Anforderungen an ein modernes Wirtschaftsdüngermanagement

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Wirtschaftsdünger haben in der österreichischen Landwirtschaft im Sinne der Kreislaufwirtschaft und als Basis einer guten Nährstoffversorgung und Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit eine große Bedeutung. Dass es allerdings nicht nur um das Erfordernis der sachgerechten Düngung im Zusammenhang mit unseren Wirtschaftsdüngern geht, ist vielen LandwirtInnen bereits bewusst geworden.

So verlangt die übrige, nicht mehr mit der Landwirtschaft so intensiv verwurzelte Zivilgesellschaft eine weitestgehend „unbelastete“ (Lärm, Geruch, Wasser,…) Umgebung, die aber auch landwirtschaftlich genutzt wird. In diesem Spannungsfeld steht nun zusätzlich verschärfend eine EU-getragene Richtlinie zur Umsetzung bereit. Die sogenannte „NEC Richtlinie“ gibt den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten Höchstmengenbegrenzungen von Schadgasen vor.

Bis zum Jahr 2030 müssen die Ammoniakemissionen um 12 % (Basisjahr 2005 mit 62,2 kt Ammoniak) reduziert werden. Heute produzieren wir allerdings jährlich bereits 68 kt Ammoniakemissionen. Damit müssen wir bereits über 20 % reduzieren!

In der Wirtschaftsdüngerausbringung steckt der stärkste und am raschesten umsetzbare „Hebel“ um die Ammoniakausgasungen in der Landwirtschaft zu reduzieren. Damit ist insbesondere die Notwendigkeit der deutlichen Erhöhung an bodennah ausgebrachter Gülle zu verstehen. Derzeit werden nur etwa 5 % der Gülle in Grünland bodennah ausgebracht. Am Acker liegt der Anteil bereits bei 30%. Das Ziel muss es sein, dass wir im Grünland wenigstens 40 %, besser 50 % der Gülle bodennah ausbringen. Auf Ackerflächen müsste der Anteil ebenfalls verdoppelt werden.

Damit insbesondere am Grünland die bandförmig abgelegte Gülle nicht in das Futter einwachsen kann, ist die Gülle entweder zu verdünnen (Sommergülle 1:1) oder bei größeren Transportentfernungen zu separieren. Spätestens bei Feld-Hofentfernungen von 5 km und mehr wird die Gülleseparierung bereits aufgrund der eingesparten Transportkosten wirtschaftlich interessant. Der Güllefeststoff kann auch als Einstreualternative zu Stroh in Tiefboxen verwendet werden. Die Infiltrationseigenschaften (in den Boden Eindringen) der separierten Gülle sind im Vergleich zu einer unbehandelten Gülle jedenfalls deutlich verbessert und die Neigung zur Futterverschmutzung deutlich reduziert.

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Zusammengefasst

• In Deutschland ist ab 2025 die breitflächige Ausbringung von flüssigen Wirtschaftsdüngern verboten. In Österreich sollten wir bis 2030 wenigstens 50 % der Gülle bodennah ausbringen und auf weniger steilen Flächen (bis 20 % Hangneigung) und auf Flächen mit einer brauchbaren Struktur (nicht verwinkelt) die Gülle streifenförmig mit Schleppschlauch, Schleppschuh oder Schlitztechnik ausbringen.

• Die ÖPUL Fördersätze für bodennahe Gülleausbringung werden überarbeitet und sollten ab 2022 attraktiver sein als bisher.

• Die Gülleseparierung ist wesentlich stärker in die Betrachtung mit einzubeziehen, insbesondere bei großen Transportentfernungen.

• Festmist und Harnstoffdünger müssen auf unbestellten Ackerflächen unmittelbar eingearbeitet werden.

• Beim Stallbau sind die Möglichkeiten der Einsparung deutlich schwieriger zu erreichen. Neue Güllelager sind abzudecken. Rillenboden, Laufgänge mit Quergefälle, erhöhte Fressstände und ähnliches mehr sind Maßnahmen, die nicht sofort umgesetzt werden und damit nur langsam wirksam werden können.

 

Der Autor
Dipl.-Ing. Alfred Pöllinger

1990 Abschluss des Studiums an der Univ. f. Bodenkultur
Seit 1990 an der HBLFA Raumberg Gumpenstein
Ab 1997 Leiter der Abteilung Innenwirtschaft und stellvertretender Institutsleiter des Institutes Tier, Technik, Umwelt

Fachliche Schwerpunkte:
• Wirtschaftsdüngertechnik (Stall- und Hoftechnik, Ausbringung, Aufbereitung, Emissionen, Güllezusätze)
• Grünlandtechnik (Ernte-, Pflege- und Nachsaattechnik, Konservierung – Futterqualität)
• Heutrocknungstechnik

 

TIPP: Im Herbstantrag 2020 ist ein Neueinstieg in die ÖPUL Maßnahme „Bodennahe Ausbringung flüssiger Wirtschaftsdünger" für das Jahr 2021 möglich.
 

Der Maschinenring als innovativer Partner der Landwirtschaft bietet jetzt bereits modernste Güllefassgespanne mit bodennahen Ausbringtechniken an z.B. Schleppschuh- und Schleppschlauchfässer. Auch bei der Gülleverschlauchung ist auf weniger steilen Flächen eine bodennahe Gülleausbringung mittels Schleppschlauch ohne weiteres möglich. Gerade bei Dünge- und Gülletechniken bewährt sich seit vielen Jahren die gemeinschaftliche und überbetriebliche Nutzung über Maschinenring Maschinengemeinschaften.

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