Schadholz sicher aufarbeiten

Schadholzaufarbeitung Tirol Maschinenring

Tirolweit haben die Wetterkapriolen in den der vergangenen Monaten zu enormen Forstschäden geführt. Alleine die extreme Sturmfront im letzten Herbst hat rund 1.300 Hektar Wald nahezu vernichtet und für gut 500.000 Kubikmeter Schadholz gesorgt. Am schwersten betroffen war Osttirol mit rund 1.000 Hektar Schadfläche und einer Holzmenge von 400.000 Kubikmetern. Auch von Tux bis ins Wipp- und Gschnitztal wurden teilweise beträchtliche Schäden verzeichnet. Ersten Einschätzungen zufolge wird auch der Winter mit seinen großen Schneemengen Waldschäden verursachen. Noch ist das Ausmaß sehr schwer abzuschätzen, erwartet wird eine Kalamität von mehr als 30.000 Kubikmeter Schadholz. Was jedoch für beide Schadensfälle gilt, ist die Notwendigkeit für eine schnelle Aufarbeitung. Zum einen muss Schadholz schnellstmöglich verarbeitet werden, um wirtschaftliche Einbußen so gering wie möglich zu halten, zum anderen spielt der Faktor Zeit auch aufgrund waldgesundheitlicher Aspekte wie der Borkenkäferproblematik eine große Rolle. Eine ebenso große Bedeutung haben dabei die Aufforstung der betroffenen Flächen oder die gezielte Optimierung und Förderung der Naturverjüngung.

Sicherheit als wichtigster Faktor

Noch viel wichtiger als wirtschaftliche und waldbauliche Kriterien sind die Themen Sicherheit und Gesundheit für die mit der Aufarbeitung beschäftigten Personen. Durcheinander und übereinander liegende oder schief stehende Bäume, verspannte und gebrochene Stämme, ausgerissene Wurzelballen, Totholz, Unübersichtlichkeit und schlechte Begehbarkeit des Geländes stellen dabei die größten Gefahrenmomente dar. Grundlagen für sicheres Arbeiten sind das Beherrschen der richtigen Arbeitstechnik, die Fähigkeit Gefahren richtig einzuschätzen, die konsequente Verwendung der persönlichen Schutzausrüstung und der Einsatz von geeigneter Technik. Bei flächigem Schadholzanfall ist der Einsatz von Harvestern zu bevorzugen.

 

gespannte stämme schneiden - schadholz tirol

 

Gespannte Stämme

Geworfene Bäume sind meistens verspannt, oft auch mehrfach. Deshalb ist an der Schnittstelle die Druck- beziehungsweise Zugzone festzustellen, um an der Druckseite vor- und von der Zugseite her fertigzuschneiden. Der Motorsägenführer muss bei seitlichen Spannungen an der Druckseite stehen. Stark verspannte beziehungsweise liegende Stämme sollen entweder mit dem Seil der Winde aus der Spannung gezogen und entzerrt oder durch sukzessives Ausformen vom Wipfel her entspannt werden.

 

Schiefstehende, hängengebliebene  oder entwurzelte Bäume

Vom Wind gedrückte, schiefstehende oder gebogene Bäume erfordern eine spezielle Fälltechnik, damit der Stamm nicht aufreißt. Bei Vorhängern wird nach dem Anlegen von Fallkerb und Splintschnitten hinter der Bruchleiste eingestochen und der Fällschnitt bis zur Halteleiste, die auf der Zugseite belassen wird, geschnitten. Die belassene Halteleiste (Zugleiste) wird schräg von außen nach innen durchtrennt.

Beim Fällen eines entwurzelten und aufgehängten Baumes kann es zu einer plötzlichen Reaktion von Baum und Wurzelstock kommen. Der Stocktrennschnitt ist daher besonders vorsichtig durchzuführen. Wurzelballen müssen beim Trennschnitt gegen Überkippen gesichert werden. Dies kann je nach Situation durch Unterstellen, mittels Seilwinde oder bei bergabliegenden Wurzelballen durch Belassen eines Stammstückes am Stock geschehen.

Schadholz-Check-Liste

Neun wesentliche Schritte, die bei Windwurf oder Schneebruch zu beachten sind:

  1. Überblick über das Ausmaß des Schadens verschaffen und dokumentieren.
  2. Prioritätenliste der Arbeiten erstellen: zum Beispiel Freischneiden der Wege, Ausnutzen bestehender Lieferverträge etc.
  3. Schnellstmöglich Kontakt mit den zuständigen Forstbehörden wie zum Beispiel mit dem örtlichen Waldaufseher aufnehmen und prüfen, ob Anspruch auf eine Entschädigung besteht.
  4. Einen Holzabnehmer wie zum Beispiel Forstservice Tirol kontaktieren und die Möglichkeiten eines Stockkaufes nutzen. Der Holzkäufer übernimmt dabei die Aufarbeitung und zieht die Kosten dafür vom Rundholzpreis ab.
  5. Zur Eindämmung von Folgeschäden durch den Borkenkäfer brutfähiges Material rasch entfernen und beispielsweise von professionellen Dienstleistern zu Waldhackgut verwerten.
  6. Die Schadholzaufarbeitung sollte nur von Forstprofis durchgeführt werden – sie haben die richtige Ausrüstung und Ausbildung für diese gefährliche Arbeit! Wenn es möglich ist: hochmechanisierte Erntetechnik zum Einsatz bringen.
  7. Mit benachbarten, ebenfalls betroffenen Waldbesitzern absprechen, um die Aufarbeitung gemeinsam zu organisieren.
  8. Keine Alleinarbeit bei der Holzarbeit! Immer die richtige Schutzkleidung tragen sowie Kommunikations- und Notrufsysteme dabeihaben.
  9. Die geeignete Ausrüstung ist beim Maschinenring erhältlich.
  10. Falls eine Aufforstung notwendig wird: rechtzeitig Dienstleistungspersonal vom Maschinenring und die entsprechenden Forstpflanzen organisieren.

 

Dein Kontakt für Forstdienstleistungen und Holzvermarktung:
+43 59060 700
www.forstservice.tirol