• Agrar
  • Wissen

Summary: Insekten­schonen­des Mähen

Die Landwirtschaft in Österreich spielt eine entscheidende Rolle in der Ernährungssicherheit und im Naturschutz. Im Jahr 2023 werden in Österreich beeindruckende 720.208 Hektar Dauergrünland gemäht. Dabei macht die Nutzungsart Mähwiese/-weide mit drei oder mehr Nutzungen 67 % dieser Fläche aus. Doch die Bewirtschaftung von Mähwiesen hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt, insbesondere durch den Einsatz moderner Technologien und die Erhöhung der Schnitthäufigkeiten. Die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die im Grünland lebenden Insekten sind Gegenstand kontinuierlicher Diskussionen.

Bisherige Untersuchungen in diesem Bereich waren jedoch wenig repräsentativ für das Wirtschaftsgrünland und die landwirtschaftliche Praxis. Um Licht in dieses Thema zu bringen und insektenfreundliche Mähtechniken zu fördern, wurde das Forschungsprojekt „Erhebung von Grundlagen zur Bewertung insektenschonender Mähtechniken im Wirtschaftsgrünland und artenreichen Magerwiesen“ ins Leben gerufen.

Ziele des Forschungsprojekts

  1. Untersuchung der Auswirkungen von Mähtechniken: Das Hauptziel dieses Projekts war die Untersuchung der Auswirkungen der in der landwirtschaftlichen Praxis verwendeten Mähtechniken auf die Insekten im Wirtschaftsgrünland.
  2. Evaluierung von Schutz- und Scheuchvorrichtungen: Das Projekt erprobte auch „Schutz- und Scheuchvorrichtungen“ an Mähgeräten, um festzustellen, ob sie die Verluste an Insekten reduzieren können.
  3. Entwicklung verbesserter Mähtechniken: Basierend auf den Ergebnissen sollten Verbesserungen in der Mähtechnik entwickelt werden, um Insektenverluste bei der Mahd im Wirtschaftsgrünland zu minimieren.
  4. Kategorisierung von Mähtechniken: Die Studie zielte auch darauf ab, Beurteilungskriterien zu entwickeln, um unterschiedliche Mähtechniken entsprechend ihrer Auswirkungen auf Insekten zu kategorisieren.

Vergleich von Mähgeräten und ihre Auswirkungen auf Insektenfauna

In den Versuchen wurden verschiedene Mähgeräte miteinander verglichen, darunter Doppelmessermähwerke, Scheibenmähwerke und solche mit Aufbereitern. Interessanterweise zeigten sich signifikante Unterschiede in der Sterberate der Insekten bei den verschiedenen Mähvarianten.

  • Doppelmessermähwerk: Die Sterberate lag hier bei weniger als 5 %, was auf eine vergleichsweise geringe Beeinträchtigung der Insekten hinweist.
  • Scheibenmähwerk: Diese Variante wies eine höhere Sterberate von etwa 10 % auf.
  • Mähwerke mit Aufbereitern: Hier stieg die Sterberate auf etwa 15–20 %, was auf eine stärkere Beeinträchtigung der Insekten hindeutet.
  • Schutz- und Scheuchvorrichtungen: Leider zeigten weder „Striegel“ noch „Abweiserblech“ signifikante Verbesserungen.

Einfluss der Körpergröße der Insekten

Es wurde beobachtet, dass die Wahrscheinlichkeit, durch den Mähvorgang geschädigt zu werden, von der Körpergröße der Insekten abhängt. Größere Insekten zeigten eine höhere Sterblichkeit als kleinere, insbesondere große Heuschrecken.

Insekten im Fokus

Wild- und Honigbienen wurden ebenfalls untersucht, wobei bemerkt wurde, dass sie im Vergleich zu anderen Insektengruppen seltener beobachtet wurden. Die geringe Anzahl an toten Bienen (insgesamt vier Individuen) verhinderte statistische Aussagen über signifikante Unterschiede zwischen den getesteten Mähvarianten.

Insgesamt zeigt diese Studie, wie wichtig es ist, insektenfreundliche Mähtechniken in der Landwirtschaft zu fördern. Dies könnte dazu beitragen, die negativen Auswirkungen auf die Insektenpopulationen zu minimieren und die Biodiversität in Österreich zu schützen. Es ist auch entscheidend, die Mähtechnik weiterzuentwickeln, um sie für verschiedene Landnutzungsszenarien anzupassen und die Insekten in unserer Umwelt zu schützen.

Insektenschonendes Mähen Projektbericht
Insektenschonendes Mähen Projektbericht
6.96 mb
Insektenschonendes Mähen Projektzusammenfassung
Insektenschonendes Mähen Projektzusammenfassung
144.83 kb
Insektenschonendes Mähen Medieninfo
Insektenschonendes Mähen Medieninfo
461.72 kb
Kontakt
Profilbild von Roman Braun
Roman Braun
Agrar-/Mitgliederbetreuung
Zum Ring
Von: Bundesland Oberösterreich

Zurück zur Newsübersicht