Weihnachtsstimmung vom Tiroler Bauern

Am Gasteighof in Reith im Alpbachtal warten mehr als 20.000 Tannenbäume darauf, landesweit am Heiligen Abend für strahlende Kinderaugen und die perfekte Weihnachtsstimmung zu sorgen. Johannes Astner ist Christbaumbauer und pflegt seine Bäume mehrere Jahre lang, bis sie für ihren weihnachtlichen Einsatz in Tiroler Stuben und Wohnzimmern bereit sind und zum richtigen Mondzeichen im November gefällt werden. Bei der Ernte, den vielen notwendigen Pflegearbeiten, dem Baumverkauf sowie bei der Bewirtschaftung seines Hofes vertraut der frisch gebackene Forstwirtschaftsmeister auf die Unterstützung von Arbeitern und Betriebshelfern des Maschinenring.

 

Bereits seit mehreren Generationen werden am Gasteighof in Reith im Alpbachtal Christbäume kultiviert. Liebevoll und immer mit dem Blick auf ein perfektes Erscheinungsbild werden sie geschnitten, Triebe werden in die richtige Richtung gelenkt und Ende November werden sie schließlich rund um Vollmond und im Sternzeichen Zwilling-Krebs gefällt.
„Der richtige Zeitpunkt beziehungsweise das richtige ‚Zoachn‘, wie es im Volksmund heißt, macht bei der Qualität unserer Bäume den entscheidenden Faktor aus. Natürlich spielen für das bekannte und unerwünschte Abnadeln auch die richtige Nährstoffversorgung und ausreichend Feuchtigkeit während des gesamten Jahres eine große Rolle. Gerade der Mond hat jedoch auf die Haltbarkeit einen besonders großen Einfluss. Dieser sorgt bei einer Fällung zu Vollmond für frischere Bäume und eine bessere Speicherung der Feuchtigkeit“, erklärt Johannes Astner, der als Obmann der Vereinigung der Tiroler Christbaumzüchter mit 27 Mitgliedern die Werbetrommel für heimische Bäume rührt.

Alpbachtaler Christbaumzucht
in dritter Generation

Auf dem Erbhof von Johannes Astner, der bereits seit 1595 im Besitz der Familie ist, stehen auf einer Fläche von mittlerweile rund drei Hektar mehr als 20.000 Weihnachtsbäume. Insgesamt finden sich in den Beständen des Unterländer Erbhofes fünf verschiedene Sorten, als am stärksten nachgefragte Baumart hat sich die allseits bekannte Nordmanntanne durchgesetzt.

Der fanatische Forstarbeiter bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Familie neben der Christbaumzucht rund 40 Hektar Wald sowie 12 Hektar Wiesen- und Weideflächen. Außerdem betreibt er eine Jungvieh-Aufzucht mit rund 25 Tieren. Mit der Kultivierung von Christbäumen hat bereits sein Großvater begonnen, sein Vater führte den Betriebszweig weiter und Johannes erweiterte diesen schlussendlich auf die heutige Größe. Schon seit seiner Schulzeit und der Ausbildung zum land- und forstwirtschaftlichen Facharbeiter sowie zum land- und forstwirtschaftlichen Meister in Rotholz sind Wald, Bäume und Forstarbeit seine Leidenschaft und heute als Betriebsschwerpunkt mehr als nur ein Hobby. Durch die verschiedenen Standbeine, dem Einsatz als Forstarbeiter und die Kombination mit Urlaub am Bauernhof, kann der Betrieb erfolgreich im Vollerwerb geführt werden.

Aufwändige Arbeit
in der frischen Luft

Wer denkt, dass Christbäume nur auf extrem exponierten und unrentabel zu bewirtschaftenden Flächen gepflanzt werden, der irrt sich. Johannes Astner berichtet, dass zu steile Anbauflächen die Qualität der Bäume ebenso verschlechtern wie ein ständiges Bepflanzen derselben Flächen über einen zu langen Zeitraum. Während die Steilheit die Pflegemaßnahmen erschwert, machen sich die fehlenden Erholungsphasen des Bodens auch mit einem zunehmenden Druck durch Pilze und Ungeziefer sowie einem erhöhten Düngebedarf bemerkbar.

