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„Einen Wildbach muss man mit den Augen eines Wildbachs begehen“

Manche Begehungen haben es in sich. Wolfgang ist erfahrener Alpinist, aber der Zustieg zu den Wirling-Wandbächen will heute erkämpft werden. Auf 1.100 Höhenmetern in wildester Natur findet er die versteckte Quelle. Die nächsten Kilometer wird er dem Wildbach folgen, ihn jede Windung im Bachbett begleiten. Er wird dabei 600 Meter Höhenunterschied überwinden, Schritt für Schritt den Bach verstehen lernen, Bachbett und Ufer kontrollieren. Wolfgangs Aufgabe ist nicht geringer, als Katastrophen zu sehen, bevor sie passieren.

Was im Sommer ein ein Rinnsal ist, kann bei Starkregen binnen Stunden zum reißenden Bach werden.
Wolfgang Schacherl,  Wildbachbegeher beim Maschinenring
Wolfgang Schacherl Wildbach-Spezialist

Was ist eine Wildbachbegehung?

Eine Wildbachbegehung ist die Inspektion eines Wildbachs, bei der speziell ausgebildete Fachleute das Bachbett, die Ufer und die umgebenden Gebiete auf potenzielle Gefahren untersuchen. Diese Begehungen finden meist einmal jährlich, oft nach der Schneeschmelze, statt, wenn die Wassermengen in den Bächen stark ansteigen. Diese Überprüfungen sind besonders wichtig, da Wildbäche bei Starkregen innerhalb kürzester Zeit zu gefährlichen reißenden Strömen werden können. Werden Hindernisse nicht rechtzeitig entfernt, drohen Überflutungen, die verheerende Folgen für nahegelegene Siedlungen haben können. Mehr Informationen zum Ablauf können Sie hier nachlesen.

Wildbach mit akute Verklausungsgefahr durch Totholz
Wildbach mit Geschiebe in Durchlass

Mit der Natur arbeiten

„Einen Wildbach muss man mit den Augen eines Wildbachs begehen“, erklärt Wolfgang, „Dort, wo es geht, muss man ihm Freiraum lassen. Dort, wo er zur Gefahr werden kann, muss man das Risiko vorausschauend abschätzen und die richtigen Maßnahmen setzen.“ Wolfgang fühlt sich in der Wildnis wohl, er beobachtet Flora und Fauna im Wechsel der Jahreszeiten gern und ist sich seiner Verantwortung bewusst, auch sich selbst gegenüber: Kein Einsatz bei gefährlichen Bedingungen, gute Ausstattung und
Notfallausrüstung sind Pflicht.

Sein spektakulärster Einsatz bislang? „Alles im Hochgebirge. Am Gartenzinken auf 1.557 Meter, Nähe Schafberg in St. Wolfgang – da war’s wild“, grinst Wolfgang. Und wir glauben es ihm aufs Wort.

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Von: Bundesland Oberösterreich

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