Mein Einsatz auf dem Innerkolberhof im Alpbachtal

Ich heiße Eva, bin 26 Jahre, komme aus einer bayerischen Großstadt und habe im Mai 2021 mein Studium beendet. Während der langen Examenslernphase wuchs bei mir die Lust, meinen Arbeitsplatz am Schreibtisch gegen körperliche Arbeit außen tauschen zu wollen. Nach einigen Recherchen im Internet fand ich das Programm des österreichischen Maschinenrings „Freiwillig am Bauernhof“ (FaB). Sowohl die Flexibilität beim Einsatzzeitraum als auch der Gedanke, in der Gesellschaft wieder die Nähe zu und die Wertschätzung für landwirtschaftliche Betriebe zu fördern, sprachen mich sehr an. So meldete ich mich Anfang März für das Programm an.

Über den Innerkolberhof

Der Innerkolberhof liegt auf 950m und befindet sich seit mehreren Generationen in Familienbesitz. Auf dem Hof der Bauernfamilie werden 12 Kühe mit dazugehörigem Jungvieh, 2 Schweine, 16 Ziegen, 14 Hühner und eine Babykatze gehalten. Zudem bewirtschaften die Familie eine Kulturfläche (also Wiesen, Wald, …) von knapp 30 ha und einen Hof im Zillertal (eine halbe Stunde entfernt). 

Mein zweiwöchiger Einsatz

Meine Zeit auf dem Innerkolberhof war geprägt von der sehr hilfsbereiten, netten und offenen Art aller Familienmitglieder, mich aufzunehmen, mir Dinge zu erklären, und mich in ihren Alltag zu integrieren. Ich bin sehr dankbar, eine Familie erwischt zu haben, mit der es so gut harmonierte und bei der ich mich wohlfühlte.

Ob die Arbeiten auf dem Feld, die Heuarbeit oder auch das Stallausmisten – für mich war Anfangs vieles neu, doch ich wurde von den Familienmitgliedern perfekt eingeschult. Gleich am ersten Tag durfte ich am Abend mit in den Stall, wo ich die Kälber fütterte. Diese waren im Winter geboren worden und gewöhnten sich gerade an das eigenständige Leben und Grasen auf der Wiese für den nahenden Almsommer.

Nach dem ersten Tag entwickelte ich gleiche eine Routine: Aufstehen, ins Zillertal fahren, Heumachen, am späten Nachmittag wieder heimfahren, zu den Kälbern gehen, duschen, Abendessen und noch etwas zusammensitzen, und dann geschafft ins Bett fallen. Dazu kamen am Morgen noch kleinere Tätigkeiten am Kolberhof wie das Gießen von zahlreichen Blumen und ein paar Beeten.

Für mich stellte gerade das Wenden des Heues anfangs eine Herausforderung für dar – ich freute mich aber, mit der Zeit leichter zu erkennen, wann ich richtig gewendet hatte und die nasse Seite wieder oben lag. Dennoch kam ich gerade in der „Hölle“, dem steilsten Stück, an die Grenzen meiner Trittsicherheit. Umso mehr bewunderte ich den Bauern Peter für seine Agilität und wie schnell er die Steilwiesen hoch- und runterlief. Nach meiner ersten Woche wurde wieder ein ganz neues Programm geboten: Nach dem Blumen gießen fuhren wir auf die Blaikenalm auf 1500 m, wo 7 der Kühe den Sommer verbringen.

Die zweite Woche begann mit Holzarbeiten: Wir steckten den Weidezaun der Kälber um und führen in höher gelegenen Waldstücken, um Stämme zu fällen. Am Hof spalteten wir diese anschließend und schlichteten sie auf. Neben der Arbeit durfte ich auch Tiroler Leckereien verköstigen, wie die Zillertaler Krapfen oder das köstliche Melchermuas.

Danke!

Ich hoffe, dass ich durch meine Erzählungen einen Einblick in die Zeit am Innerkolberhof geben konnte und Interessierte für einen Aufenthalt auf einem Tiroler Bergbauernhof begeistern konnte. Abschließend möchte ich mich sehr herzlich bei der Bauernfamilie für diese einmalige Zeit bei und mit ihnen bedanken – für all die netten Gespräche, das Auspowern-Können, die sehr abwechslungsreichen Tätigkeiten, die vielen Dinge, die ich lernen und auch kulinarisch probieren durfte und vor allem die herzliche Aufnahme. Es war für mich eine ganz besondere Zeit, die ich sehr genossen habe und nicht missen wollen würde. Vielen Dank auch an den Maschinenring Tirol für die gute Koordination und das Angebot des Programms.