Freiwillig am Bauernhof: Einsatz in den Bergen

Mein Tag startete mit der Anreise vom Allgäu ins schöne Kappl. Nach einem kurzen Kennenlernen mit dem Bergbauern Markus und dessen Mutter Rosmarie starteten wir mit der Feldarbeit. Ehe ich mich versah, hatte ich eine Gabel in der Hand und verteilte das gemähte Gras zum Trocknen. Alle Tätigkeiten, wie „von Hand kreiseln“ oder „schwadern“, waren für mich in diesem Ausmaß neu, doch ich lernte schnell. Zum Teil gab es so steile Passagen zu bearbeiten, von denen ich nicht dachte, dass diese mit Maschinen bewirtschaftet werden können.

 Ob Muskelkater in den Waden oder Blasen an den Händen vom Rechen – die körperliche Anstrengung war nicht zu vernachlässigen. Wenn es regnete, pausierte die Heuarbeit und wir beschäftigten uns mit dem Zäunen der Bergwiese oder mit der Holzarbeit. Gelegentlich gehörte auch die Stallarbeit zu meinen Aufgaben. Mittags und abends wurden wir alle von Rosmarie und Renate (Frau von Markus) mit Tiroler Köstlichkeiten verwöhnt. Danach saßen wir auf einen „Ratscher“ zusammen oder verweilten auf dem Sonnenbänkchen und schauten in die Berge. Was für Rosmarie und Markus der gewöhnliche Blick aus der Stube ist, war für mich ein Blick in eine andere, friedliche Welt, in der die Natur noch Natur ist. Zum Abschluss erhielt ich von Bauer Markus zwei Schaffelle und leckeren Käse, welcher mit dem aus dem Supermarkt nicht zu vergleichen ist. Seit ich wieder zu Hause bin, bin ich auf der Suche nach vergleichbarem Käse. Der Preis ist mir egal, da ich nun aus eigener Erfahrung weiß, wie viel Arbeit dahintersteckt.

Fazit meines Einsatzes
Für mich war das Arbeiten auf dem Bergbauernhof eine großartige Erfahrung. Die Liebe zur Natur und das Arbeiten ohne viele Geräte und in Verbindung mit den unglaublich lieben Menschen waren für mich eine Bereicherung. Zudem ist für mich die Feldarbeit zu einer gewissen Meditation geworden, in der ich meine Gedanken ordnen konnte. In Kappl ist es in der Landwirtschaft noch so, wie ich es aus Kindheitstagen kenne: Die ganze Familie hilft zusammen, wenn die Arbeit getan werden muss. Und speziell hier habe ich auch gelernt: Jeder Rechen und jede Gabel zählt!

So gerne ich früher auch auf Zugmaschinen saß: Auf einem Bergbauernhof, speziell auf einem Biobauernhof, ist es eine ganz andere Art von Landwirtschaft im Vergleich zur jener im Allgäu, bei der die Maschinen und Flächen von Jahr zu Jahr immer größer werden. Für mich ist dieser Hof zur zweiten Heimat geworden, welche ich ins Herz geschlossen habe. Und ich glaube, ich war Markus eine Hilfe, ansonsten hätte er mich nicht gefragt, ob ich wiederkomme.

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