Praxisversuch Teilflächenspezifische Aussaat

In unserem Projekt „Energie- und Ressourcenmanagement im Agrarbereich“ führten wir einen Feldversuch durch, bei dem wir in Abhängigkeit der einzelnen Bodenzonen die Aussaatstärke variierten. Ziel war es, zu bestimmen, wie hoch die Saatgutersparnis bzw. der gleichzeitige Mehrertrag sein kann. Als Projektpartner konnte die PANNATURA GmbH (Bio Landgut Esterhazy) aus dem Burgenland gewonnen werden. Die wissenschaftliche Begleitung übernahm das Josephinum Research. Technisch wurde der Versuch durch aGRAR-ZT unterstützt.
Zum Versuchsablauf:
- Aufnahme der Schlaggrenzen mit der Maschinenring Smartantenne (Basis für sämtliche weiter Schritte)
- Zonierung der Bodenzonen mit dem VERIS-Bodensensor (Kooperation mit Maschinenring Agrar Konzept und aGRAR-ZT, Georg Brunnhofer)
- Analyse der Sensorergebnisse (Auswertung im Zuge des BUMIS- Projekts* des Maschinenring Steiermark, Kooperation mit dem Joanneum Research)
- Festlegung der Referenzpunkte in den Bodenzonen
- Bodenprobenentnahme an den Referenzpunkten mit dem Maschinenring Nährstoffmanagement-Quad
- Analyse der Bodenproben und Bestimmung im Labor (Labor der AGES und Labor Land Steiermark)
- Definition der Aussaatparameter (Aussaatstärke, Fahrspuren)
- Teilautonome Aussaat mit Variable Seeding – Drillsämaschine und RTK-Lenksystem gestütztem Traktor
- Beobachtung des Feldaufgangs
- Monitoring des Wetters (Kooperation mit UBIMET)
- Parzellenweiser Drusch mit RTK gesteuertem Mähdrescher inkl. Verwiegung
Die variable Aussaat der beiden Winterweizenflächen erfolgte anhand von Boden-Managementzonenkarten, die über Bodenkartierungen mittels Bodensensor und Laboranalysen erstellt wurden. Die Aussaatstärke wurde den Zonen entsprechend angepasst. Dabei wurden zwei Strategien angewandt:
Tafel 1 (siehe Bildergalerie, ca. 13,2 ha) wurde so ausgesät, dass an Stellen, an denen die Bodenart eine bessere Wasser- und Nährstoffverfügbarkeit aufweist, mehr Saatgut ausgebracht wurde. Bei Tafel 10 (ca. 9,5 ha) wurde eine andere Strategie verfolgt, nämlich: Weniger Saatgut bei „besserer“ Bonität. Die Aussaatstärken variieren von 120kg/ha bis 180kg/ha. Als Referenzmenge zum Vergleich wurde eine Saatstärke mit 150kg/ha definiert.
Die Ernte
Nach dem Aufwuchs und dem Abreifen der Winterweizen-Versuchsflächen wurde im Juli 2021 die Ernte der Versuchsparzellen durchgeführt. Als Erntemaschine diente ein Claas Lexion 670 mit einem MacDon FD75 FlexDraper Schneidwerk mit 10,50m Arbeitsbreite. Die Versuchsparzellen wurden einzeln in der gesamten Länge gedroschen und verwogen. Die Qualitätsmessung mittels Getreide-Analysegeräts erfolgte noch am Feld. Zusätzlich wurden die gezogenen Proben an das Labor der AGES übergeben.
Durch die teils großen Unterschiede in der Bodenleitfähigkeit ergaben sich für die Parzellen mit teilflächenspezifischer Aussaatmenge je nach Aussaat-Strategie im Vergleich zur Referenz-Aussaatmenge höhere bzw. niedrigere Aussaatmengen. In der Spalte „Differenz Saatgut“ wird die benötigte Aussaatmenge mit der Referenzmenge von 150 kg/ha verglichen. Durch die Aussaat-Strategie „Gute Bonität – höhere Saatstärke“ ergibt sich auf der Versuchsfläche Tafel 1 ein niedrigerer Saatgutaufwand, was sich auch im Ertrag im Vergleich zum Referenzertrag (Durchschnittsertrag aller Referenzparzellen) widerspiegelt. Bei der Versuchsfläche Tafel 10 wurde die Aussaat-Strategie „Gute Bonität – niedrigere Saatstärke“ gewählt. Durch den sehr unterschiedlichen Boden mit wechselnden Ton-, Schluff- und Sandanteilen erhöht sich hier die Aussaatmenge bei den teilflächenspezifischen Versuchsparzellen. Mit dieser Strategie konnte auch ein höherer Ertrag je Hektar im Vergleich zu den Referenzparzellen erzielt werden.
Hier geht´s zum Video!