Bartlbauer in Obertrum: Betrieb mit mehreren Standbeinen

Hof

Es zieht noch etwas im neuen Stallgebäude des Bartlbauern in Obertrum. Doch bald werden die seitlichen Stalltore eingebaut und wenn dann auch noch die moderne Curtains-Wickellüftung heruntergelassen ist, wird es gemütlich sein.

Harald Dürager (38) bewirtschaftet den Milchviehbetrieb im Ortsteil Hamberg mit seiner Frau Christina (Ortsbäuerin in Obertrum) und den Eltern Johann und Gerlinde. Mit Hanna (5) und Lena (10) ist auch schon für Nachwuchs gesorgt. Der Werdegang des land- und forstwirtschaftlichen Meisters ist auch eng mit dem Maschinenring verbunden.

Harald Dürager: „Ich war viele Jahre als agrarischer Dienstleister in der Betriebshilfe und Stallbauhilfe aktiv und bin heute noch aktiver Ausfahrer im Agrarbereich und Winterdienst. Bereits in den Anfangszeiten von MR Service habe ich in der Grünraumpflege gearbeitet.

Im Herbst 2014 haben wir mit dem Stallbau begonnen. Da wir sowieso vor notwendigen Umbauten standen habe ich beschlossen, den Viehbestand deutlich aufzustocken und in einen modernen Laufstall zu investieren. Beim Neubau hat die Familie viele Eigenleistungen erbracht, zusätzlich hatten wir immer wieder Stallbauhelfer vom Maschinenring dabei.“

Selektion Das System „FeedFirst von Laval mit Selektionstor“ sorgt für einen geordneten Kuhverkehr: Zu melkende Kühe nach rechts, zum Ausrasten im Liegebereich oder zur Kuhbürste geht’s nach links.

Herzstück ist nun der Fressbereich mit integriertem Auslauf sowie ein vollautomatischer Melkstand. Im Altbestand haben wir den Liegebereich untergebracht. Die baulichen Maßnahmen sorgen nun für ein gutes Stallklima, was Belüftung, Beleuchtung und Schädlingsbekämpfung anbelangt. Die effizienten Abläufe und der optimale Kuhkomfort unterstützen die Gesundheit und Produktivität und sorgen für eine hohe, stabile Milchqualität. Wir erreichen so einen Stalldurchschnitt von ca. 7.500 kg.

Wickellüftung, Seitenlüftung oder auch Curtains genannt, sind zur Zeit die modernsten Belüftungssysteme für Ställe. Die Traufseiten werden entweder ganz oder nur teilweise geöffnet. Eine ständige Anpassung an das Außenklima ist über Steuerungen (Temperatur, Wind, Regen) möglich. Die Tiere erhalten viel Licht und Luft, was sich vorteilhaft auf die Leistungen auswirkt.

 

Biogasanlage

Als zweites Standbein dient seit 2005 die hauseigene Biogasanlage, die wir mit nachwachsenden Rohstoffen, also mit Gras- und Maissilage sowie Gülle beschicken. In den 3 großen Fahrsilos lagern 80% Grassilage und 20% Maissilage, mit der wir den Fermenter stündlich beliefern. Die Gülle fällt durch den Spaltenboden in den Güllekeller und wir von dort direkt in die Biogasanlage gepumpt. Der Gärrest wird später mittels bodennaher Ausbringung auf die Felder und Wiesen verteilt. Bei 42° vergärt das Substrat zu Methangas, das über ein Blockheizkraftwerk verfeuert wird. So entstehen ca. 100 KW elektrische und 200 KW thermische Leistung. Die Wärme nützen wir selbst für die Beheizung der Biogasanlage, des Bauernhauses und Zuhauses sowie für die Heutrocknung. Den Strom verbrauchen wir zu 10% im Eigenbedarf, 90% speisen wir als Ökostrom ins Netz ein.

Stallarbeit Am Biomilchviehbetrieb mit Heufütterung stehen zur Zeit 55 Stück Braunvieh. Der Tierbestand wird mit dem neuen Stallgebäude Schritt für Schritt auf bis zu 120 Stück aufgebaut. Die Milch geht an die SalzburgMilch.

 

Engagement als Funktionär

Beim Maschinenring Flachgau war ich lange Zeit Obmannstellvertreter und seit einigen Monaten habe ich die Nachfolge von Sepp Klampfer als Obmann des Maschinenring Flachgau angetreten. Ich engagiere mich, weil ich glaube, dass der Maschinenring ein wichtiger Faktor für jeden Betrieb ist. Die Urlaubsvertretung durch die Betriebshelfer erachte ich als ganz wesentliche Unterstützung, ich habe das als Kind selbst erlebt. Meine Eltern sind mit uns Kindern schon vor 30 Jahren in Urlaub gefahren und der Maschinenring ist eingesprungen. Auch die Vermittlungstätigkeit in den Erntezeiten hat für mich als Landwirt nach wie vor eine große Bedeutung. Ich muss nicht alle in Frage kommenden Ausfahrer selbst anrufen sondern kann das mit einem einzigen Telefonat mit dem MR Büro regeln. Die Mitarbeiter dort wissen, wer verfügbar ist und wer zu meinem Betrieb passt. Außerdem muss nicht jeder Bauer heute jede Maschine selbst besitzen, das ist von den Kosten her unsinnig. Die Bildung von Maschinengemeinschaften über den Maschinenring ist hier eine der Alternativen. Wir wissen, dass der Maschinenring sein agrarisches Angebot laufend weiterentwickeln und an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen muss. Dafür setze ich mich mit meinen Vorstandskollegen in den diversen Gremien ein.“

Mit Redakteur Bartlbauer Harald Dürager erklärt sein modernes Betriebskonzept sowie die Abläufe im neuen Laufstall: der Redakteur staunt und schreibt.

 

Laufstall mit Liegeflächen Der Laufstall mit Liegeflächen

 

Laufstall Der Laufstall