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Slomais-Anbau gewinnt wieder an Beliebtheit im Pinzgau

Peter Lackner ist Agrarkundenbetreuer beim Maschinenring im Pinzgau und koordiniert das Geschehen bei fast allen Maisbauern des Bezirks. Stets im Blick hat er den Wetterbericht, denn Regen kann man bei der Ernte nicht gebrauchen. Und die Anfahrtswege der Maschinen gilt es quer durch den Pinzgau möglichst zu optimieren, um Zeit und Geld zu sparen.

Bezirksweit gibt es mittlerweile über 30 Landwirte, die Silomais anbauen – dieser dient speziell als Energiefutter für Rinder. Lackner: „Die Tendenz ist steigend. Vor fünf Jahren waren es ca. 40 Hektar Anbaufläche, mittlerweile sind es rund 80 Hektar.“ 13 der 30 vom Maschinenring Pinzgau betreuten Maisanbaubetriebe sind bio-geführt.

Der Großteil der Pinzgauer Maisbauern verfügt über ein bis zwei Hektar Maisanbaufläche, die größte umfasst acht Hektar in Krimml – auf ca. 1000 Metern Seehöhe. „Das ist auch die Grenze. Darüber ist es immer schwerer“, sagt Lackner. „Mais braucht viele Sonnenstunden und die Gefahr von Schneedruck ist sonst immer größer. Bei uns wird auch nur Silomais angebaut. Der Körnermais wird nicht reif genug.“

Immer mehr Maisbauern im Pinzgau

Früher war der Maisanbau noch weiter verbreitet

Vor mehreren Jahrzehnten war der Maisanbau im Pinzgau noch weiter verbreitet, der Großteil der Landwirte war aber von diesem Weg abgekommen – „es wurde im Laufe der Zeit vielen zu umständlich und der Zukauf im Vergleich zu heute günstig und leicht“, so Lackner.  Dass es nun vielerorts ein „Comeback“ gebe, liege zum einen an den klimatischen Veränderungen, die den Silomais auch innergebirg immer prächtiger gedeihen ließen, zum anderen an der Verfügbarkeit von „sehr schlagkräftigen Maschinen vor Ort“ beim Maschinenring.

Neu im Portfolio ist heuer der sogenannte Silospeed, geeignet für Gras- und Maissilage. „Der ist extrem leistungsfähig. Mit dieser Maschine hab ich zum Beispiel auch Einsätze in Schladming, Braunau, Anif und Radstadt gehabt. Mein Traum aber wäre, im Pinzgau so viel aufzubauen, dass wir damit im Bezirk bleiben können, weil die Auslastung vor Ort hoch genug ist.“

Ende September besuchten die PN an der Seite von Peter Lackner zwei Pinzgauer Maisbauern bei der Ernte. Bei den Einsätzen in Uttendorf und Neukirchen waren vier Traktoren mit ihren Gerätschaften im Einsatz. Ein Maishäcksler, zwei Transportgespanne und eine Rundballenpresse aus Osttirol, der Silospeed wurde parallel in Saalfelden genutzt.

Maschinen für die Maisernte werden vom Maschinenring  verliehen

Schauplatz Uttendorf - Landwirtschaftliche Schule Bruck

Florian Lackner ist in der Landwirtschaftlichen Schule Bruck auf das Thema aufmerksam geworden, nun wird seit acht Jahren auf beim Köhlbichlhof Mais angebaut, mittlerweile auf einer Fläche von 2,4 Hektar. Mit der heurigen Ausbeute ist er zufrieden: „Es war kein Mais-Spitzenjahr, aber doch eine sehr gute Ernte.“ Die Melkkühe am Hof wird’s freuen.  Ein Hintergrund, warum der Maisanbau in den vergangenen Jahren forciert wurde: „Wir haben in Uttendorf Probleme mit dem Schwarzkopfregenwurm, hatten beim Heu mit extremer Futterverschmutzung zu kämpfen.“ Beim Mais gebe es diesbezüglich keine Probleme. Zittern müsse man stattdessen bei den Unwettern, prinzipiell halte der Mais aber recht viel aus – „der richtet sich schon wieder auf.“

Grenzwertig ist es bei Schneefall. Der sorgte Mitte September in einigen Pinzgauer Orten für Probleme. „Drei bis vier Zentimeter an Schnee können für den Mais schon kritisch sein. Insgesamt 7,5 Hektar Maisanbaufläche waren im Pinzgau betroffen“, sagt Lackner. Die Pflanzen seien im oberen Bereich umgeknickt. „Es ist dann ein Mehraufwand, weil die betroffenen Flächen nicht so leicht zu häckseln sind. Aber insgesamt  sind die Landwirte mit einem blauen Auge davongekommen.“

Insbesondere am Tag vor den angekündigten Wetterkapriolen sei es rundgegangen.

Am 11. September haben wir die Maisernte bei fünf Betrieben innerhalb von 16 Stunden eingefahren. Es hätte noch mehr Anfragen gegeben, aber irgendwann ist an einem Tag das Maximum erreicht.
Silomais erlebt ein Comeback im Pinzgau
Florian Lackner, Landwirtschaftliche Schule Bruck

Schauplatz Neukirchen: Dötscherbauer Hubert Blaickner hat heuer das erste Mal Mais angebaut. Auf einer Fläche, die in den vergangenen drei Jahren mehrfach überschwemmt worden ist. „Ich habe das Feld ohnehin umbrechen müssen, es hatte sich Schotter aufgebaut.“ Dann habe er sich gedacht, es mit Mais probieren zu wollen – „damit hat man im Sommer auch weniger Arbeit. Und er ist irrsinnig widerstandsfähig. Mitte August sind einmal die Nerven blankgelegen. Da haben sich die Pflanzen nach einem Unwetter einmal niedergelegt. Nach ein paar Tagen ist der Großteil aber wieder aufgestanden. Wenn ein Hochwasser gekommen wäre, wäre alles kaputt gewesen, mit diesem Risiko habe ich leben müssen.“

Nun sei er mit der eingefahrenen Ausbeute „wahnsinnig zufrieden“, erzählt Blaickner, 188 Siloballen zu je ca. einer Tonne seien auf 3,7 Hektar zusammengekommen. Da er selbst derzeit keine Tiere im Stall hat, verkaufte er alles an Bauern und einen Jäger im Umkreis. Durch die gute Qualität sei er in kürzester Zeit alles losgewesen.

Maschinenring bietet Komplettpakete

Der Maschinenring bietet neben den Einzeldienstleistungen rund um den Maisanbau auch Komplett-Pakete an: von der Saatgutbestellung, über Anbau und Pflege bis hin zur schlagkräftigen Ernte – alles aus einer Hand organisiert und abgewickelt. Agrarkundenbetreuer Peter Lackner ist froh, dass die Maiserntezeit nun zu Ende ging. „Wenn man mitten in der Nacht aufwacht und nur den Mais im Kopf hat, weiß man, dass es genug ist“, sagt er und lacht.

Nun ruht das Thema bis Anfang des nächsten Jahres. Dann muss das Saatgut für das Jahr 2025 bestellt werden. Und die Maisanbaufläche im Pinzgau wird wohl weiter wachsen. Lackner: „Es haben zum Beispiel bereits zwei Bauern aus Rauris Interesse bekundet.“

 

Beitrag: Andreas Rachersberger | Redakteur Salzburger Verlagshaus
Fotos: Rachersberger

 

 

Von: Maschinenring Pinzgau

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