Soziale Betriebshilfe hilft schnell und professionell

Soziale Betriebshilfe Maschinenring

Betriebshelfer Manuel Winkler, SVB-Vorsitzender Hannes Partl, MR-GF Hermann Gahr und Landwirt Erwin Fender sind sich einig: das Modell der Sozialen Betriebshilfe funktioniert und bietet  einerseits Bauern eine Absicherung für Notsituationen und andererseits flexible Zuverdienstmöglichkeiten für Landwirte.

Die Auswirkungen einer Arbeitskraft auf landwirtschaftlichen Betrieben durch Krankheit, Unfall, Tod oder einer notwendigen Rehabilitation sind angesichts sinkender verfügbarer Arbeitskräfte meist enorm. So verunfallte auch der Pillberger Landwirt Erwin Fender beim Anhängen einer Kuh, was eine Operation nötig machte und zu einer Zwangspause von mehr als 12 Wochen führte. Mit der Sozialen Betriebshilfe fand der Bergbauer nach anfänglicher Aussichtslosigkeit schnell und unbürokratisch Unterstützung bei der Fortführung seines Betriebes. Pro Jahr werden in Tirol mehr als 220 Fälle dieses Hilfsmodells von  Maschinenring, Sozialversicherung der Bauern  und Land Tirol abgewickelt.

„Mehr als 100.000 Kühe habe ich in meinem Leben bereits angehängt – Mitte Juni passierte es bei dieser eigentlich alltäglichen Tätigkeit auf der Alm: eine Kuh verdrehte mir den Arm, wodurch meine Bizeps-Sehne mit einem lauten Knall abriss“, berichtet Landwirt Erwin Fender. Nach einem ersten Schock und der für die arbeitsintensive Sommerzeit erschütternden Diagnose von mehr als 12 Wochen Krankenstand, fand Fender mit der Sozialen Betriebshilfe jedoch schnelle Unterstützung. „Zuerst denkt man sich, ein Ausfall geht zu dieser Zeit überhaupt nicht – aber durch die Unterstützung von Maschinenring, SVB und Land Tirol wurde mir schnell klar, dass wir diese Zeit überbrücken werden“, zeigt sich der Unterländer Bergbauer erleichtert.

Der Maschinenring hilft den Bauern als erste Anlaufstelle bei der Vermittlung eines geeigneten Betriebshelfers, bei der Antragsstellung sowie der Abrechnung. Werden die Voraussetzungen erfüllt, bieten die Sozialversicherung der Bauern (SVB) finanzielle Unterstützung mit 8 Euro pro Stunde bei maximal 8 Stunden je Tag.  Zusätzlich ist ein Zuschuss durch das Land Tirol zu den Betriebshelferkosten möglich. Der Maschinenring leistet bei Mitgliedern einen Solidarbeitrag und erledigt für diese die Servicierung des Betriebshilfefalles kostenlos. „Damit die Kostenzuschüsse für soziale Betriebshilfe beansprucht werden können, muss ein mindestens 2-tägiger Spitalsaufenthalt, eine Arbeitsunfähigkeit ab 15 Tagen, eine Kur oder die Begleitung eines schwerkranken/behinderten Kindes ins Spital vorliegen“, erklärt Hannes Partl, Vorsitzender des regionalen Leistungsausschusses der SVB in Tirol.

Für Hermann Gahr, Geschäftsführer des Maschinenring Tirol, ist die Soziale Betriebshilfe ein unverzichtbares Instrument, welches soziale Sicherheit für bäuerliche Betriebe garantiert: „Für uns ist eine unbürokratische und schnelle Betreuung der Bauern in Notsituationen durch unsere Ansprechpartner vor Ort entscheidend. Der Fall von Erwin Fender zeigt, dass die Hilfe reibungslos funktioniert.“

Kompetente Betriebshelfer und Zusatzeinkommen für Jungbauern

Erwin Fender kann sich für die Dauer seines Krankenstandes auf die professionelle Verpflegung seiner insgesamt 30 Tiere durch Manuel Winkler vom Ladstatthof aus Kolsassberg verlassen. Dieser erledigt die Stallarbeit und melkt die 17 Kühe auf der nahegelegenen Naunz-Alm, die berufstätigen Söhne kümmern sich um die Feldarbeit auf den knapp 12 ha Grünland am Betrieb zuhause. Für Fender ist die kompetente Hilfe ein beruhigendes Gefühl, für den Betriebshelfer bedeutet die Arbeit eine flexible Zuverdienstmöglichkeit. „Für mich ist der Einsatz als Betriebshelfer ideal. Im Sommer werden unsere Tiere von meinen Eltern auf der Alm betreut, so bleibt mir Zeit für die Betriebshilfe und andere Dienste beim Maschinenring. Mir macht die Arbeit mit den Tieren Spaß, ich übernehme gerne die Verantwortung und lerne dadurch auch für mich persönlich jedes Mal etwas Neues dazu. Das wichtigste ist aber, dass ich Bauern in Ausnahmesituationen helfen kann“, berichtet der erfahrene Betriebshelfer Manuel Winkler, der seit sieben Jahren soziale und wirtschaftliche Betriebshilfe leistet und nach seiner Ausbildung in Rotholz und dem Aufbaulehrgang in Kematen auch schon den landwirtschaftlichen Zivildienst absolvierte.

„Die Herausforderung ist es sicherlich, geeignete Helfer, wie Manuel zu finden“, bringt es Hermann Gahr, Landesgeschäftsführer des Maschinenring Tirol, auf den Punkt und wünscht sich mehr Landwirte und Jungbauern, die sich für diese Einsätze bzw. Zuverdienstmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Auch für Hannes Partl sind die Einkommensmöglichkeiten ein wichtiger Faktor: „Durch die Soziale Betriebshilfe können junge Bauern bzw. Hofübernehmer Erfahrung auf anderen Betrieben sammeln und müssen zudem für zusätzliches Einkommen nicht in eine Fabrik gehen.“

Für weitere Informationen zur Sozialen Betriebshilfe stehen die regionalen Maschinenringe zur Verfügung.