Über den „Tälerrand“ geschaut: Salzburger Winterdienstleister im Osttiroler Einsatz

 

Rund 500 Tiroler Maschinenring-Mitarbeiter und Dienstleister betreuen im Winter mehr als 1.600 Objekte der Tiroler Winterdienst-Kunden. Durch einen „Frühstart“ schon im Oktober, Rekordschneemassen und einem Frühlingseinbruch Anfang Februar spielte der heurige Winter in unserem Nachbarbundesland alle Stückeln und stellte die gesamte Winterdienstorganisation vor große Herausforderungen. Manche davon waren nur in überregionaler Zusammenarbeit zu stemmen.

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Beim Dachabschaufeln in Lienz - Mitarbeiter aus Salzburg und anderen Bundesländern unterstützten die bewährten Teams in Osttirol bei der Bewältigung der Rekord-Schneemassen. Foto: Martin Lugger

Gelungene Nachbarschaftshilfe
100 Mitarbeiter betreuen im „normalen“ Winterdienst an die 280 Objekte in Osttirol. Um die Extrem-Wettersituation zu bewältigen, wurden im Dezember und Jänner Arbeitskräfte und Maschinen aus nahezu ganz Österreich zusammengezogen, um Parkplätze, Gehsteige und vor allem auch Dächer möglichst schnell von den Schneemassen zu befreien. Mitarbeiter aus Nordtirol, Salzburg, der Steiermark, Kärnten und Oberösterreich sowie gewerbliche Subunternehmer unterstützten die Winterdienst-Mannschaften aus Osttirol. Allein 60 Mitarbeiter waren auf den Dächern im Einsatz, um hier unter Einhaltung aller Sicherheitsmaßnahmen die Schneelast so rasch wie möglich zu reduzieren. Aber nicht nur mit „Manpower“ wurden die Osttiroler Kollegen unterstützt: Traktoren mit Groß-Schneefräsen und Radlader, aber auch manuelle Schneefräsen wurden nach Osttirol verlegt. Aufgrund von Straßensperren auch über Umwege – die Fahrzeuge mussten zum Teil über Kärnten bzw. die Tauernautobahn anfahren.

Sogar Osttiroler und Nordtiroler Bergführer halfen mit, die Dächer von gefährlichen Schneelasten zu befreien. Gerade in diesem Winter, in dem touristische Dienstleister keine Kunden betreuen konnten, freuten sich die Tiroler Berg- und Skiführer, für den Maschinenring tätig zu sein: „Die Beherbergungsbetriebe sind seit November geschlossen, und so gibt es natürlich auch keine Urlaubsgäste, die wir normalerweise in die Berge begleiten würden“, so Egon Kleinlercher (Obmann der Osttiroler Berg- und Skiführer).

„Wir sind froh, dass es trotz zahlreicher risikoreicher Einsätze, die sich auf den Dächern, aber auch gerade in den Straßen der Städte ergeben, keine größeren Personenschäden gegeben hat – das ist der Umsicht unserer Winterdienstler zu verdanken. Bei den Salzburger Kollegen bedanken wir uns für die rasche und unbürokratische Unterstützung durch ihr professionelles Personal“, so der Tiroler Landesgeschäftsführer Hannes Ziegler.

Nach dem Winter ist vor dem Winter
Die Erkenntnisse aus der abgelaufenen Winterdienst-Saison werden natürlich fürs nächste Jahr mitgenommen. Der Salzburger Dispositionsleiter Anton Hofstätter dazu: „Auch in Salzburg hatten wir einige Winter, wo uns das Abschaufeln von Dächern an unsere Kapazitätsgrenzen brachte. Daher ist hier eine vorausschauende Planung für solche Ernstfälle ganz entscheidend. Wir sehen, wie wichtig es ist, alle Details so früh wie möglich mit den Kunden abzustimmen. Gerade wenn es um Dinge wie das Abschöpfen von Dächern geht, ist eine Begehung vor den ersten großen Schneefällen wichtig und notwendig. Für unsere Disponenten ist die frühzeitige Sicherstellung personeller und technischer Ressourcen sowie die Organisation für Schneeablageplätze wichtig, sodass der Winterdienst reibungslos anbzw. ablaufen kann.“

Salzburger Teams helfen aus
In der Zeit von 10.-23.12. und 7.1.-11.2. waren bis zu 8 Trupps aus allen Salzburger Bezirken in Osttirol im Einsatz.
Bis zu 30 Mitarbeiter gleichzeitig, die ca. 4.700 Arbeitsstunden leisteten.

