Energie sparen durch Landwirtschaft 4.0

Maschinenring will Potenzial von RTK und weiterer digitaler Technik heben

Das Klimaabkommen von Paris erfordert Energieeinsparungen auch in der Landwirtschaft. Darauf zielt das Maschinenring Cluster Projekt „Energieeffizienz in der Landwirtschaft“ ab. Dabei sollen die Potenziale der Digitalisierung („Landwirtschaft 4.0“)  genützt werden. Eine wichtige Grundlage dafür, das markenunabhängige Mobil RTK Signal („Maschinenring RTK“) für den Einsatz von Lenksystemen, bietet der Maschinenring nun zum vergünstigten Preis an für Landwirte, die am Energieeffizienz-Projekt mitarbeiten möchten.

Energieeffiziente Außenwirtschaft

Um die Erderwärmung unter 2° Celsius zu halten sind in allen Bereichen Einsparungen notwendig. Für die Landwirtschaft bedeutet das, vor allem in der Bewirtschaftung der Acker- und Grünlandflächen den Ressourceneinsatz zukünftig effizienter zu gestalten, um nachhaltig den Treibstoff-, Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatz auf der Fläche zu reduzieren. Daher zielt das Maschinenring Cluster  Projekt auf Energieeffizienz-steigernde Maßnahmen in der Außenwirtschaft ab. „Die Digitalisierung der Landwirtschaft eröffnet viele Potenziale“, so Robert Winkler, Leitung Agrar Maschinenring Niederösterreich-Wien, „beispielsweise können Lenksysteme durch geringere Überschneidungen beim Säen oder Ernten Treibstoff sparen und so auch die Kosten senken.“ Er ergänzt: „Wir wollen herausfinden, wie groß die Einsparungen wirklich sind und wo der größte Hebel ist. In zwei Workshops haben wir mit niederösterreichischen Landwirten das Potenzial der Digitalisierung evaluiert. Daraus entstand beispielsweise ein Anforderungskatalog für Farmmanagement-Informationssysteme.“

Eine erste Maßnahme aus dem Maschinenring Cluster Projekt ist die kostengünstige Bereitstellung eines flächendeckenden und markenunabhängigen Mobil RTK Signals („Maschinenring RTK“) für den Einsatz von Lenksystemen. Weitere Eckpfeiler sind Spritspartrainings, Schulungen hinsichtlich Fahrverhalten sowie der optimierte Einsatz dieser Systeme.

Robert Winkler dazu: „Entscheidend ist es, möglichst viele Landwirte auf die Vorteile von ressourcenschonenden und effizienzsteigernden Techniken aufmerksam zu machen, sie bei der Anschaffung zu unterstützen und die Bildung von Maschinengemeinschaften zu forcieren, um diese Innovationen auch kostengünstig und schlagkräftig einsetzen zu können.“

Günstigeres RTK für Studien-Teilnehmer

Die Abkürzung RTK (engl. „Real Time Kinematic“) bezeichnet ein Verfahren zur präzisen Bestimmung einer geografischen Position mit Hilfe mehrerer GPS Satellitensignale. Dabei wird ein Korrektursignal, welches das am Traktor empfangene GPS Signal korrigiert, über das Mobilfunknetz übertragen (Mobil RTK). Als Referenzstationen zur Berechnung der Korrekturdaten dienen die maschinenringeigenen Basisstationen.

Der Maschinenring bietet ein herstellerneutrales Signal an, das bestmögliche Genauigkeit (ca. +/- 2,5cm) und eine dauernde Reproduzierbarkeit der Positionen liefert. Mathias Brunner, Projektleiter Agrar Niederösterreich-Wien, über das RTK Netz, das der Maschinenring installiert hat: „Im Gegensatz zu Funk-RTK ist bei der  Mobil RTK Technik keine Sichtverbindung zur Basisstationen erforderlich, lediglich eine Internetverbindung. Es wird immer die Station mit dem besten Signal ausgewählt, auch bundesländerübergreifend. Derzeit bietet der Maschinenring sein Signal zu untenstehenden Konditionen in Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg an.

Mathias Brunner weiter: „Ein zusätzliches Feature ist die Aufzeichnung der Arbeitseinsätze und der dabei tatsächlich gefahrenen Fahrspuren am jeweiligen Schlag mit Hilfe des webbasierten RTK Clue Manager Portals.“ Landwirte, die ihre Daten zur Auswertung des Energieeinspar-Potenzials zur Verfügung stellen, erhalten einen vergünstigten Tarif: Statt EUR 490 im Jahr zahlen sie 100 EUR für das Maschinenring Mobil RTK Signal.

Technische Voraussetzungen

Fünf Voraussetzungen sind notwendig für den Einsatz des Maschinenring Mobil RTK in Ihrem Lenksystem:

  1. In der Maschine (Traktor, Mähdrescher) eingebautes Mobilfunkmodem (stellt die Internetverbindung für die Korrekturdatenübermittlung her).
  2. Passende Daten-SIM-Karte im Modem, z.B. Maschinenring A1 Tarif, oder eine sogenannte Multinetz-Daten-SIM-Karte (mehrere Provider auf einer SIM-Karte).
  3. Zur Datenübertragung wird Handyempfang am Feld benötigt (Empfangsqualität für Sprachtelefonie im Normalfall ausreichend)
  4. GPS-Empfangseinrichtung am Dach der Maschine.
  5. Sämtliche Softwarefreischaltungen für Nutzung des Mobil RTK an der Maschine.

Für die Signalkonfiguration benötigt der Maschinenring lediglich den Maschinenhersteller und -typ sowie die Modem- und Antennendaten.

