Vom Mühlviertler Hof auf Tiroler Bergbetrieb

Landwirt Martin Hechenblaickner (l.) war für die große Unterstützung durch die beiden freiwilligen Helfer, den Jungbauern Christoph Langer (r.) und Freundin Sarah Stadler mehr als dankbar

Landwirt Martin Hechenblaickner (l.) war für die große Unterstützung durch die beiden freiwilligen Helfer, den Jungbauern Christoph Langer (r.) und Freundin Sarah Stadler mehr als dankbar

Jungbauer Christoph Langer und Sarah Stadler aus Pregarten im Mühlviertel leisteten Freiwilligeneinsatz im Zillertal.

Im Zuge des Projekts Freiwillig am Bauernhof unterstützen jährlich Hunderte Helfer Bergbauernfamilien in Nord- und Osttirol. Einen besonderen und nicht alltäglichen Einsatz gab es dabei im Sommer am Bruckerberg im Zillertal. Jungbauer Christoph Langer, der in Pregarten im Mühlviertel gemeinsam mit seiner Familie einen Fleckviehzuchtbetrieb mit 50 Kühen und 35 Hektar Fläche bewirtschaftet, und Freundin Sarah Stadler nutzten eine Urlaubswoche, um auf dem Betrieb von Martin Hechenblaickner mitzuhelfen und so die Landwirtschaft im Berggebiet kennenzulernen. Eine neue Erfahrung, die beide sehr genossen haben.

Die Kulisse der Tiroler Bergwelt bei der Arbeit

Sarah und Christoph genossen die Arbeit in der Kulisse der Tiroler Bergwelt

Perfekte Kombination: Urlaub und Landwirtschaft 

„Nachdem wir im Herbst einen Bericht über die Initiative Freiwillig am Bauernhof im Fernsehen gesehen haben, haben wir uns über das Projekt informiert und uns spontan angemeldet. Uns hat einfach die Kombination von Urlaub, aktiver Betätigung und Einblick in eine andere Art der Landwirtschaft gefallen“, so das junge Pärchen aus dem Mühlviertel in Oberösterreich. Ein Kontrastprogramm im Vergleich zu den Landwirtschaftsbetrieben in ihrer Heimatregion, wie sich herausstellte: „Nicht nur das alpine Gelände mit den steilen zu bewirtschafteten Flächen und dem großen Anteil an Handarbeit sind ein großer Unterschied. Auch die kleinen Strukturen, der besonders enge Bezug zum Vieh im Stall, die Zusammenarbeit von allen am Hof lebenden Generationen und der ausgesprochen hohe Stellenwert der Zucht haben mich beeindruckt“, erklärt Christoph, der als aktiver Jungzüchter und Obmann des Jungzüchterclubs Freistadt schon öfters auch auf Rinderschauen in Rotholz zu Gast war, jedoch vor seinem Freiwilligeneinsatz keinen direkten Einblick in die Wirtschaftsweise im Tiroler Berggebiet hatte.

Hilfe bei der Heuarbeit

Auch für die Gastgeber, Landwirt Martin Hechenblaickner und seine Familie, war die einwöchige Unterstützung durch Christoph und Sarah eine große Hilfe, stand doch gerade in dieser hochsommerlichen Juliwoche mit durchgängig mehr als 30 Grad im Schatten die Heuarbeit auf einem Großteil der insgesamt 16 Hektar großen Felder an. „Wir hatten seit der Geburt unserer Zwillinge im Februar 2017 bereits mehrfach Freiwillige bei uns am Hof, die uns alle tatkräftig und zu unserer vollsten Zufriedenheit unterstützten. Eine so gute Hilfe wie durch Christoph und Sarah hatten wir aber noch nie. Da sie die Abläufe und Arbeiten in der Landwirtschaft kennen, war keine Erklärung und auch kein Vorzeigen notwendig. Durch ihren unermüdlichen Einsatz war diese intensive Heuwoche um ein Vielfaches einfacher zu schaffen“, ist Martin zufrieden. Auch die beiden jungen Mühlviertler genossen es, viele neue Erfahrungen sammeln zu können: „Besser hätten wir es nicht erwischen können: bestes Wetter für die Heuarbeit, für uns neue Arbeitsweisen, tolles Panorama in der Zillertaler Bergwelt und eine so gastfreundliche Familie“, zeigt sich Sarah begeistert.

Sarah und Christoph sammelten neue Erfahrungen

Sarah und Christoph sammelten neue Erfahrungen

Feldarbeit mit traumhaften Panorama

Feldarbeit mit traumhaftem Panorama

Fleckviehzucht sorgte für Gesprächsstoff

Die Gemeinsamkeiten in Sachen Fleckviehzucht trugen das Ihre bei und sorgten auch an den Abenden für reichlich Gesprächsstoff. Außerdem organisierte Martin die Besichtigung von anderen Zuchtbetrieben und Almen in der Nähe, um Christoph und Sarah einen noch besseren Einblick in die Zillertaler Landwirtschaft und die Zuchtarbeit zu geben. Neben aktuell hoch im Kurs stehenden Zuchtstieren gab es auch in Zusammenhang mit den Entwicklungen bei den Zuchtwerten oder zum Thema Tierwohl vieles zu besprechen. „Der Austausch zwischen uns Berufskollegen mit unterschiedlichen Voraussetzungen war mehr als interessant. Während wir im Herbst unseren ersten Melkroboter in Betrieb nehmen, gab mir Martin einen Einblick in die Kombinationshaltung im Berggebiet“, erzählt der 23-jährige Oberösterreicher. 

Über 130 Mitgliedsbetriebe

So wie auf den auf 1.050 Meter Seehöhe gelegenen Bichlhof der Familie Hechenblaickner in Bruckerberg vermittelt Freiwillig am Bauernhof pro Jahr mittlerweile mehr als 400 Helfer auf über 130 Mitgliedsbetriebe in Nord- und Osttirol. Gegen Kost und Logis helfen die Freiwilligen bei allen landwirtschaftlichen Arbeiten mit und unterstützen Bauernfamilien im arbeitsreichen Alltag. Die Einsatzbereiche während der mehrtägigen bis mehrwöchigen Aufenthalte reichen von der Heuarbeit über die Stallarbeit, die (Alm-) Weidepflege, den Haushalt bis hin zur Kinderbetreuung. Die Hintergründe der Freiwilligen, die während der Einsätze für Unfälle versichert werden, sind vielfältig, von Schulabgängern über Studenten, Angestellte und Arbeiter bis hin zu Pensionisten leisten Menschen in allen Altersgruppen und aus mehr als 15 Nationen Freiwilligeneinsätze bei der Initiative von Maschinenring und Landwirtschaftskammer.
Seit Herbst 2019 ist Freiwillig am Bauernhof darüber hinaus auch Einsatzstelle für das Freiwillige Umweltjahr (FUJ). Im Zuge dessen arbeiten junge Erwachsene ab 18 Jahren zwischen sechs und zwölf Monate auf landwirtschaftlichen Betrieben mit.

Anmeldungen und weitere Informationen: www.freiwilligambauernhof.at
 

Ihr Kontakt für Freiwillig am Bauernhof: