Das war der Güllefachtag 2021

Am Freitag, dem 5.11.2021 fand der Güllefachtag des Maschinenring NÖ-Wien in Kooperation mit der Landwirtschaftlichen Fachschule Gießhübl statt. Ziel des Fachtages war, anhand der Darstellung der derzeitigen und zukünftigen gesetzlichen Regelungen aufzuzeigen, welche Möglichkeiten und Maßnahmen zur Reduktion von Ammoniakverlust der Landwirtschaft zur Verfügung stehen.

Bei der Gülleausbringung darf der ökologische Fußabdruck und somit die Emissionen nicht ganz außer Acht gelassen werden, Dies mit dem Ziel der Einhaltung der NEC („National Emission Ceilings“- auf Deutsch: Nationale Emissionshöchstmenge) Richtlinie und dem damit verbundenen Anteil der Landwirtschaft zur Reduktion der Klima- und Feinstaubproblematik. Um diese klimarelevanten Ziele zu erreichen, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, ohne dabei ertragsmäßiges sowie qualitätsmäßiges Niveau zu verlieren im Sinne einer hohen Futterqualität auf den heimischen Betrieben.

Beim Maschinenring Güllefachtag am 05.11.2021 konnten sich die Teilnehmer bei den 3 TOP Referenten über die Möglichkeiten der Ammoniakreduktion sowie über die rechtlichen Rahmenbedingungen informieren. Der Maschinenring möchte die Landwirte dabei unterstützen und beschäftigt sich im Projekt Energie- und Ressourcenmanagement im Agrarbereich besonders mit diesem Thema.

Hier sind die Präsentationen der Vortragenden zu finden:

Fabian Butzenlechner (Josephinum Research)

Unsere Landwirte sind gefordert!

Der Gesetz- bzw. Fördergeber fordert ganz klar die Reduktion der Emissionen laut EU-NEC Richtlinie. Die 3 Referenten zeigten die Möglichkeiten zur Erfüllung der jetzigen bzw. möglicher kommende Rahmenbedingungen auf. 

Nur wenn alle Landwirte diese Maßnahmen aktiv umsetzen, kann das Ziel der Reduktion von Ammoniakverlusten bei der Gülleausbringung erreicht werden.

Maßnahmen wie der richtige Ausbringungszeitpunkt oder die Verdünnung der Gülle sind noch kostengünstig möglich. Maßnahmen wie die Gülleseparation, Investition in Bandverteiler, optimieren der Güllelogistik oder die Beimischung von Güllezusätzen sind schon Kostenintensiver.

Diese Maßnahmen bringen auch Vorteile

Die Referenten zeigten auf, dass bei den derzeitigen Düngerpreisen die Einsparung von Ausbringungsverlusten (= Emissionen in die Luft und das Grundwasser) auch wirtschaftlich sehr interessant sind. Zusätzlich gibt es aktuell beim ÖPUL Unterstützung für die bodennahe Gülleausbringung. Stellt der Landwirt die Investitionskosten in bodennahe Gülletechnik den eingesparten Kosten für Düngerankauf wegen effizienterer Ausbringung und den der ÖPUL Unterstützung gegenüber, dann sind die Maßnahmen schon gar nicht mehr so teuer. Wenn ein landwirtschaftlicher Betrieb zusätzlich ein Güllefass mit bodennaher Ausbringtechnik oder einen Gülleseparator in Gemeinschaft nutzt, kann dieser die Kosten je ausgebrachtem Kubikmeter noch schneller senken.

Praxisvergleich der Ausbringungstechniken

Zusätzlich zu den Fachvorträgen wurden die verschiedenen Ausbringtechniken, die in der Theorie verglichen wurden, auch in der Praxis vorgeführt und verglichen. Gezeigt wurden die Breitverteiler wie Prallteller, Schwanenhals und Möschaverteiler sowie die bodennahen Ausbringtechniken wie Schleppschlauch und Schleppschuhverteiler. Im Versuch wurde Rohgülle und separierte Gülle nebeneinander ausgebracht.

Fazit: Bodennahe Gülleausbringung verursacht nicht nur weniger Verluste, sondern auch weniger Geruchsbelastung.

Was bringt die Gülleseparierung?

Die separierte Gülle oder auch verdünnte Gülle hat den Vorteil, dass diese fließfähiger ist und somit noch schneller vom Boden aufgenommen werden kann. Das Futter wird weniger verschmutzt, wodurch auch der Ausbringungszeitpunkt etwas flexibler ist. Beim Fließfähigkeitsversuch konnte dies gut dargestellt werden.

Die Gülleseparierung wurde durch die Firma Agratool vorgeführt. Der Maschinenring Perg vermittelte den neuen leistungsfähigen Gülleseparator, der auf einen LKW aufgebaut ist.

Das Fazit: Die Technik der Bodennahen Gülleausbringung kostet Geld, zahlt sich aber durch die Effizienz bei der Ausbringung am Ende des Tages aus. „Die vielen Fragen und Diskussionsbeiträge der Besucher zeigten, dass das Thema gerade richtig brennt“ berichtet Markus Heigl vom Maschinenring Niederösterreich-Wien über die Veranstaltung.