Afrikanische Welse aus Mäder

Afrikanische Welse aus Vorarlberg? Zugegeben, klingt exotisch, doch seit einem Jahr sind die Süßwasserfische heimisch am Stadlerhof in Mäder. Neben seinem Milchviehbetrieb setzt Landwirt und Maschinenring Unterland-Mitglied Josef Stadler damit auf ein zweites Standbein.

 

In Mäder sind wir heute zu Gast am Stadlerhof. Dort wartet bereits der Chef des Hauses, Josef Stadler auf uns. Von außen lässt sich noch nicht erahnen, was sich hinter dem Stall abspielt, doch wir wissen es – und genau deshalb sind wir heute hier: Wir wollen die afrikanischen Welse sehen, die der Landwirt seit rund einem Jahr auf seinem Hof mit viel Passion züchtet.

Nochmal tief durchatmen, bevor wir in den Container gehen, indem sich die Fischbecken befinden: Die Luft ist warm, feucht und stickig. Kein Wunder, benötigen die Welse eine Wassertemperatur von 27 Grad. Rund 250 bis 300 Fische leben bis zu acht Monate in einem Becken, bevor sie verarbeitet werden. Josef füttert die Tiere händisch: „Ich möchte meine Fische täglich sehen, damit ich weiß, ob es ihnen gut geht. Deshalb habe ich keinen Futterautomaten, sondern mache es selbst.“ 

Professionelle Aquakultur will gelernt sein

Fasziniert und interessiert haben ihn Aquakulturen schon lange. „Als leidenschaftlicher Fisch-Esser, war die Entscheidung für eine professionelle Fischzucht, nur eine logische Schlussfolgerung für mich.“ Das Wissen dafür eignete sich der Vorarlberger in Deutschland und den Niederlanden an. Drei Jahre lang war er unterwegs um bei den Profis der Szene über Beckenheizung, Wasseraufbereitung, biologische Mikroorganismen, und allem was zum komplexen Thema der Aquakultur zählt, zu lernen. Zudem absolvierte der 46-Jährige bei der Landwirtschaftskammer in Niederösterreich eine Ausbildung zum Warmwasserkreislaufanlagenbetreuer.

 

Spezialisierung auf Direktvermarktung

Ende 2017 hat sich Josefs Traum von der eigenen Fischproduktion verwirklicht. Seither werden immer dienstags die bis zu 2,5 Kilogramm schweren und 70 Zentimeter großen Tiere vom Landwirt direkt am Hof geschlachtet. Am Mittwoch werden sie geräuchert und am Donnerstag ab Hof verkauft. Freitag und Samstag können die Fischspezialitäten vom Stadlerhof auch auf den Wochenmärkten in Götzis, Wolfurt und Dornbirn gekauft werden.  „Ich bin überrascht, dass es so gut läuft und freue mich natürlich über die vielen positiven Rückmeldungen, die ich bekomme.“

Haubenköche schätzen Fischspezialitäten
Die Spezialitäten vom Stadlerhof, darunter geräucherte Fische oder Verhackertes vom Räucherfisch, haben sich nicht nur bei Privatkunden herumgesprochen, mittlerweile beziehen auch Haubenlokale den afrikanischen Wels aus Mäder. „Die Qualität steht für mich an oberster Stelle, darauf können sich meine Kunden verlassen“, ist der Fischzüchter überzeugt.

 

Nachhaltig in die Zukunft

Für die kommenden Jahre ist Josef bestens gerüstet. Schon bald wird er ein neues System mit insgesamt vier Doppelsteghohlwandbecken in Betrieb nehmen. Dann werden am Stadlerhof neben 24 Milchkühen, einigen Freilandputen rund 1.200 Welse heimisch sein.