterschiedlichen Betrieben lernen.“

Alexandra wird in den nächsten Jahren den Gräblerhof von ihren Eltern übernehmen und dann den Milchviehbetrieb mit den 23ha Grünland bewirtschaften. „Ich möchte die Zeit bis zur Hofübernahme gut nutzen und viel sehen und kennenlernen. Wie ich den eigenen Betrieb in Zukunft entwickeln werde, kann ich jetzt noch nicht sagen. Auf alle Fälle haben sich die vielen Standbeine sehr bewährt – Milchwirtschaft, Urlaub am Bauernhof in Kombination mit dem Zu- bzw. Nebenerwerb sind eine solide und sichere Basis.“

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Betriebshilfe wird es immer brauchen

Der Maschinenring ist landesweit immer auf der Suche nach geeigneten Personen, die über einen landwirtschaftlichen Hintergrund verfügen und sich für Einsätze zur Verfügung stellen. „In diesem Bereich wird es immer Arbeit geben, Notfälle passieren und auch Bauern brauchen manchmal eine Auszeit vom Hof“, ist Alexandra überzeugt und würde die Arbeit als Betriebshelfer sofort auch anderen Landwirten und Landwirtinnen weiterempfehlen.

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Der Gräblerhof liegt oberhalb von Mattsee im Ortsteil Schönberg mit Blick auf die Egelseen. Familie Eder führt einen Bio-Heumilch-Betrieb mit 17 Milchkühen und Urlaub am Bauernhof.