Auch bei der Christbaumzucht spielen Fruchtfolge, angepasste Nährstoffversorgung sowie schonende Unkraut- und Ungezieferbekämpfungsmaßnahmen eine immer größere Rolle. Aber auch moderne Technologien kommen in den Tiroler Christbaumbeständen mehr und mehr zum Einsatz. So wird zur Bestimmung der Nährstoffversorgung oftmals eine Untersuchung von Nadeln durchgeführt, um die Düngung den spezifischen Anforderungen des Bestandes anpassen zu können. Am Gasteighof wird bereits darüber nachgedacht, die Flächen für die Christbaumzucht nach und nach zu wechseln und damit für einen besseren Boden zu sorgen und optimale Bedingungen garantieren zu können.

Christbäume sorgen für
Ganzjahresbeschäftigung

Die Hauptarbeit bei der Bewirtschaftung einer Christbaumkultur fällt in einer Zeit an, in der die meisten kaum an Weihnachten denken: In den Frühjahrs- und Sommermonaten – von April bis Juli – ist Johannes durchgehend für die Pflege, die Düngung, die Nachpflanzung sowie das Zurückschneiden von Trieben im Einsatz. Rund zwei Drittel aller Bäume, die den Gasteighof verlassen, werden „gezwickt“, so nennt der Christbaumbauer das fachmännische Einbremsen des Leittriebes, um für möglichst enge Abstände und damit buschige Zweige zu sorgen. Insgesamt wird bei Johannes zudem mehr als die Hälfte aller Bäume in Form geschnitten. Astkränze werden dabei gleichmäßig angeordnet, was schlussendlich zum gleichmäßigen Erscheinungsbild führt.

Hohe
Qualitätsanforderungen

„Der Trend geht ganz klar hin zum perfekten Baum. Die Kunden gewöhnen sich an die Qualität der Tiroler Bäume, die übrigens nur mit der Tiroler Christbaumschleife garantiert aus Tirol kommen. Genau aus diesem Grund kommen viele Kunden regelmäßig zu den Verkaufsplätzen der Tiroler Christbaumzüchter oder holen ihren Baum persönlich auf den Höfen ab“, beschreibt Astner die
hohen Kundenanforderungen und ergänzt: „Auch zahlreiche Unternehmen, wie der Maschinenring, setzen auf den Tiroler Christbaum als hochwertiges Weihnachtsgeschenk für Kunden oder Mitarbeiter und verbinden die Übergabe mit einem weihnachtlichen Event.“

Maschinenring-Hilfe
bei der aufwändigen Ernte

Bis die Bäume für den Verkauf bereit sind, steht für den 35-jährigen Landwirt und sein Team eine schon lange im Vorhinein vorbereitete Ernte an. Bereits im frühen Herbst werden alle zu erntenden Bäume in Qualitäts- und Größenklassen eingeteilt und markiert. Eine besondere Herausforderung ist die möglichst genaue Mengenkalkulation. Schließlich sollen die geernteten Bäume auch mit den Kundenwünschen in puncto Größe und Form übereinstimmen, damit nach den Weihnachtstagen möglichst wenige Bäume umsonst gefällt werden und nicht als Heizmaterial enden. Gemeinsam mit Helfern vom Maschinenring erfolgt Ende November mit der Ernte der Christbäume der Startschuss in eine arbeitsreiche Weihnachtszeit. „Mit der Unterstützung durch die Arbeitskräfte des Maschinenring ist das schaffbar. Sie sind regelmäßig bei mir im Einsatz, wodurch wir mittlerweile ein eingespieltes Team sind. Trotz harter Arbeit kommt auch die Gaudi nicht zu kurz“, erzählt Astner, der als Auftraggeber auch bei den anderen Betriebszweigen, wie bei der Düngung oder dem Heustockpressen, regelmäßig auf zusätzliche Arbeitskräfte vom Maschinenring zurückgreift.

Profi-Tipps gegen
das Abnadeln

Damit der Christbaum nicht schon kurz nach dem Heiligen Abend sein grünes Kleid verliert, gibt es Tipps und Tricks, die dabei helfen, dass die Nadeln an den Zweigen bleiben. Expertentipps für eine langanhaltende Freude am Christbaum von Christbaumbauer Johannes Astner:

• Beim Einkauf auf dunkles, sattes Grün der Nadeln achten. Der richtige Erntezeitpunkt spielt hierbei eine wichtige Rolle.
• Den Baum nach dem Kauf bis möglichst kurz vor dem Heiligen Abend im Transportnetz belassen.
• Den Baum möglichst kühl lagern
• Den Baum langsam an die Temperatur im Wohnraum gewöhnen. Ein schneller Wechsel in die warme Wohnung soll vermieden werden.
• Ständer mit Seilzug und Wasserbehälter verwenden