Corona-Chance: Mehr Networking unter Frauen

Reflexion zum Weltfrauentag

Corona-Chance: Mehr Networking unter Frauen

Das letzte Jahr war besonders für uns Frauen eine große Herausforderung. Nie war „Frau“ so gefordert, ihre viel gelobte Fähigkeit zum Multitasking unter Beweis zu stellen. Neue berufliche Herausforderungen wie Homeoffice kollidierten vor allem für Mütter von Schulkindern plötzlich mit Homeschooling und 24-Stunden-Kinderbetreuung zu Hause. Plötzlich waren sie neben Hausfrau, Köchin und Familienkoordinatorin, auch Lehrerin und Ersatz für gleichaltrige Freunde und Schulkollegen. Neben einem Vierzig-Stunden-Job eine nervenzehrende Höchstleistung.

„Verantwortlich, dass alles läuft“, sind wir Frauen im Grunde schon immer. Doch ich muss zugeben, es hat sich in den letzten Jahren einiges getan: Vor allem die neue Generation der Männer übernimmt bei der „Familienarbeit“ viel Verantwortung. Trotzdem kann ich aus Erfahrung sagen, dass die Pandemie-Situation für Frauen ungleich anstrengender war und ist. Ich selbst habe es oft bei Kolleginnen und Mitarbeiterinnen erlebt: Gestresste Blicke, wenn in Videokonferenzen Kinder und Katzen durchs Bild laufen, Kleinkinder, die tränenüberströmt Meetings crashen oder im Hintergrund nach einem Snack brüllen. Die romantische Vorstellung, „einmal länger daheim zu sein“, wie viele von uns es sich vor Corona sehnsuchtsvoll wünschten, hat mittlerweile einiges an Reiz verloren.

Work-live-Balance - gerade Frauen müssen noch mehr darauf achten, dass sie im Alltag nicht untergehen. Da hilft eine kleine Auszeit in der Natur.
Mag. Gertraud Weigl, Bundesgeschäftsführerin Maschinenring und Geschäftsführerin der Leasing-Sparte

Superkräfte und Karriereschub

In der Krise entwickelten wir Frauen schon immer Superkräfte und überwanden Grenzen. Trotzdem habe ich festgestellt, dass noch viel Luft nach oben ist. Vor allem beruflich stößt „Frau“ an unnötige Barrieren. Zahlreichen Verpflichtungen sorgen für wenig Gelegenheiten zum Networking. Karrierefördernde Netzwerkveranstaltungen beispielsweise finden meist abends statt, für viele berufstätige Mütter ist es unmöglich, daran teilzunehmen. Bisher!  Denn hier sehe ich eine Chance in der Krise, denn die Rahmenbedingungen haben sich verändert: Veranstaltungen finden jetzt online statt. Kommunikationstechniken haben sich innerhalb kürzester Zeit so rasant weiterentwickelt, dass wir alle uns komplett umstellen mussten und dadurch enorm weiterentwickelt haben: Webinare, Video-Calls, Chatrooms, Zoom, Teams, Ciscowebex, ... manche hat diese „Evolution“ überrollt, doch inzwischen gehört das Meeting im Breakout-Room zur Tagesordnung. Wir im Unternehmen nutzen unsere Tools wie die Profis, ich bin sicher, anderswo ist es genauso. Ein Meilenstein und eine neue Chance für Frauen, überall dabei zu sein, wo beruflich gerade etwas los ist.

Ein Schlüsselmoment für mich: eine Online-Bierverkostung mit Gastvortrag des worklife-hub Kirchdorf. Im Breakout-Room lernte ich in kürzester Zeit viele potenzielle Kunden kennen und unterhielt mich ungezwungen mit dem Leiter des AMS. Networking-Momente, die auf Präsenzveranstaltungen kaum möglich sind. Ich denke nur daran, wie kompliziert es meist ist, überhaupt alle Termine wahrzunehmen und alle Teilnehmer an einen Tisch zu bekommen. Online ist das kein Problem: Man klickt sich rein und ist viel öfter präsent.

Das bestätigte mir auch kürzlich Rebecca Gutkas, Bundesgeschäftsführerin der Landjugend Österreich, in einem Gespräch – natürlich online. Dadurch, dass wir „Abstand halten“, sind wir im Grunde enger zusammengerückt. Sie meinte auch, dass Politiker, die sonst wegen ihrer vielen Termine meist nur kurz bei Veranstaltungen vorbeischauen, durch die Video-Calls viel greifbarer geworden sind.

Auch eine neue Verbundenheit unter Frauen ist entstanden – wir werfen mehr Blicke über den Tellerrand und überlegen gemeinsam, wie können wir Win-Win-Situationen erreichen und voneinander profitieren und lernen können. Oft ergeben sich Online-Gelegenheitstalks aus denen tolle Projekte entstehen, und wahnsinnig gute Gespräche. Online ist man weniger kurz angebunden. Wer hätte das gedacht?

Zu Hause sind wir scheinbar weltoffener geworden und erkennen neue Wege, die wir Frauen auch gehen wollen. Die junge Mutter, die sich nachdem sie ihr Kind ins Bett gebracht hat, noch in eine Webveranstaltung einwählt und so ihre Karriere voranbringt, hat jetzt die Möglichkeit dazu. Für berufliche Weiterentwicklung braucht es Gelegenheiten, die in der Krise entstanden sind. 

 

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Rückfragehinweis:
Daniela Haslecker

Medien und Kommunikation
M 0664 88195591 E daniela.haslecker@maschinenring.at