Beim Zapfenpftücken in St. Veit

Eine große Portion Mut, Fitness und Geschicklichkeit gehören dazu, wenn man in den Baumkronen von 35 Meter hohen Weißtannen Zapfen pflückt, um an ihr wertvolles Saatgut heranzukommen. Forstprofis des Maschinenring beernten im Auftrag des Landesforstgartens zur Zeit ausgewählte Bestände der St. Veiter Wald- und Weidegemeinschaft, Landesrat Sepp Schwaiger und Forstdirektor Michael Mitter überzeugten sich persönlich von den Herausforderungen dieses Einsatzes.

Dominik Posch, Landesforstgarten

„Herkunft, Qualität und Genetik des Saatgutes legen den Grundstein für den weiteren Erfolg der Forstpflanze. Zur Deckung des Eigenbedarfs und um die Versorgung des Bundeslandes Salzburg mit bestens geeigneten Forstpflanzen sicherzustellen, erntet der Landesforstgarten Salzburg einen Teil der benötigten Samen selbst. Damit vermindern wir die Abhängigkeit vom freien Saatgutmarkt, denn die Nachfrage nach Forstsaatgut wird stets größer und die Versorgung des gesamten Marktes zunehmend schwierig. Da die Blüte der Bäume in diesem Jahr gut verlaufen ist, weisen die Salzburger Wälder großteils einen sehr guten Zapfen- und Fruchtbehang auf.“

Die Beerntung kann nicht auf beliebigen Flächen oder Bäumen erfolgen. Die Bestände werden vorab vom Forstgartenleiter in Kooperation mit den Bezirksförstern, Revierleitern und jeweiligen Grundeigentümern nach vorgeschriebenen Mindestanforderungen ausgewählt. Danach erfolgt ein Antrag auf Anerkennung bzw. eine Begutachtung durch das BFW, das Bundesforschungszentrum für Wald. Die Samen der Tanne oder diverser Laubhölzer werden am stehenden Baum geerntet. Bei anderen Baumarten wie z.B. Fichten und Lärchen werden die Zapfen meist vom liegenden Baum gepflückt. Der Erntezeitpunkt hängt von der Baumart bzw. dem Reifeprozess ab, erfolgt aber meist im Herbst bzw. Winter.

MR-Einsatzleiter Christopher Promok über den Einsatz in St. Veit:

„Um die Weißtannen bestmöglich zu schonen, werden die Bäume in Klettertechnik und ohne Steigeisen erklommen und beerntet. Damit stellen wir sicher, dass die Bäume nicht beschädigt oder gefällt werden müssen und somit auch für zukünftige Ernten wieder zur Verfügung stehen.“

Nach der Ernte wird das Zapfenmaterial schattig gelagert und schnellstmöglich zum Nachreifen in den Forstgarten nach Werfen gebracht. Die Tannenzapfen werden im Kühlhaus aufgeschüttet und anfangs mehrmals täglich umgeschichtet, um die Selbsterhitzung zu vermeiden. Die Nachreife wird so lange durchgeführt, bis die Zapfen komplett zerfallen sind. Die Ausbeute an fertigem Saatgut beträgt bei der Weißtanne rund 10-15% des Zapfenfrischgewichtes. Rund 25.000 Saatkörner entsprechen 1 kg Saatgut. Die Pflanzenausbeute in der Baumschule beträgt dann rund 3.000 – 5.000 Stück, denn die Keimfähigkeit reicht von 40 – 60%. Die Lagerfähigkeit bei -10° C im Kühlraum beläuft sich auf rund 3 Jahre, wobei die Keimfähigkeit mit der Lagerdauer stetig abnimmt.

Auch der ORF zeigte sich an dem Thema interessiert und brachte einen Beitrag in Salzburg Heute.

Agrarlandesrat Schwaiger überzeugte sich persönlich von den Herausforderungen dieses Einsatzes. Am Bild mit den MR-Forstfacharbeitern Wolfgang Schernthaner und Andreas Hofer, sowei Christopher Promok (Auftragsabwiklung).