Rückblick zum Almsommer auf der Pilotalm in Obertauern

Rückblick zum Almsommer 2017 auf der Vordergottschallalm

Beim Almpflegetag wurde auch der Einsatz solider Technik zur Almpflege vorgeführt, im Bild ein Breitspurmäher mit Mulcher.

Rückblick von Jakob Saller, Agrarkundenbetreuer Pongau, zum Almsommer auf der Pilotalm in Obertauern:

Auf der Vordergottschallalm ist es Herbst geworden. Auf unserer MR-Pilotalm war heuer während der Almsaison einiges los. Der Almauftrieb erfolgte Anfang Juni mit ca. 45 Rindern, ab Mitte Juni wurde der Viehbesatz auf insgesamt 60 Tiere aufgestockt.

Bedingt durch die anfängliche Trockenperiode (Juni 2017) ging die Vegetation sehr schnell ins Blühstadium. Das ausgewachsene Futter, vor allem der Bürstling, wurde von den Tieren nicht mehr gerne angenommen. Die Tiere drängten in Folge in höhere Lagen, wo noch jüngeres, saftiges Futter verfügbar war. Nicht sauber ausgefressene Koppeln waren die Folge.

Praktischer Tipp: Gerade am Anfang des Almsommers soll genügend Vieh vorhanden sein, damit die sehr schnell heranwachsende Biomasse (Grünfutter) auch verwertet wird. Es sollte bis zur Hälfte des Almsommers einmal die gesamte Almfutterfläche abgegrast worden sein. „Die Kuh soll aufs Gras warten und nicht das Gras auf die Kuh."

Zur Mitte unseres heurigen Almsommers konnten sich viele Besucher (vor allem Almbauern) selbst ein Bild über unsere Projektalm und deren Ergebnisse machen. Der Almpflegetag unter dem Motto „Weidepflege mit Weidevieh" gab einen interessanten Einblick in diese Materie. Ein Fachvortrag von unserem Projektexperten Sigi Steinberger sowie Erklärungen zu dem derzeitigen Zustand der einzelnen Koppeln war einer der Schwerpunkte dieser Veranstaltung. Weiters wurden interessante Zaunsysteme, GPS-Ortung beim Almvieh bis hin zu solider Pflegetechnik mit Mulchersystemen und Kleingeräten wie Kabelpflug vorgestellt. Die Salzburger Jägerschaft informierte zum Thema „Alm und Jagd, Synergien positiv nutzen". Es ist mit dieser Veranstaltung einmal mehr gelungen, viele Almbauern über diese Art der Almpflege praktisch und somit überzeugend zu informieren. Ich stelle mit Freude fest, dass immer mehr Almbauern an der Thematik arbeiten, Dinge ausprobieren, beobachten, wieder korrigieren, einfach ein Gespür entwickeln und das Gesagte nicht kopieren sondern kapieren. Mit 2018 sollte das Projekt ins Finale gehen.

Nach unseren bisherigen Erfahrungen braucht es auch mindestens diese drei Jahre, um nachhaltige Erfolge verbuchen zu können. Auftriebszeitpunkt, die richtige Viehzahl bezogen auf die Futterfläche sowie die richtige Koppeleinteilung sind die entscheidenden Faktoren zum Erfolg. Sigi Steinberger bezeichnet es als das magische Dreieck der Almbeweidung.

Auch nächstes Jahr werden wir wieder mehrere Almbegehungen mit Sigi Steinberger auf unserer Pilotalm durchführen. Ich lade euch, liebe Almbauern, schon heute dazu ein, mitzugehen (Dauer ca. 2 – 3 Stunden). Kaum sonst wo bekommen Sie Theorie und Praxis in ihrer einzigartigen Konzentration so dargestellt. Ein Anruf bei Interesse im MR-Büro genügt und Sie bekommen die Termine mitgeteilt.

Weiters sind auch Veranstaltungen zum Thema „Weidepflege mit Weidevieh" auf der Pilotalm 2018 geplant. Die Einladung erfolgt rechtzeitig an euch.

Einen Dank am Ende des Almsommers möchte ich unseren Projektpartnern sagen: Dem Alm- und Bergbauernverein Salzburg, dem Projektförderer Salzburger Landesregierung und vor allem unserem Fachexperten Sigi Steinberger sowie unseren Almbauern Familie Scharfetter, Vordergottschallgut in Radstadt.

Viel Glück in Haus und Hof wünscht euch Jakob Saller