Es ist möglich, über den Maschinenring kostengünstig eine so genannte M2M Multinetz-SIM-Karte zu beziehen (siehe Tarifübersicht). Diese nutzt automatisch das Mobilfunknetz mit dem besten Signal – auch ausländische Netzte angrenzender Staaten – damit eine möglichst ständige Verbindung zwischen Maschine und „dem Internet“ gegeben ist, auch in Gebieten mit schlechterer Netzabdeckung durch einzelne Mobilfunkanbieter.

Maschinenring Mobil RTK Signal - Tarifübersicht
VarianteABC
Spezifikation*ohne MR SIM Karte1)*Zustimmung zur Datennutzung durch den MR im Rahmen des Energieeffizienz Projekts3

*inkl. MR Multi-SIM Karte2)

*Zustimmung zur Datennutzung durch den MR im Rahmen des Energieeffizienz Projekts3

*ohne MR SIM Karte1)*Ohne Zustimmung zur Datennutzung durch den MR im Rahmen des Energieeffizienz Projekts3
Nettopreis (€/Lizenz/a)100 €199 €490 €

1)      Sollte die SIM-Karte die Funktion des Lenksystems beeinträchtigen ist die Inanspruchnahme des MR Mobil RTK Betreuers kostenpflichtig (normale Geschäftszeiten: 45€ brutto/h).

2)   MR Multinetz-SIM-Karte (alle Netze, MR Jahresdatenpool) – Inanspruchnahme MR Mobil RTK Betreuer während der normalen Geschäftszeiten inkludiert.

3)   Gemäß Nutzungsvereinbarung – Kontakt/Beratung in Ihrem Maschinenring Büro.

 

Was bringen Lenksysteme?

  1. Wirtschaftlicher Nutzen
  • Reduzierung von Fehlstellen und Überlappungen
  • Minimierung der Kosten für Saatgut, Dünger, Pflanzenschutz und Kraftstoff
  • Reduzierung der effektiven Arbeitszeit
  1. Bessere Feldstruktur
  • Optimierung der genutzten Fläche auch bei unförmigen Feldstücken
  • Gleichmäßige bzw. teilflächenspezifische Düngung und Pflanzenschutz auf dem gesamten Feldstück
  • Reduzierung der Überfahrten und der Bodenverdichtung („controlled traffic farming“)
  1. Erleichterte Arbeitsbedingungen
  • Verringert die Belastung und Ermüdung des Fahrers
  • Fahrer können sich voll auf die Bedienung des Anbaugerätes konzentrieren
  • Präzises Fahren auch bei Nacht und schlechter Sicht

 

Förderung für Lenksysteme möglich

Unter bestimmten Voraussetzungen ist es möglich, dass die Investitionen in Lenksysteme (neben jenen in Reifendruckanlagen) im Rahmen des Österreichischen Programms für ländliche Entwicklung 2014-2020 gefördert werden. Grundlage dafür bildet die Sonderrichtlinie „BMLFUW-LE.1.1.1/0132-II/2/2017“ (4. Änderung in Kraft getreten am 10.8.2017). Der Kasten zeigt einen Auszug aus den Förderbedingungen. 

Förderung für Lenksysteme
  1. Allgemeine Förderungsvoraussetzungen für Lenksysteme
  • Förderwerber müssen Personen oder Personenvereinigungen sein, welche einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb im eigenen Namen und auf eigene Rechnung bewirtschaften (SVB versichert oder bei Agrarmarkt Austria (INVEKOS) als Bewirtschafter gemeldet).
  • Förderbar sind grundsätzlich nur satellitengestützte Lenkassistenten bzw. Lenkautomaten.
  • Die Lenkunterstützung muss sich auf der Zugmaschine bzw. der selbstfahrenden landwirtschaftlichen Arbeitsmaschine oder am Bergbauernspezialgerät befinden, nicht am Anbaugerät.
  • Gefördert werden Systeme bei der Neuanschaffung von Maschinen (Kosten für das Lenksystem muss als eigene Position im Angebot angeführt sein), aber auch Nachrüstungen.
  • 5 Jahre Behaltefrist für das angeschaffte System.
  1. Art und Höhe der Förderung
  • Investitionsförderung von 40% bei Nachrüstung oder Neuanschaffung.
  • Mindestinvestition 5.000,- € (ohne MwSt.)
  • Maximal 25.000,- € (ohne MwSt.) anrechenbare Kostenbasis pro Betrieb und Periode (somit maximal 10.000,- € Zuschuss)
  • Basis sind die ÖKL Richtwerte
  1. Förderabwicklung
  • Die Abwicklung (Einreichung & Bewilligung) ist bundesländerspezifisch unterschiedlich geregelt. Grundsätzlich verantwortlich: Land oder die Bezirksbauernkammern / Landwirtschaftskammer. Die Details zur Förderabwicklung finden Sie auf der jeweiligen Homepage Ihres Bundeslandes bzw. auf der Homepage Ihrer Landwirtschaftskammer.
  • Der Antrag für die Kostenanerkennung muss vor Bestellung oder Anschaffung der Technik eingereicht werden.
  • Bestätigung über das Einlangen des Antrages erfolgt nach ca. 2 Wochen.
  • Nach erfolgter Bestätigung kann die Investition getätigt werden.
  • Nach erfolgter Bewilligung wird dem Förderwerber als Auflage die Eintragung in den Fahrzeugpapieren gemäß §33 KFG erteilt (Nachweis des Förderwerbers muss erbracht werden). Auszahlende Stelle ist die AMA.