Professioneller Wirtschaftsdüngereinsatz

cluster_logo_lang.jpgEine gute und nachhaltige Grünlandbewirtschaftung setzt nicht nur Wissen über den eigenen Boden und dessen Nährstoffgehalte, sondern auch Wissen über eine bedarfsgerechte und nachhaltige Düngung voraus. Gezielte Düngemaßnahmen mit emissionsmindernder Technik bringt nicht nur mehr Nährstoffe in den Boden und direkt an die Pflanzenwurzel – sie spart durch die höhere Effizienz auch Kosten am Betrieb ein. Außerdem werden Ressourcen und Klima geschont.

Maschinenring Agrarbereichsleiterin Elisabeth Neureiter

Wer von organischer Düngung spricht - egal ob Gülle oder Festmist – spricht immer von der Ernährung der Pflanzen und der Ernährung des Bodenslebens. Eine professionelle Arbeitsweise beim Ausbringen des Wirtschaftsdüngers ist wichtig, um das ganze Nährstoffpotenzial mit möglichst geringen Verlusten auszuschöpfen. Der Maschinenring unterstützt dich bei der Optimierung deiner Wirtschaftsdüngerausbringung und ermöglicht dir einen standortangepassten, kosteneffizienten Maschineneinsatz. Vom Flachgau bis in den Pinzgau steht mittlerweile entsprechende Technik zur Verfügung – vom überbetrieblichen Einsatz als Komplettdienstleistung, über Fässer mit bodennaher Verteiltechnik im Soloverleih bis hin zur Gemeinschaftsmaschinen.“

Verlustarmes Ausbringen

Die Nationale Emission Ceilings Directive (NEC Richtlinie) verpflichtet uns alle dazu, Emissionen bis 2030 deutlich zu verringern. In der Landwirtschaft sieht man die besten Einsparungspotenziale in der bodennahen Gülleausbringung. Die bodennahe Ausbringungstechnik hat neben der Reduktion der Ammoniakverluste auch noch den Vorteil, dass mehr wertvoller Nährstoff im Boden ankommt und somit schneller pflanzenverfügbar ist. Außerdem entfällt durch das Ablegen des Düngers direkt am Boden die Geruchsbelästigung in der Umgebung. Gerade in Siedlungs- bzw. Stadtnähe und in Tourismusgebieten ist dies kein unwesentliches Kriterium, sorgt für sprichwörtlich gutes Nachbarschaftsklima und trägt zu einem positiven Image der Landwirtschaft bei.

Fließfähigkeit der Gülle erhöhen

Bei jeder bodennahen Gülleausbringungstechnik, egal ob mit Schleppschlauch, Schleppschuh oder Gülleinjektor, ist besonderes Augenmerk auf die Fließfähigkeit der Gülle zu achten. Ist der Wirtschaftsdünger zu „dick“ werden „Güllewürste“ auf der Grasnarbe abgelegt, welche eintrocknen und mit den Pflanzen hochwachsen. Grundsätzlich wird eine Verdünnung von 1:1 mit Wasser empfohlen, in der Praxis hat sich ein höherer Verdünnungsfaktor von ca. 1:1,5 noch besser bewährt.

Eine weitere Möglichkeit, um den Trockensubstanzgehalt der hofeigenen Gülle zu reduzieren, ist die Separation. Bei dieser Technik werden die Feststoffe von der flüssigen Phase getrennt. Die Produkte sind eine flüssige Dünngülle mit sehr guten Fließeigenschaften und erhöhter Stickstoffausnutzung und ein Feststoff mit einem Trockenmassegehalt von 30% bis 40%.

Professioneller Wirtschaftsdüngereinsatz:

• Richtigen Zeitpunkt wählen: in den Abendstunden treten aufgrund der niedrigeren Temperaturen deutlich weniger Verluste auf.

• Witterung beachten: bei niedrigen Temperaturen, bedecktem Himmel oder unmittelbar vor Regen können Ammoniakemissionen reduziert werden.

• Windiges Wetter vermeiden: den Einfluss von windigem Wetter nicht unterschätzen - Wind verstärkt Ausbringungsverluste.

• Bodennahe Technik favorisieren: im Vergleich zu herkömmlichen Breitverteilern können bodennahe Ausbringungssysteme den Ammoniakverlust um bis zu 80% verringern.

• Fließfähigkeit erhöhen: dünnere Gülle wird schneller in den Boden aufgenommen und hat eine bessere Nährstoffeffizienz.

• Bodenschonend arbeiten und Bodenleben fördern: zu hohe Achslasten, vielfache Überfahrten und das Befahren von zu nassen Böden vermeiden.

Technik im Überblick:

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Schleppschuh

Bei Schleppschuhverteilern werden mit Federstäben Schlauch und Kufen des Verteilers auf den Boden gedrückt und so die Grasnarbe leicht geteilt. Dieses Verfahren eignet sich sehr gut bei bereits höheren Pflanzenbeständen.

 

 

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Injektortechnik & Schlitzverfahren

Hier wird die Gülle leicht unterhalb der Grasnarbe direkt in den Boden eingebracht. Entweder indem der Boden aufgeschlitzt und die Gülle im Schlitz abgelegt wird oder indem die Gülle direkt in den Boden eingearbeitet wird (Ackerbau). Die Technik ist relativ teuer und schwer (Achslasten, PS-Leistung des Zugfahrzeugs).

 

 

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Schleppschlauch

Schleppschläuche bringen die Gülle streifenförmig auf der Grasnarbe auf. Erst bei Niederschlägen wird sie dann in den Wurzelbereich gespült. Diese Technik ist leicht und kostengünstig – aber nicht so emissionssparend wie z. B. der Schleppschuhverteiler.

 

img_20180423_154807.jpgGülleverschlauchung

Die Gülleverschlauchung ist extrem bodenschonend da sie ohne Güllefass auskommt. Der flüssige Wirtschaftsdünger wird hier mithilfe eines bis zu 1000m langen Schlauches direkt von der Lagerstätte aufs Feld gepumpt. Auch hier lassen sich je nach Hangneigung Schleppschläuche und Schleppschuhe als emissionsarme Verteiltechnik nutzen.

 

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Güllesparation

Die Fließfähigkeit der Gülle ist zentral für die erfolgreiche bodennahe Düngung. Mit der Separatortechnik wird der Feststoff aus der Gülle gefiltert und eine wesentlich dünnere Gülle verbleibt in der Grube.