Die ganze Familie hilft mit

Der Eachtling hat im Lungau eine lange Tradition. War noch im 18. Jahrhundert die Bohne das wichtigste Nahrungsmittel, so begann im 19. sein Siegeszug auf den leichten und sandigen Böden des Lungaus. Eigentlich recht spät, den die Kartoffel kam schon ca. 1560 nach Europa.

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Für die Bio-Landwirtschaft der Familie von Franz-Josef und Christina Moser am Samerhof in Mariapfarr spielt der Anbau des Eachtlings eine wichtige Rolle. Das war übrigens schon zu Zeiten des Großvaters so. „Obwohl wir nur ca. 0,6 Hektar von gesamt 10 Hektar Ackerfläche für den Anbau der Sorten Ditta - Weißschalig und der Laura - Rotschalig nützen, beschäftigt uns der Eachtling fast das ganze Jahr über“, so Landwirt und Maschinenring-Obmann im Lungau Franz-Josef Moser. „Zuerst mit dem Anbau, traditionellerweise am 1. Mai, da ist die Bodentemperatur moistens warm genug. Das Verhältnis Saatgut zu Ertrag ist etwa 1:10. Bei uns am Hof werden nur Speisekartoffeln zum Verkauf angeboten. Wir behalten uns nur so viel Saatkartoffel für den Anbau im nächsten Jahr, wie wir selbst dazu brauchen. Die Eachtling werden nur einmal nachgebaut und somit kaufen wir jedes 2. Jahr neues Saatgut vom Saatbauverein Lungau. Die Ackerfläche auf welcher die Eachtling angebaut werden, wechselt alle Jahre. Etwa zwei Wochen nach der Aussaat werden die Furchen angehäufelt. Während der Wachstumsphase muss 4-5mal das Unkraut beseitigt werden und dabei werden die Dämme – wie wir zu den Furchen sagen – neu in Form gebracht.

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Das rauhe Klima des Lungaus verhindert großteils den Befall mit Schädlingen obwohl sich in den letzten Jahren der Kartoffelkäfer schon da und dort sehen lässt. Der geringe Niederschlag sowie die sandigen Böden verhindern Staunässe und wirken dem Befall der Kraut- und Knollenfäule entgegen. Anfang bis Mitte August erreichen die Kartoffeln die gewünschte Größe und dann ist es notwendig, den oberirdischen Teil der Pflanze, das Eachtlingkraut mit einem Spezialmulcher abzuschlägeln. Wenn somit das Kraut abstirbt hören die Knollen in der Erde auf zum Wachsen. Bis zur Ernte sollte man sich aber noch ca. 3 Wochen gedulden, weil sich die Kartoffelschale erst entwickeln und festigen muss. Auch der einzigartige Geschmack braucht Zeit, um sich zu entfalten. Dann kommt der ersehnte erste Erntetag für die weißschalige Ditta- Sorte. Wir müssen dann gleich ein paar Säcke einfüllen, um die ersten Kunden bedienen zu können. Sie ist festkochend und gilt mit ihrem feinen Geschmack als ruhiger Begleiter von Speisen. Einige Tage danach ernten wir dann die vorwiegend festkochende, rotschalige Laura, die einen etwas intensiveren Geschmack hat . Wir ernten von jeder Sorte ca. 5 Tonnen Speise-Eachtlinge.

Im Jahr 2005 wurde dem Lungau das Prädikat „Genussregion Lungauer Eachtling“ verliehen. Der Qualitäts-Speisekartoffel ist weit über die Grenzen hinaus bekannt und liefert hochwertiges, pflanzliches Eiweiß, viele Vitamine und wertvolle Mineralstoffe. Die Ernte selbst dauert jeweils nur einen halben Tag, dann wird sortiert und in Netzsäcke abgefüllt. Die Eachtlinge werden übrigens nicht gewaschen und mit etwas anhaftender Erde aus dem Boden an den Endverbraucher geliefert. Dadurch sind sie besser haltbar als die gewaschenen Kartoffel im Handel. Lagern sollte man den Eachtling kühl und dunkel bei ca. 6-8ÅãC und hoher Luftfeuchtigkeit, dann erhält dieser länger seine Frische.“

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Die Eachtlinge vom Samerhof gehen übrigens ausschließlich in den Direktverkauf, großteils an Stammkunden, viele davon auch in anderen Bezirken Salzburgs.

Im Lungau werden von ca. 80 Landwirten auf einer Fläche von ca. 70 Hektar diese Lungauer Eachtling angebaut, wobei manche bis zu 3 Hektar von diesem Gemüse ernten. Neben den Sorten Ditta und Laura gibt es auch noch andere Sorten: Desiree, Evita, Ostara, Erika, Anuschka und Melody. Der Gesamtertrag beläuft sich auf ca. 1300 Tonnen pro Jahr.