 

Bernhard Weiß

Bernhard Weiß,
Großkundenbetreuung

Eine lange andauernde kräftige Südströmung am Anfang des Winters, vor allem in der ersten Dezemberhälfte, bescherte Oberkärnten, Osttirol und dem Lungau rekordverdächtige Schneemengen. Im Lungau sind innerhalb weniger Tage mehr als 2 Meter Schnee gefallen. Unsere Mitarbeiter waren in diesen Tagen beinahe 24 Stunden im Einsatz, um die Straßeninfrastruktur, die Gehsteige und Parkplätze unserer Kunden freizuhalten.

An der Alpennordseite war der Winter hingegen trocken, wenngleich gerade im Jänner doch viele Einsätze zu fahren waren. Im Jänner und Februar gab es auch enorme Temperaturunterschiede. So waren inneralpin die Temperaturen von Mitte Jänner bis Mitte Februar durchaus einem Winter würdig und längere Zeit im zweistelligen Minusbereich. Ende Februar hielt dann bereits der Frühling seinen Einzug. Nun geht es vielerorts bereits darum, wieder sauber zu machen, die Streumittel und Verunreinigungen des Winters zu beseitigen.

Für den Maschinenring und seine Mitarbeiter im Winterdienst brachte auch dieser Winter seine Herausforderungen mit sich. Unsere Trupps waren in den benachbarten Bundesländern im Einsatz beim Dächer abschaufeln. Überdies ist festzustellen, dass in trockenen Wintern mit wenig Niederschlag die Qualitätsanforderungen der Kunden nochmals höher sind. Die digitale Dokumentation unserer Einsätze nimmt zur Klärung von Haftungsfragen einen immer
größeren Stellenwert ein. Der überwiegende Teil unserer Leistungen in diesem Winter waren sicherlich Streueinsätze. Die Mengen an verbrauchtem Streusalz und Splitt entsprechen jenen eines durchschnittlichen Winters. Rund 2.000 to Streusplitt und etwas mehr als 1.000 to Streusalz wurden verbraucht, wobei hier jene Mengen nicht berücksichtigt sind, die beispielsweise von Kunden direkt angekauft werden. Der Maschinenring ist Qualitäts- und Marktführer im Winterdienst in Salzburg. Mehr als 1.000 Kunden und 600 Mitarbeiter sprechen für sich. Wir sind stolz darauf, dass wir mit unseren Kunden langjährige Partnerschaften pflegen und dabei große Unternehmen, 90 Salzburger Gemeinden, die Stadt Salzburg, sämtliche Handelsketten mit vielen Filialen aber auch Privatkunden betreuen können. Beim Messezentrum Salzburg übernimmt der MR seit diesem Winter die Betreuung der riesigen Flächen. Hier ist Schlagkraft und Verlässlichkeit
gefragt. Wir freuen uns, dass wir seit dieser Wintersaison auch sämtliche Standorte der Caritas betreuen dürfen. Durch die langjährige Zusammenarbeit mit unseren Kunden können wir unseren Dienstleistern eine gute Auslastung und Einkommensmöglichkeit im Winter anbieten. Letztendlich blicken wir in vielen Landesteilen auf einen schneearmen und zu trockenen Winter zurück, die Anzahl der Streueinsätze lag im normalen Bereich und im Süden des Landes konnten große Schneemengen verzeichnet werden.

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Auch in der Stadt Salzburg gab es intensive Einsatztage, wie hier in der Nacht vom 25. auf den 26. Jänner.