Feldtage im Lungau: Volle Konzentration auf Wiesen und Weiden!

Aufbruchstimmung im Lungau, die Zeichen stehen auf Optimierung. Das gemeinsame Ziel: In geschlossener Kreislaufwirtschaft beste Milch produzieren. Das umfasst neben bewusster Reduktion von zugekauftem Kraftfutter und damit einhergehenden Umdenkens in der Rinderzucht vor allem auch die Verbesserung des hofeigenen Grundfutters.

feldtag_maschineneinstellung.jpgDie Einstellmöglichkeiten von Mähwerk, Zetter und Schwader wurden direkt an den Geräten vorgestellt.

 

Zwei Feldtage wurden in den vergangenen Wochen bereits abgehalten, mehr als 160 Teilnehmer kamen. Veranstaltet und getragen werden die Feldtage von einer breiten Kooperation: Maschinenring, Bezirksbauernkammer, SalzburgMilch, Lagerhaus mit Landtechnikfirmen. Als Referent konnte Dr. Karl Buchgraber vom LFZ-Raumberg-Grumpenstein engagiert werden: „Das ist ein einzigartiges Projekt in Österreich. In einer ganzen Region wollen wir im Sinn einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft die Milchqualität verbessern – und das in Bioqualität“. Buchgraber ergänzt: „Ziel muss sein, dass der Bauer besser leben kann, auch ohne Kraftfutter“.

 

Beim ersten Feldtag beim Passeggerhof von Familie Schitter in Lintsching, St. Andrä, lag der Fokus auf Nachsaat und Feldfutterbau. Es wurden die Saatgutmischungen für Feldfutterbau besprochen, Standorte sowie die standortangepasste Bewirtschaftung durchleuchtet. Das Augenmerk muss auf bestes Grundfutter gelegt werden, um eine hohe Grundfut­terleistung erzielen zu können.

 

Die Beurteilung des Grasbestandes und der Grasnarbe wurden am zweiten Feldtag thematisiert. Auf die vielen Fragen der Teilnehmer konnte Dr. Buchgraber wie gewohnt fachlich fundierte und vor allem in der Praxis umsetzbare Antworten liefern. Ein zweiter Teil der Feldbegehung widmete sich der Erntetechnik. Gemeinsam mit Lagerhaus Technik und der Firma Pöttinger wurden die Erntemaschinen von Mähwerk bis Presse genau unter die Lupe genommen. „Die Landtechnikhersteller haben unsere Forderungen umgesetzt, vor allem was die Futterverschmutzung betrifft“, so Buchgraber. „Aber wir müssen die Maschinen auch richtig einstellen können!“

 

Bei Fragen zur richtigen Einstellung darf der Landtechnikvertreter des Vertrauens gerne miteinbezogen werden. So war beispielsweise die Einstellmöglichkeit der Kurvenbahn beim Schwader kaum einem Teilnehmer bekannt. „Dabei können unsere Geräte das seit zwanzig Jahren“, so Matthias Garderer von der Firma Pöttinger.

Hannes Moser (li)und Peter Lassacher freuen sich über die gelungene Feldtag-Veranstaltung im Lungau.Hannes Moser (li) und Peter Lassacher freuen sich über die gelungene Feldtag-Veranstaltung im Lungau.

 

Insbesondere durch die passende Einstellung des Schwaders lässt sich enorm viel Futterverschmutzung vermeiden. „Die Zinken von Kreisler und Schwader müssen durch die Stoppeln tanzen“, formulierte Buchgraber bildlich. Zu Saisonbeginn sollen sämtliche Erntemaschinen auf ebenem Asphalt exakt eingestellt werden. Der Zeitauf­wand macht sich in jedem Fall bezahlt wenn man bedenkt, dass mit dieser Einstellung die ganze Saison über gearbeitet wird.

 

Auch was die Mähhöhe betrifft, werden immer noch dieselben Fehler gemacht: Zu tiefes Mähen schädigt die Grasnarbe und erschwert den nächsten Aufwuchs. Sieben Zentimeter Schnitthöhe sollten nicht unterschritten werden. In dieser Höhe verbleibt im Regelfall das unterste Blättchen am Halm, durch die so verfüg­bare Assimilationsfläche erfolgt der Wiederaustrieb wesentlich rascher. Die alte Mär von höherer Erntemenge durch tiefes Mähen ist sowieso obsolet – Masse­erträge werden durch Blattmasse erzielt, nicht durch Halme.

 

Für die nächsten Monate sind weitere Feldtage geplant. Vor allem die Bereiche Düngung und Nährstoffmanagement stehen dabei am Plan.

 

Von Seiten des Maschinenrings ist darüber hinaus ein Schwerpunkt zur Thematik Maschinengemeinschaft geplant. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit, die sehr gut funktionierenden Gemeinschaften (Güllefässer, Miststreuer, Doppelschwader) auszubauen bzw. neue Gemeinschaf­ten zu gründen. Interessenten sollten sich jedenfalls frühzeitig bei Hannes Moser vom MR Lungau melden.

Neben dem Frontmähwerk war auch ein Balkenmäher vom MR-Mitglied Leonhard Prodinger im Einsatz.Neben dem Frontmähwerk war auch ein Balkenmäher vom MR-Mitglied Leonhard Prodinger im Einsatz.

 

Peter LassacherPeter Lassacher (Vorstandsmitglied MR Lungau und Obmann-Stv. der Tauernmilch – vom Veranstaltungsbetrieb): „In der Grundfutterqualität liegt noch so viel Potential, wir müssen da konsequent sein. Wir Bauern müssen voneinander lernen und auch neue Erkenntnisse aus Forschung und Landtechnik umsetzen. Ich freue mich, dass diese Erkenntnis von so vielen Lungauer Bauern mitgetragen wird, denn beste Grundfutterqualität ist die Basis für beste Milchqualität.“

 

Johann SchitterJohann Schitter, Obmann BBK Tamsweg: „Mich freut es besonders, dass wir das fachliche Know-how von Dr. Buchgraber direkt vor Ort bekommen. So manches Wissen gerät im Laufe der Zeit ein wenig in Vergessenheit und da tut eine Auffrischung gut. Darüber hinaus müssen wir Bauern am aktuellsten Stand sein, was die neuersten Erkenntnisse von Bewirtschaftung und Technik in der Grünlandwirtschaft betrifft. Denn die Erzeugung hochwertigster, regionaler Produkte die zudem nachhaltig und effizient produziert werden, ist unser erklärtes Ziel.“

 

Franz ZitzFranz Zitz, Obmann MR Lungau: „Dass sich der Maschinenring an Veranstaltungen zur Grünlandver­besserung beteiligt, liegt auf der Hand. Ein überwiegender Teil von Grünland-Verbesserungsmaßnahmen wie Nachsaat wird über den Maschinenring abgewickelt. Besonders stark sind wir aber auch in der Ernte- und Düngetechnik aufgestellt. Ich bin sicher, dass der Einsatz moderner, schlagkräftiger und vor allem richtig eingestellter Maschinen ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist.“

 

Aufgeschnappt:

Karl BuchgraberZitat von Karl Buchgraber zur Kreislaufwirtschaft.

„Der Bauer muss den Kreislauf beherrschen“!

„Kreislaufwirtschaft finalisiert sich in bester Milch!“

„Kreislaufwirtschaft heißt auch weniger gierig sein!“

„Kreislaufwirtschaft heißt auch Entschleuni­gung bei einem selber … auch bei den Jungen!“