- Agrar
Überbetriebliche Rübenernte durch Maschinengemeinschaften

Die Landwirtschaft war in den letzten Jahrzehnten von sehr großen Veränderungen bzw. Weiterentwicklungen geprägt. Aufgrund technischer Innovationen, weniger Personal für die Arbeit sowie Preisreduktionen bei den landwirtschaftlichen Erzeugnissen wurde es notwendig die Produktion zu erleichtern bzw. effektiver zu Produzieren. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren noch verstärkt. Es kommen immer größere Geräte mit besserer Flächenleistung und Produktivität zum Einsatz. Aufgrund der Kosten, müssen die Geräte jedoch überbetrieblich eingesetzt werden.
Bei der Zuckerrübenernte hat dieser Trend schon Mitte der 1980er Jahren begonnen. Mit der Entwicklung eines 6 reihigen Zuckerrübenvollernters durch die Firmen Peintner und Holmer wurde die Zuckerrübenernte wesentlich verändert. Wurden bisher Zuckerrüben nur mittels 1 oder 2 reihigen Geräten geerntet, war es nun möglich schneller und bodenschonender Rüben zu roden. Die Geräte mussten jedoch aufgrund der Kosten überbetrieblich eingesetzt werden. Weiters war es aufgrund der Leistungssteigerung nötig, auch die Abfuhr überbetrieblich zu organisieren.
Um 1990 entstanden in unserem Maschinenring mehrere Zuckerrüben Erntegemeinschaften. Ziel war es, die Zuckerrüben der Mitglieder möglichst kostengünstig zu Ernte und den Abtransport der Zuckerrüben vom Feld zu den Übernahmestellen der Zuckerfabriken gemeinsam abzuwickeln. Durch den gemeinschaftlichen Abtransport konnte die Leistung gesteigert, und der Personaleinsatz massiv reduziert werden.
In den letzten Jahren wurden die Gemeinschaften laufend erweitert und so betreut der Maschinenring OÖ Zentralraum derzeit 650 Rübenprozenten in folgenden Rodegemeinschaften.
RGM Alkoven, RGM Donautal, RGM Enns Hargelsberg, RRG Hörsching Marchtrenk, RGM St. Marien und Umgebung
Die angeführten Rodegemeinschaften ernten etwa 50 % der oberösterreichischen Rübenfläche.
Neben der Rübenernte hat sich auch die Verladung und in weiterer Folge die Abfuhr der Zuckerrüben verändert. 2012 wurde die erste Verlademaus in Oberösterreich angeschafft. In den folgenden Jahren wurde der Mauseinsatz intensiviert und so kommen seit der Saison 2024 sechs Verlademäuse zum Einsatz.
Durch die Verlademäuse ist der Rübenanbau nicht mehr auf den Nahbereich um die Rübenverladeplätze beschränkt. Durch Mausverladung und LKW Transport konnten nach Stationsschließungen Anbaugebiete abgesichert werden (Gunskirchen, Sierning, Hargelsberg, Feldkirchen). Gleichzeitig konnten neue Anbaugebiete (Sattledt bis Vöcklabruck) erschlossen bzw. ehemalige Anbaugebiete (Waizenkirchen, Desselbrunn) reaktiviert werden.
Nicht nur bei den Erntemaschinen hat sich in den letzten 30 Jahren die Technik verändert. Auch bei der Organisation der Ernte und der Abfuhr seit einigen Jahren ein Onlineportal zum Einsatz. Dies wird laufend weiterentwickelt und umfasst unter anderen folgenden Funktionen. (Digitale Felderhebung, Ernte und Abfuhrstatus, Ernteplan, Abfuhrplan, allgemeine Informationen)
Die Zuckerrübenernte über die Rodegemeinschaften ist seit über 30 Jahren eine Erfolgsgeschichte und hat den Rübenanbau in Oberösterreich wesentlich geprägt.
Auch zukünftig wird sich die Landwirtschaft weiterentwickeln und unter anderen durch moderne Maschinengemeinschaften kann diese Veränderung für die Mitglieder nutzbar gemacht werden. Der Maschinenring bietet eine unabhängige Plattform und unterstützt seine Mitglieder bei der Gründung, Erweiterung und der laufenden Betreuung von Gemeinschaften.