Praxisversuch Pflanzenasche-Ausbringung

Betreuung von Bioenergie­anlagen
Ein weites Getreidefeld unter einem blauen Himmel mit vereinzelten Wolken und Staubwolken am Horizont. Windabdrift bei der Ausbringung

Pflanzenasche ist aufgrund ihres basischen pH-Wertes, ähnlich der Kalkung in der Forstwirtschaft, ein gängiges Mittel, um eine pH-Wert-Erhöhung zur Verbesserung der Waldböden zu bewirken.

Wir haben in unserem Projekt erforscht, ob die Ausbringung von Pflanzenasche auch auf landwirtschaftlichen Flächen wirtschaftlich und umwelttechnisch sinnvoll ist. Die Antwort lautet Ja – wobei es sowohl organisatorisch als auch administrativ wichtige Punkte zu beachten gilt. Involviert waren der Maschinenring Niederösterreich-Wien, Heizwerkbetreiber (Lieferung der Pflanzenasche), landwirtschaftliche Betriebe und die Universität für Bodenkultur.

Lagerung von Pflanzenasche

Da der mengenmäßig größte Anfall der Pflanzenasche in der Heizperiode (=Wintermonate) stattfindet, die Ausbringung auf den agrarischen Flächen aber im Frühjahr und Herbst durchgeführt wird, ist für die praktische Umsetzung eine Zwischenlagerung für die Pflanzenasche notwendig. Aufgrund der besonderen Eigenschaften (sehr fein, hohes spezifisches Gewicht und hygroskopisch) muss eine geschlossene und luftdichte Lagerform mit einer geringen Schütthöhe gewählt werden. Weiters gilt es bei der gewählten Lagerform zu berücksichtigen, dass während der Heizperiode laufend Asche anfällt, wodurch eine einfache und kontinuierliche Aufstockung erforderlich ist. Die Entnahme erfolgt dann aber in kurzer Zeit.

All diese Vorgaben führten zur Lösung mittels Lagerung in Big Bags. Wobei hier Spezial-Big Bags mit Innensack sowie Befüll- und Entnahmemöglichkeiten zu wählen sind.

Hintergrund für diese Überlegungen: Die laufende Aufstockung der Lagermenge, das praktische Handling im Zuge der Befüllung und Entnahme. Außerdem soll vermieden werden, dass Asche mit Frischluft in Kontakt kommt und dadurch Luftfeuchtigkeit entzogen werden kann. Dadurch sollen Lagerverhärtungen und Klumpenbildung vermieden werden, da diese sowohl die Applikation generell als auch das Ausbringungsbild negativ beeinflussen. Durch unterschiedliche Korngrößen bzw. Großklumpenbildung wäre dann eine Applikation mit herkömmlicher Applikationstechnik wie z.B. Kompoststreuern nur sehr eingeschränkt möglich, da eine gleichmäßige Verteilung auf die Fläche nicht mehr durchgeführt werden kann, was auch zu einer ungleichen und nicht gewünschten Verteilung der Inhaltsstoffe über das Feld führt.

Im praktischen Versuch wurden den Anforderungen entsprechende Spezial-Big Bags im Heizwerk der Landwirtschaftlichen Fachschule Edelhof im Herbst 2019 befüllt. Die Big Bags wurden ein halbes Jahr lang unter einem Vordach gelagert und mit einem herkömmlichen Wirtschaftsdüngerstreuer ausgebracht.

Ergebnis: Die Applikation war ohne Umbau der vorhandenen Technik möglich und es kam zur gewünschten gleichmäßigen Verteilung. Es konnten keine Verhärtungen oder Verklumpungen der über sechs Monate in Big Bags zwischengelagerten Pflanzenasche festgestellt werden.

Negativerweise muss festgehalten werden, dass es trotz des hohen spezifischen Gewichtes durch den am Applikationstag vorherrschenden Wind zu einer Windabdrift gekommen ist. Dies gilt es im Sinne einer umweltverträglichen Ausbringung zu berücksichtigen.

Technische Lösung für die Applikation

Bei optimaler Lagerung ist eine Ausbringung der Pflanzenasche mit herkömmlicher Technik für Wirtschaftsdünger- und Kompostausbringung möglich. Wie auch bei Kompost und Wirtschaftsdünger ist Pflanzenasche in Verbindung mit Feuchtigkeit korrosiv wirksam.

Es ist daher ratsam, die Ausbringungstechnik nach der Applikation gründlich zu reinigen, um Korrosion und sich dadurch ergebende Schäden zu vermeiden.

Durch die Lagerung in Big Bags ist für das Handling noch ein Stapler oder ein Traktor mit Frontlader und Palettengabel oder Zinken von Nöten.

Welche Kulturen eignen sich besonders?

Grundsätzlich gilt es festzuhalten, dass Pflanzenasche bei Einhaltung der behördlichen Vorgaben sowohl in der konventionellen als auch in der biologischen Landwirtschaft eingesetzt werden kann und darf. Generell gibt es keine grundsätzlichen Einschränkungen für den Einsatz der Applikation spezielle Kulturen betreffend, sei es aufgrund pflanzenspezifischer oder pflanzenbaulicher Eigenschaften.

Jedoch muss aber die Nutzung der Kulturen beachtet werden, besonders bei jenen, welche als Rohstoff im Pharmabereich eingesetzt werden. Hier sind die Grenzwerte bezüglich Schwermetalle sehr gering angesiedelt, was bei bereits vorbelasteten Böden durch die Ausbringung von Pflanzenasche zu Problemen führen kann. Vorab durchgeführte Bodenanalysen sind hier daher von großer Bedeutung.