Schwierge Situationen gemeinsam meistern

Die aktuelle Situation in der Land- und Forstwirtschaft ist in nahezu allen Produktionsbereichen angespannt bis katastrophal. Im Marktfrucht- Milch und Veredelungsbereich sowie im Wertholz und Biomassebereich liegen die Marktpreise weit unter jenen vergangener Jahre. Eine Markterholung ist derzeit nicht erkennbar. Der Wein- und Obstbau ist aufgrund der extremen Frosttage in Niederösterreich, dem Burgenland und der Steiermark großflächig Ernteausfälle von mindestens 50% und oftmals über 90% konfrontiert. Die Betriebs- und Produktionsmittel, die bürokratischen Auflagen und Erschwernisse nehmen zu und iegen hingegen auf sehr hohem Niveau.

Bei vielen landwirtschaftlichen Betrieben zehrt diese Situation mittlerweile an der Substanz. Ohne Eigenkapitalpolster droht vielen Landwirten eine Überschuldung und etlichen die Zahlungsunfähigkeit.

In dieser Ausnahmesituation ist betriebswirtschaftliches Denken und konsequentes jedoch besonnenes Handeln nicht nur lebensnotwendig, sondern entscheidend, ob ein landwirtschaftlicher Betrieb diese Krise ohne nachhaltige Probleme bewältigt oder dadurch in wirtschaftliche und finanzielle Turbulenzen gerät.

Wesentlich ist, spätestens jetzt alle betrieblichen Aufwendungen hinsichtlich ihrer Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit zu hinterfragen, welche davon notwendig sind, um das bisherige Ertrags- und Qualitätsniveau aufrecht zu erhalten, bzw. welche davon gestrichen oder zumindest  hintan- oder zurückgestellt werden können.

Obwohl die Landmaschinenindustrie rückläufige Verkaufszahlen verzeichnet wird  vielfach immer noch in moderne leistungsfähige Landtechnik investiert, ohne diese auch betriebswirtschaftlich notwendig auslasten zu können.

Umso mehr, umso modernere und umso größere Landmaschinen der eigene Fuhrpark umfasst, umso größer das Prestige und trügerische Gefühl von Unabhängigkeit. Das Gegenteil ist der Fall da man sich umso mehr  in wirtschaftliche und finanzielle Abhängigkeit  begibt umso mehr eigen oder Fremdkapital dadurch langfristig unproduktiv gebunden wird.

Die Mehrzahl unserer bäuerlichen Failienbetriebe verfügt trotzt stark wachsender Betrieben nicht über die erforderliche Flächenausstattung, um derartige Investitionen betriebswirtschaftlich sinnvoll auszulasten. Moderne leistungsfähige Landtechnik ist für einzelne, auch größere landwirtschaftliche Betriebe heute kaum noch leist- und auslastbar.

Unternehmerisch denkende Landwirte planen, vergleichen, prüfen und rechnen, bevor (Investitions)entscheidungen getroffen werden.

Eines der Kernziele der Maschinenringe im Agrarbereich ist es, Mitgliedsbetrieben praktikable Alternativen zur Eigenmechanisierung aufzuzeigen und anzubieten. Denn in der organisierten überbetrieblichen Zusammenarbeit liegt ein enormes Einsparungspotential. Die Maschinenringe versuchen unter dem  Motto „gemeinsam statt einsam“ flexible, oft innovative Lösungen zum aussichtslosen Einzelkämpfertum anzubieten. Erst dadurch wird es möglich, neueste Entwicklungen der Landtechnikindustrie auch unseren bäuerlichen Familienbetrieben kostengünstig zugänglich zu machen und zur Steigerung der eigenen Produktivität zu nutzen.

Eine österreichweit durchgeführte repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts KeyQuest bestätigt die zunehmende Bedeutung der Maschinenringe. 64% aller landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich lagern inzwischen Arbeiten aus und wollen in Zukunft noch mehr Leistungen zukaufen. Vor allem Wachstums-und Haupterwerbsbetriebe lagern dabei überdurchschnittlich häufig Arbeiten aus.

Die Maschineringe bieten im drei Varianten, um unnötige Investitionen in teure, nicht auslastbare Landtechnik zu vermeiden:

Beim überbetrieblichen Maschineneinsatz werden maschinelle Arbeiten auf Vermittlung der Maschinenringe von landw. Dienstleistern, termin- und fachgerecht durchführ und zu Maschinenselbstkosten verrechnet. Positiver Nebeneffekt ist eine Verringerung der Arbeitsüberlastung, was der persönlichen Lebensqualität zugutekommt.

< > Maschinengemeinschaften bieten die Möglichkeit sich an moderner Landtechnik zu beteiligen und diese zu nutzen. Rechtssichere Vereinbarungen, glasklare Nutzungsvereinbarungen und Personen, die sich im Auftrag der Gemeinschaft um die Instandhaltung und Wartung der Geräte kümmern, sorgen für faire Spielregeln, bei denen kein Beteiligter benachteiligt oder übervorteilt wird. Die Maschineringe übernehmen das Management und kümmern sich im Auftrag der Gemeinschaftsmitglieder um die Finanzierung und das Rechnungswesen.

Nutzen, ohne zu besitzen:

In jenen Fällen, wo trotzt bestehender Nachfrage eine Maschinengemeinschaft nicht zustande kommt, besteht die Möglichkeit Mietmaschinen zu nutzen.

In den letzten Jahren haben einige Maschinenringe damit begonnen im Bereich der Bodenbearbeitung, der Mist-Kompost- und bodennahen Gülleausbringung, leistungsfähiger Großtraktore, bis hin zu Teleskopladern. zu investieren um diese zu vermieten.

Intelligente Arbeitsteilung ist eines der Schlagworte das nach der Industrie mittlerweile auch in der Landwirtschaft Einzug gehalten hat. Jeder wird sich auf jene Bereiche konzentrieren, die er am effizientesten erledigen kann, bzw. die für seinen unternehmerischen Erfolg am Wichtigsten sind.

Heute sind nicht die Betriebsgröße, sondern Ideenreichtum, Engagement, Anpassungsfähigkeit und Bereitschaft zur Kooperation sowie betriebswirtschaftliches Denken für den unternehmerischen Erfolg ausschlaggebend. “Erfolg beginnt im Kopf“! Dies gilt für landwirtschaftliche Betriebe, als auch für die Maschinenringe.

Jene landwirtschaftlichen Betriebe, die aktiv agieren und sich den schwierigen Herausforderungen aktiv stellen werden auch die aktuellen Probleme meistern Die Maschinenringe bieten dazu als Partner der Bauern vielfältige Möglichkeiten.