Weniger ist mehr

Bodenbearbeitung

Schwere Maschinen und wiederholtes Befahren haben direkten Einfluss auf die Bodenstruktur und die Bodenlebewesen. Ziel der Bodenbearbeitung ist es, ein physikalisch günstiges Bodengefüge in der Ackerkrume herzustellen – mit einem störungsfreien Übergang zum Unterboden. So kann der Wasserhaushalt und die Nährstoffverfügbarkeit für Kulturpflanzen optimiert werden.

Pflug

Warum überhaupt?
Durch die Bearbeitung sollen die Ackerböden auf die Aussaat von Kulturpflanzen vorbereitet werden und den Pflanzen so optimale Wachstumsbedingungen bieten.

Man unterscheidet zwei verschiedene Arten der Bodenbearbeitung:
Grundbodenbearbeitung: Der Boden wird krumentief (in den oberen 30 cm) gewendet, gelockert und durchmischt. Dabei werden Unkräuter und Pflanzenreste eingearbeitet und Düngemittel verteilt.
Sekundärbodenbearbeitung:  Hierunter versteht man die Nachbearbeitung der oberen zehn Zentimeter und damit die Saatbettbereitung.

Gefahren
Die mechanische Bodenbearbeitung kann aber auch genau das Gegenteil bewirken. Ein gelockerter Boden neigt zur Verdichtung. Vor allem bei feuchten Bedingungen besteht hier eine erhöhte Gefahr beim mehrmaligen Befahren mit schwerem Gerät.

Durch schädliche Bodenveränderungen kann der Boden seine natürlichen Funktionen nicht mehr wahrnehmen. Eine Beseitigung dieser Veränderungen bzw eine Verbesserung ist allerdings mit hohen Kosten verbunden. Zehn bis zwanzig Prozent der Ackerfläche sind von Verdichtung betroffen – bei etwa 50 Prozent besteht die Gefahr, dass sie bei weiterer Verdichtung dauerhaft beeinträchtigt sind.

Beeinträchtigte Böden werden bei Wind und Wetter weiter ausgelaugt. Durch Starkregen werden feine Bodenpartikel gelockert und können so das Porensystem des Bodens verstopfen. Dadurch kann das Niederschlagswasser nicht in den Boden eindringen – es läuft oberflächlich ab und nimmt Bodenpartikel samt den Nähr- und Schadstoffen mit. Geschieht diese Auswaschung in Gewässernähe, können die Partikel in Seen und Flüsse gespült werden und es entsteht im Wasser eine Nährstoffüberversorgung .

Jahr des Bodens

Alternative: konservierende Bodenbearbeitung
Als Alternative zur konventionellen Bodenbearbeitung gibt es die konservierende Bodenbearbeitung. Dabei wird auf den Pflug verzichtet und nicht-wendende Bodenbearbeitungsgeräte (Grubber, Scheibenegge) eingesetzt. Mit dieser Bearbeitungsmethode kann sich ein stabiles, tragfähiges, wenig verschlammungsanfälliges Bodengefüge bilden.

Durch Pflanzenreste wird die erosionsmindernde Wirkung verstärkt, da sie nicht in den Boden eingearbeitet werden, sondern nahe der Bodenoberfläche verbleiben. So dämpfen sie auch die Kraft von Starkniederschlägen und sind Nahrung für die Bodenlebewesen.