Maisanbau macht Schule

Pflanzenbau hautnah erleben: Nach mehr als 20-jähriger Pause steigt die LFS Bruck in Kooperation mit dem Maschinenring wieder sehr erfolgreich in den Silomaisanbau ein.

Ein Bericht von Josef Fallenegger, LFS Bruck:

Die LFS Bruck hat sich im vergangenen Jahr, nach einer mehr als 20-jährigen Pause, wieder dazu entschlossen in den Silomaisanbau einzusteigen. Die Beweggründe dafür waren vielfältig und lagen, einerseits in der Vorgabe dem Lehrauftrag zu entsprechen, ein hochwertiges eigenes Grundfutter in die Milchviehration einzubringen und andererseits in der Durchführung eines Feldversuches. Im ersten Jahr des Anbaus lag die Anbau-fläche bei 0,7 ha, heuer sind es bereits 1,8 ha. Der Boden des Feldes auf dem der Mais steht, ist vom Bodentyp her eine Braunerde und ein entwässerter Gleyboden. Im vergangenen Jahr wurden vier und in diesem Jahr fünf verschiedene Maissorten angebaut und getestet.

Die über den Maschinenring disponierte Einzelkornsämaschine im Einsatz auf den Flächen der LFS Bruck.Aufgrund der Wetterbedingungen erfolgte der Anbau 2017 etwas später als im vergangenen Jahr und zwar am 29. Mai. Auf einer Teilfläche stand vor dem Mais ein hervorragend entwickelter Grünschnittroggen (Protector) und auf der zweiten Teilfläche Grünland. Beide Teilflächen wurden noch zu einer Silagenutzung herangezogen. Anschließend wurden die Flächen mit ca. 20 Tonnen/ha aufbereitetem Stallmist gedüngt. Der Umbruch mit dem eigenen Dreischarpflug, konnte bei besten Witterungsbedingungen am 19. Mai durchgeführt werden. Dabei ist speziell im biologischen Anbau von Silomais darauf zu achten, dass der Pflug optimal eingestellt ist und dieser somit einen „reinen Tisch" hinterlässt. Es muss unbedingt darauf geachtet werden, dass der „Vasen" gut eingepflügt wird, um den Beikrautdruck so gering wie möglich zu halten. Um den Mais später mit genügend Nährstoffen versorgen zu können, erfolgte einige Tage vor dem Anbau noch eine Güllegabe von 20 m³/ha. Der Mais wurde mit einer Kreiseleggen- Einzelkornsämaschinen-Kombi gesät. Die Saattiefe lag bei 3 cm, einem Reihenabstand von 70 cm und einer Saatstärke von 90 000 Körnern /ha. Der Aufgang der Saat ging sehr rasch vor sich.

Nach nur wenigen Tagen hat der Mais zu keimen begonnen und es war höchste Zeit mit dem Ackerstriegel, welchen die LFS Bruck in einer Maschinengemeinschaft gekauft hat einzusetzen. Das sogenannte Blindstriegeln, erfolgte bei einer Arbeitstiefe von ca. 1–2,5 cm. Der Striegel muss auf die genannte Tiefe exakt gestellt und geführt werden, um den darunterliegenden Keimling nicht zu beschädigen. Mit dem Blindstriegeln konnten die bereits gekeimten Beigräser und Beikräuter dezimiert werden. Ein paar Tage später spitzte der Mais aus dem Boden und das nasse und gleichzeitig warme Wetter begünstigte eine sehr rasche Jugendentwicklung. Zu diesem Zeitpunkt kam die Fingerhacke der LFS Bruck zum Einsatz, um auch das bereits entwickelte Unkraut zwischen und in den Reihen zu beseitigen. Der Vorteil der Fingerhacke liegt speziell darin, dass nicht nur zwischen den Reihen sondern auch in den Reihen, mit einer verschüttenden Wirkung der Kunststofffinger, welche hinter den Scharen montiert sind, das Unkraut gut in den Griff zu bekommen ist. Mit diesem Arbeitsgang war nun die Beikrautregulierung beendet, da das rasche Wachstum sehr bald zu einem Reihenschluss führte. Die starken Unwetter zwischen Ende Juli und Anfang August mit starkem Hagel streiften das Maisfeld Gott sei Dank nur am Rande und so konnten sich die angebauten Sorten sehr gut entwickeln.

Nach einer Feldbegehung kann man bereits sagen, dass sich die Sorten mit den Reifezahlen 220, 180 und 200 am besten entwickelt haben. Die Sorte mit der Reifezahl 140 ist im Wuchsverhalten und in der Standfestigkeit gegenüber den anderen Sorten keineswegs im Nachteil, jedoch konnte bei dieser Sorte bei einem Großteil der Pflanzen nur ein Kolben festgestellt werden. Bei der Feldbegehung wurden die Parameter Wuchshöhe, Standfestigkeit, Anzahl der Kolben, Verhältnis Spindel-Korn, und Reifegrad zum Zeitpunkt der Begutachtung ermittelt (siehe Tabelle).

Der Erntezeitpunkt war im ersten Anbaujahr 2016 am 7. Oktober und im heurigen Jahr am 12. Oktober. Der Mais wurde mit einem selbstfahrenden Maishäcksler geerntet und mit drei Traktorgespannen in den Schulhof zur dort aufgestellten Ballenpresse transportiert. Mit einem Hektarertrag von 55 Ballen konnte man im Anbaujahr 2016 äußerst zufrieden sein. Dem steht das Jahr 2017 mit einem sehr guten Ernteertrag keineswegs nach.

Abschließend kann noch gesagt werden, dass das Projekt Silomaisanbau an der LFS Bruck eine große Bereicherung für den Lehr- und Lernalltag an der Schule ist und den Erfahrungsschatz und das Wissen über den alpinen Ackerbau stetig steigen lässt. Wir möchten uns von Seiten der Schule bei allen Beteiligten, die zum gelingen dieses Projektes beitragen, recht herzlich bedanken.