Tirols erschütterndster Arbeitsplatz

Die Maschinenring-Mitarbeiter Mario Matt (2. v. r.) und Jörg Köhnen (r.) verlegen im Arlbergtunnel lebensrettende Wasserleitungen oberhalb der Fahrbahn. Florian Hutter (l.) und Andreas Bstieler schätzen die genaue Arbeit des Maschinenring .

Mit Hilfe des Maschinenring montiert die Matreier Firma Trost eine hochmoderne Sprühnebelanlage von Aquasys, um im Notfall das Vorrücken der Einsatzfahrzeuge zu gewährleisten.

Ein Mammut-Projekt hat sich die ASFINAG als Betreiberin der Bundes- und Schnellstraßen in Österreich vorgenommen: die Totalsanierung des Arlbergtunnels. Mehr als 8.000 Fahrzeuge passieren den Tunnel täglich. Mit mehr als 14 Kilometern Länge ist er zugleich auch der längste einröhrige Straßentunnel Österreichs. Zudem ist er die einzige wintersichere Verbindung zwischen den Bundesländern Vorarlberg und Tirol. Bis 2017 wird die Sanierung dauern, inzwischen werden Fahrzeuge über die Arlbergpassstraße geführt. Die Bauarbeiten und Verbesserungen sind dabei mannigfaltig: Neue Parkbuchten oder 37 zusätzliche Fluchtwegmöglichkeiten entstehen beispielsweise in den nächsten zwei Jahren. Gearbeitet wird auch an einem neuen Brandschutzsystem. Maschinenring-Mitarbeiter sind bei der Sanierung dabei und leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der zentralen Ost-West-Verbindung.

Osttiroler Metallbauer setzt auf Oberländer Landwirte

Das Matreier Unternehmen Trost steht für internationale Kompetenz bei Metall-, Anlagen- und Montagearbeiten. Egal ob beim heimischen Felbertauerntunnel oder dem Öresundtunnel, der Verbindung zwischen Schweden und Dänemark, sind die Matreier Anlagenspezialisten im Einsatz. Der Arlbergtunnel ist aber auch für das Osttiroler Unternehmen eine besondere Baustelle: „Es kommt nicht oft vor, dass wir 70 Kilometer Leitungen unter Tage montieren dürfen", freut sich Firmenchef Markus Trost über den zwei Jahre dauernden Auftrag. Trost setzt nicht zum ersten Mal auf die Mitarbeiter des Maschinenring: „Unsere Stammmannschaft zählt 33 hochqualifizierte Mitarbeiter. Bei großen Aufträgen benötigen wir zusätzliches Personal, das unseren Anforderungen gewachsen ist." Beim Maschinenring sei das der Fall. Schlussendlich ginge es vor allem um Verlässlichkeit, Genauigkeit und die Lust, auch unter schwierigen Bedingungen ein gutes Ergebnis zu erzielen. Drei Mitarbeiter benötigt das Metallbauunternehmen für die Montagearbeiten im Arlbergtunnel zusätzlich. Diese kommen allesamt aus dem Tiroler Oberland und können aufgrund des nahen Wohnortes sogar mit dem Rad zum Arbeitsplatz fahren.

Sprühnebelanlage verbessert Brand-bekämpfung

Die Trost Metallbau GmbH montiert im Tunnel gemeinsam mit dem Maschinenring ein lebensrettendes Sicherheitsprogramm: eine moderne Hochdruck-Sprühnebelanlage der Firma Aquasys. Diese soll im Brandfall einer hohen Hitzeentwicklung entgegenwirken und so den Fluchtweg zusätzlich absichern und ein Vorrücken der Einsatzkräfte ermöglichen. Das System erkennt dabei einen Brandherd selbstständig und löst im entsprechenden Abschnitt die Hochdruck-Sprühnebelanlage aus. 147 einzelne Abschnitte samt Verteilerkästen werden von den Leasingmitarbeitern montiert, 42 Kilometer Wasserleitungen im Fahr- und 28 Kilometer im Fluchtwegebereich verarbeitet.

Ein Leasingarbeitsplatz könnte interessanter nicht sein

Mario Matt und Jörg Köhnen zählen zu den Maschinenring-Arbeitern vor Ort. Matt ist Bauer und nützt den Maschinenring seit vielen Jahren für den willkommenen Zuerwerb. Köhnen ist erst vor Kurzem zum Maschinenring gestoßen, die Arbeit im Arlbergtunnel seine erste Aufgabe im Personalleasing. Beide sind begeistert, bei diesem wichtigen Projekt mitwirken zu können. „Wenn man im Nachhinein sagen kann, hier etwas zur Sicherheit beigetragen zu haben, dann ist das schon irgendwie ‚lässig‘", so beide einstimmig. „Für die Arbeit im Tunnel braucht es aber auch besondere Leute", erklärt Bauleiter Andreas Bstieler. Was er damit meint, wird jedem beim Besuch der Baustelle schnell klar: Es handelt sich um eine Tunnelbaustelle. Es ist also dunkel, dreckig und vor allem laut. 37 zusätzliche, barrierefreie Fluchtwege werden im Berg geschaffen. Diese müssen aber erst einmal in den Fels gesprengt werden. Vierzig Mal täglich knallt es deshalb ohrenbetäubend im Tunnel, gefolgt von einer feinen Staubwolke und Erschütterungen, als stünde der Arlberg vor einem Vulkanausbruch. Den Maschinenring-Mitarbeitern macht das alles nichts. Unbeeindruckt vom Knall und längst schon routiniert montieren sie Rohre über Kopf, die elf Meter lang und mehr als 350 Kilogramm schwer sind. „Es ist eben ein recht einmaliger Arbeitsplatz", meint Bauer Mario Matt mit einem Lächeln. Da kann auch Jörg Köhnen nur noch zustimmen, bevor schon der nächste Knall eine Staubwolke bringt.