Eschen für den Eschenschecken-Falter

Von 2006 bis 2010 wurde im Umfeld des Freilichtmuseums im Natura 2000-Gebiet „Untersberg-Vorland“ ein von der EU gefördertes LIFE-Naturschutzprojekt durchgeführt. Wichtigste Zielart des Projektes war ein europaweit gefährdeter Schmetterling, der Eschenschecken- Falter (Euphydryas maturna). Dieser Schmetterling ist auf die Esche angewiesen, weshalb ihn das seit einigen Jahren in Europa grassierende Eschentriebsterben in Bedrängnis bringt. Die zuständigeSchutzgebietsbetreuerin Anita Sinner hat nun eine Zusammenarbeit mit dem Projekt „Esche in Not“ ins Leben rufen. Dabei wird dem Eschenscheckenfalter durch die Pflanzung von vierhundert gegen das Eschentriebsterben teilweise resistenten Eschen geholfen.

eschenschecken-falter_1.pngAbbildung 1: Der Eschenschecken-Falter ist an Hand seines Musters gut zu erkennen. Hier sitzt er auf der Blüte des Breitblättrigen Knabenkrautes.© Monika Wölfl

Ohne Esche keinen Eschenscheckenfalter

Der Eschenscheckenfalter ist ein Schmetterling mit ganz speziellen Lebensraumansprüchen, ein sogenannter Spezialist. Besonders wohl fühlt er sich im feuchtwarmen Klima - mit ein Grund warum dieser EU-weit geschützte Schmetterling am Fuße des Untersbergs vorkommt. Die Raupen ernähren sich ausschließlich von Eschenblättern und brauchen für ihre Entwicklung das richtige Mikroklima. Der Falter legt seine Eier daher nur auf südlich exponierten Eschen in besonnten Waldrandbuchten oder Waldlichtungen ab. Um die Bestände dieses stark spezialisierten Schmetterlings zu fördern wurden im LIFE-Projekt „Untersberg-Vorland“ von 2006 bis 2010 aufwändige Maßnahmen umgesetzt. Unter anderem wurden südlich exponierte Waldrandbuchten geschaffen und Eschen an diesen Standorten gepflanzt. Kurz nach Ende des LIFE-Projektes verbreitete sich jedoch das Eschentriebsterben in Europa. Es wird durch einen asiatischen Pilz verursacht, dem nur ganz wenige Eschen Stand halten können.

arbeiten.jpgAbbildung 2: Die Eschen werden entlang süd-exponierter gebuchteter Waldränder gepflanzt, denn hier fühlen sich die Raupen des Eschenschecken-Falters am wohlsten. Der Maschinenring Flachgau hat die fachgerechte Pflanzung der Gehölze umgesetzt. © Anita Sinner

Teilresistente Eschen vom Projekt „Esche in Not“

Viele der im LIFE-Projekt und in den Jahren danach gepflanzten Eschen sind leider dem Eschentriebsterben zum Opfer gefallen. Umso wichtiger ist die Zusammenarbeit mit dem Projekt „Esche in Not“ des Bundesamtes für Wald. Ziel des Forschungsprojektes ist die Züchtung von krankheitsresistenten Eschen aus Samen jener heimischen Bäume, die sich gegen den Pilz als immun erwiesen haben. Man geht davon aus, bis zum Jahr 2024 resistente Pflanzen auf den Markt zu bringen. Bei den vierhundert Eschen, die im Frühjahr 2021 für die Auspflanzung im Untersberg-Vorland zur Verfügung gestellt wurden, handelt es sich um ein Zwischenprodukt aus der ersten Phase der Resistenzzüchtung. Bereits bei diesen Pflanzen geht man von einer deutlich erhöhten Resistenz und entsprechenden Überlebensrate aus. Die Schutzgebietsbetreuerin Anita Sinner ist zuversichtlich, mit dieser Pflanzung die Lebensbedingungen für den Eschenschecken-Falter dauerhaft verbessert zu haben. Die Pflanzarbeiten wurden fachgerecht vom Maschinenring Flachgau durchgeführt und mit Mitteln des Landesnaturschutzes finanziert. Besonderer Dank gilt den Grundeigentümern und Landwirten für deren Unterstützung und die Zurverfügungstellung von Flächen!

img_20210421_091228.jpgDie Schutzgebietsbetreuung für das Europaschutzgebiet Untersberg Vorland hat zum 01.04.2021 gewechselt. Neue Ansprechpartnerin ist Anita Sinner. 

Kontaktdaten:

Anita Sinner MSc,

anita.sinner@hausdernatur.at

T +43 662 | 84 26 53-533

M +43 664 | 8815 8172