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"Künstliches" in der Landwirtschaft?
Ja, KI - künstliche Intelligenz

Was versteht man unter einer KI, Markus Tröscher?

KI bedeutet Künstliche Intelligenz. Eine neue Technologie, die aufgrund der raschen Verbreitung stark polarisiert. Einerseits wird z. B. ChatGPT von sehr vielen bereits begeistert genutzt, von anderen jedoch komplett abgelehnt. Hauptgrund ist die teilweise radikale Änderung mancher Berufsbilder und Geschäftsmodelle, bei denen es den Anschein hat, der Mensch wird durch die KI ersetzt. Doch dem ist nicht so. Denn der Mensch nutzt in Wahrheit die KI zur Arbeitserleichterung. Um diese Technologie verstehen und gleichzeitig „entzaubern“ zu können, veranstalte ich KI-Workshops mit anschließenden „AI-zapft is“-Stammtischen! Denn das Wissen um die Nutzung eröffnet zahlreiche Möglichkeiten, von der einfachen Texterstellung, der Bild- und Videogenerierung sowie -bearbeitung bis hin zum Vereinfachen von Rechtstexten und Verwaltungsaufgaben. Es ist einfach so vieles möglich. Wer die KI versteht, kann sie auch nutzen, und dann ist sie eine echte Zeit- und Kostenersparnis.

Wie funktioniert die KI, einfach erklärt?

KI ermöglicht es technischen Systemen, ihre Umwelt wahrzunehmen, mit dem Wahrgenommenen umzugehen und Probleme zu lösen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Die KI empfängt Daten (die bereits zum Beispiel von einem Textleseprogramm oder einer Kamera gesammelt wurden), verarbeitet sie und reagiert darauf.

Und wie nutzt sie uns in der Landwirtschaft?

Ein Beispiel, das praxisnaher nicht sein könnte, zeigt ein Maschinenring-Mitgliedsbetrieb im Flachgau. Der Familienbetrieb Jungpflanzen Gerl in Wals-Siezenheim bietet seit über 40 Jahren ein weitreichendes Sortiment an Gemüse- und Kräuterjungpflanzen. Vom Steckling bis zur fertigen Pflanze wird fast alles direkt im Betrieb produziert. Die Ware geht sowohl an den Einzel- als auch an den Großhandel. Für den Betrieb, der früher mit den Großhändlern via Fax und Bestellformular in Papierform kommunizierte, ist die KI eine komplette Reorganisation des Arbeitsprozesses. Das neue System wurde von Josef Gerl gemeinsam mit Daniel Schlager, KI-Experte und Softwareentwickler speziell zugeschnitten auf seinen Betrieb.

„Heute gibt es keine Zettelwirtschaft mehr. Wir können entspannt auch einmal zwei Wochen Urlaub machen, ohne dass der Betrieb steht. Meine Mitarbeiter und ich arbeiten auf Tablets, sind so direkt miteinander verbunden. Ich kann von überall zugreifen, Produktionen oder Bestellungen freigeben und notwendige Nachsaaten anordnen“, so Josef Gerl. Die nächste Entwicklungsetappe, die nicht weitere Arbeitserleichterung, sondern vor allem erhöhte Planungssicherheit bringt, ist es, die Lagerhaltung in das KI-System zu integrieren. „Das System wird von selbst erkennen, wann es Zeit ist, bestimmtes Saatgut nachzubestellen und Pflanzen neu zu setzen“, so Josef Gerl.

„Für die Entwicklung des KI-gestützten Programmes nutzen wir die Erfahrungswerte der letzten drei Jahre. Jeder kann einmal etwas vergessen, wenn viel los ist. Wenn dann plötzlich ein Produkt aus ist, man somit nicht liefern kann, wechselt der Kunde zur Konkurrenz. Wenn wir das ausschließen können, bleibt Jungpflanzen Gerl permanent mit diesem Kunden im Geschäft, was den Betrieb enorm zukunftsfähig macht“, so Daniel Schlager.

Hat sich Ihr Mitarbeiterstand verändert – die KI ersetzt ja angeblich Menschen?

„Im Gegenteil. All meine Mitarbeiter, die seit Jahren im Betrieb sind, arbeiten immer noch für mich. Wir sind jetzt nur schneller und wettbewerbsfähiger. So wie wir es bei dem sich rasant verändernden Markt auch sein müssen“, so Josef Gerl.

„Die KI ist in der Landwirtschaft und im Tourismus eine enorme Arbeitserleichterung und es gibt bahnbrechende Anwendungen für die Nutzer. Weil Nachhaltigkeit und regionale Wertschöpfung nicht mehr nur Schlagwörter sind, gilt es die KI in diesen Bereichen als ein Werkzeug zu nutzen, um diese Ziele umzusetzen und sichtbar zu machen“, so Daniel Schlager, IT- und KI-Experte. „Äcker, die dank KI-gesteuerter Präzisionstechnologie optimal bewirtschaftet werden, touristische Angebote, die perfekt auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Gastes zugeschnitten sind, und Produkte, deren Weg vom Hof bis auf den Teller lückenlos nachvollziehbar ist. Das ist keine Zukunftsmusik, sondern längst Realität. Man muss nur wissen, wie man die KI zum betrieblichen Vorteil nutzen kann.“

Maschinenring Mitglied Gerl mit den KI Experten Daniel Schlager und Markus Tröscher im Glashaus
Von: Bundesland Salzburg

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