"Alle Bäume haben einen gewissen Wert"

Wird ein Baum gefällt, reagieren die Menschen sensibel – darum setzt die Stadt Hallein auf eine umfangreiche Datenbank, wo jeder einzelne Baum und seine Zukunft geregelt ist.

„Die Stadt Hallein ist vorbildlich, wenn es um den Baumbestand geht“, so Maschinenring Baumexperte DI Max Schreder. „Seit 2015 wird laufend am Baumkataster gearbeitet. In dieser Datenbank werden alle gemeindeeigenen Bäume eruiert, registriert und der Pflegebedarf ermittelt“.

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Reinhard Gracher, Mitarbeiter im Rathaus, ist der „Herr“ über diese Datenbank. In Zusammenarbeit mit Max Schreder vom Maschinenring kümmert er sich um den Baumbestand der Stadt. Kroneneinkürzungen, Totholzentfernungen oder Bäume fällen und nachpflanzen – diese Entscheidung liegt letztlich bei den zwei Profis. Reinhard Gracher: „Alle Bäume haben einen gewissen Wert, den man nicht in Geld bemessen kann. Sie müssen die Chance erhalten, groß zu werden und ihre psychologisch und gesundheitlich positive Wirkung entfalten zu können. Bei manchen Bäumen sind die Krankheiten aber so fortgeschritten, dass eine Füllung notwendig ist.“ Nicht jeder „tote“ Baum muss jedoch gefällt werden: Sie dienen als Wohnraum für Vögel und Insekten. Solche wichtigen „Habitatsbäume“ stehen etwa am Elsenheimerweg oder am Sonnenscheinweg.

Sind Bäume einmal krank, heilen sie selten. Der Krankheitsverlauf dauert oft Jahrzehnte. Viele Halleiner Bäume sind mit dem Brandkrustenpilz infiziert. Max Schreder schildert: „Die Linde auf dem Pflegerplatz ist infiziert. Hier setzen wir alle paar Jahre Einzelmaßnahmen, machen Zugversuche, ob der Baum Sturmund Wetterereignissen noch standhält, um die Sicherheit für die Menschen und die umliegenden Gebäude zu wahren.“ Auch die Nachbepflanzung ist ein wichtiges Thema, wie Reinhard Gracher erklärt: „Wir haben in Gamp und Neualm oder in Rif bereits zahlreiche Bäume nachgepflanzt. Im heurigen Jahr steht der Objektstandortschutzwald im Rheingraben auf dem Programm. Jährlich prüfen wir, wo wir nachpflanzen müssen und wie wir den Jungwuchs bestmöglich erhalten.“ Aktuell sind in der Gemeinde Hallein 986 Einzelbäume erfasst, aufgeteilt auf 118 Grünanlagen oder Kontrollbereiche. Die Stadt verfügt über 52 waldähnliche Bestände mit einer Fläche von 75.000 m.. Insgesamt sind im Baumkataster 61 verschiedene Baumarten erfasst. Die Top 5 der Arten sind Ahorn, Linden, Rosskastanien und Birken. Im heurigen Jahr werden bei 220 Bäumen Pflegearbeiten durchgeführt, das Budget dafür beläuft sich auf 133.000 Euro und wurde unter Bürgermeister Alexander Stangassinger im Gegensatz zu 2019 nochmals erhöht.