Mit Hühnern das große Glück gefunden

Michaela Vögel lebte 25 Jahre in Berlin und war als selbstständige Friseurmeisterin tätig. Bei Urlauben in Vorarlberg verliebte sie sich in das Land, die Berge und die Leute. Wie schwer ihr Start im Ländle war und wie sie nicht nur ihre große Liebe, sondern auch ihre neue Passion fand, erzählte sie uns bei einem Lokalaugenschein auf ihrem Biohof in Doren.

Ihre fröhliche und lebenslustige Art spiegelt auch der Hof wieder – in jeder Ecke finden sich liebevolle Details, die Energiebündel Michaela selbst ausgesucht und platziert hat. Ihr Leben am Hof genießt sie in vollen Zügen – denn das ist genau das, was sie sich seit vielen Jahren gewünscht hat. Vorarlberg kannte die Städterin von diversen Urlauben. Irgendwann beschloss sie dann, sich hier niederzulassen. Als ihre neue Heimat wählte sie das Örtchen Doren aus. Sie nahm Sack und Pack sowie ihre Hunde und zog von Berlin ins Ländle. Ihr Start war allerdings kein leichter, da ihr Wunsch nach einer eigenen Landwirtschaft schwer zu erreichen schien. Manch Einheimische waren skeptisch, doch Michaela blieb dran und wollte unbedingt auf einem Hof Fuß fassen und mitarbeiten.

Die Liebe im Salon gefunden
Als Friseurin startete Michaela dann im örtlichen Salon. Da ihre Kollegen von ihrem Traum wussten, war sie für die Frisuren der Landwirte zuständig, erzählte uns Michaela mit einem Schmunzeln. Im Salon lernte sie auch ihren jetzigen Mann Stefan kennen – der wohl nicht nur von ihren Haarschneidekünsten beeindruckt war. Seitdem sind die beiden ein unschlagbares Team und bewirtschaften den Hof gemeinsam. Nach einem TBC-Fall am Hof mussten ihre Angus-Rinder geschlachtet werden. Anschließend starteten die beiden mit einer Herde Murbodner, zum Erhalt alter Rassen. „Eier werden immer gebraucht“, dachte sich Michaela und entschloss sich dazu, zusätzlich 500
Hühner in zwei mobilen Ställen bei sich aufzunehmen.

Alle zwei Wochen wird umgezogen
Die mobile Freilandhaltung zeichnet sich als besonders biologisch aus, da die Ställe knapp alle zwei Wochen umgestellt werden. Dadurch haben die Hühner immer frische Gräser zur Verfügung. Zusätzlich werden die Hühner im Stall und auf der Wiese durch das Füttern einer Biokörnermischungen bei Legelaune gehalten – „die Gockel in der Herde steuern das Übrige zum Glück bei“, erzählt uns Michaela. Die Hennen der Rasse Lohmann Brown verbringen rund 14 glückliche Monate am Hof von Michaela und Stefan. Sind sie als Legehennen dann zu alt, werden sie zu Suppenhühnern verarbeitet.

Glücks-Ei in Selbstbedienung
„Glücks-Ei“ nennt die taffe Bäuerin ihr Produkt, denn „hier bei uns sind die Hühner frei und glücklich“. Verkauft werden die Glücks-Eier bei Spar-Märkten in der Region, auch Gasthäuser in der Nähe werden mit dem Bioprodukt beliefert. Für Konsumenten hatten Michaela und
Stefan noch eine ganz besondere Idee: Ei to go. In einer kleinen Holzhütte auf der Hofeinfahrt werden frische Eier in einem Kühlschrank gelagert. „Dort kann sich jeder selbst bedienen. Die Preise für unsere Produkte stehen an der Tafel und jeder Käufer wirft das Geld in eine Kassa. Hier kommt es auf gegenseitiges Vertrauen an“, weiß Michaela. Neben den Eiern gibt es auch Nudeln zu kaufen, die in einer nahegelegenen Manufaktur gefertigt werden. „Zirka fünf Stück unserer Bioeier werden für ein Kilo Nudeln verwendet, es kommt dabei ganz auf die Größe der Eier an“, erklärt die glückliche Landwirtin.